Lochziegel dreimal geschnitten für Bürogebäude der List-Gruppe

An ihren Bürostandorten Nordhorn und Bielefeld hat die List-Gruppe, die Immobilien und Nutzungskonzepte entwickelt, zwei neue Bürogebäude geplant und schlüsselfertig realisiert. Unterstützung in der Erarbeitung des Entwurfs beider Bürohäuser erhielt das Immobilienunternehmen durch das Architekturbüro RKW Architektur + aus Düsseldorf sowie brandherm + krumrey interior architecture, die für die Innenarchitektur verantwortlich waren.

Die flexiblen „Multispaces“, wie List die Bürogebäude nennt, prägt ein modernes Inneres, aber vor allem eine spezielle Fassade, die in dieser Form bisher noch nicht umgesetzt wurde, wie die Klinkermanufaktur Deppe Backstein-Keramik GmbH aus der Grafschaft Bentheim per Pressemitteilung schreibt.  Die Manufaktur habe hierfür einen eigentlich herkömmlichen Lochziegel gemeinsam mit dem Architektenteam von RKW Architektur + so angewendet, dass eine einzigartige Ästhetik entsteht, die im wahrsten Sinne des Wortes das Innere nach außen kehrt.

„Our Office“ in Nordhorn und Bielefeld

Unter dem Namen „Our Office“ bieten die zweigeschossigen quaderförmigen Gebäude seit wenigen Monaten rund 150 Mitarbeitenden in Nordhorn und circa. 100 Mitarbeitenden der LIST Gruppe am Standort Bielefeld Raum für Kommunikation, Inspiration und konzentriertes Arbeiten. In Bielefeld stellt das Bürohaus 50 Arbeitsplätze auch externen Unternehmen zur Verfügung. Die Multispaces sind ähnlich bis nahezu gleich aufgebaut.

Hangar als Pate für den Innenraum

Für die Innenraumplanung stand die Idee eines Hangars Pate: ein offenes Areal, in dem unterschiedliche Disziplinen an ihren Projekten arbeiten. So erhielten die Gebäude zwei hohe Stockwerke mit jeweils einer lichten Deckenhöhe von über sechs m, die durch je einen großzügigen Luftraum und je eine freie Treppe verbunden wurden. Deckenhohe Wände entfallen dabei vollends. Alle Funktionseinheiten wie Küche, Sanitär- oder Technikbereiche wurden als Boxen in die Räume eingestellt. Auch sind Treppenhäuser und Aufzug von den Fassaden losgelöst, so dass die im Wechsel aus Glas und Klinker bestehenden Fassadenbänder störungsfrei um das Gebäude laufen und dank bodentiefer Fenster für besonders viel Tageslicht sorgen.

Den sozialen Mittelpunkt eines jeden Hauses bildet der offene „Deli“ im Erdgeschoss. Mit einer locker gestalteten Sitzlandschaft rund um einen großen Baum ist hier der ideale Ort für Begegnungen und teamübergreifenden Austausch entstanden.

Durch die wenigen festen Einbauten sind hybride Projekträume entstanden, die über moderne Kommunikationstechnologie verfügen. Beide Baukörper werden durch ein ausgefeiltes TGA-Konzept, das durch List-Ingenieure erstellt wurde, nahezu CO2-neutral betrieben.

Ein Ort, der Kreativitätspotenziale fördert

Bereits lange vor der eigentlichen Entwurfsphase hat sich Gerhard List, Vorstandsmitglied der List-Gruppe mit der Fragestellung auseinandergesetzt, was ein Bürogebäude heutzutage eigentlich mitbringen muss und wie es auch in Zukunft bestehen kann. Das menschliche Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Interaktion sowie das Potenzial, das ein persönlicher kreativer Austausch bietet waren für ihn dabei die Schlüsselaspekte.

Das neue Bürogebäude sollte ein Ort der Begegnung, des Lernens, des Austausches und der Kommunikation sein. Ein Raum, der Erlebnis bietet und dabei die Unternehmenswerte und -kultur spür- und ablesbar werden lässt. Kurzum: Ein Raum der Möglichkeiten, der Mehrwerte für die Arbeit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden bietet.

Industriecharme durch individuelle Riemchen

Der industrielle Charakter der Außenfassade wurde durch die Anwendung von individuell entwickelten Klinkerriemchen erzielt. So kommen bei beiden Bürogebäuden keine herkömmlichen Riemchen zum Einsatz, sondern DF-Lochsteine, die durch die Lochung hindurch geschnitten und mit der Lochseite nach außen an der Fassade verarbeitet wurden. Dadurch, dass die Schnittstelle genau durch die Lochungsstege verläuft, entwickelt sich eine besondere Oberfläche, die dem Blick auf das Gefüge des Materials preisgibt, ohne unfertig zu wirken.

Die Riffelung erzielt eine ganz besondere Optik und auch Haptik, eine moderne Ornamentik. „Mit Deppe haben wir einen Partner gefunden, der unser Mindset geteilt hat. Wir wollten einerseits eine wertige Klinkerfassade zeigen, die aber gleichzeitig nicht im Traditionellen verhaftet bleibt. Die gefundene Lösung nimmt den industriellen Charakter der Neubauten auf und wirkt sinnlich und grafisch zugleich – ohne jede Effekthascherei“, erläutert Gerhard List. Dabei gliedert sich die rund 14 Meter hohe Fassade in unterschiedliche Ebenen aus Glas und Klinkerriemchen, so dass die Riffelung im Kleinen als Schichtung im Großen Übersetzung findet.

Anpassung durch Abweichung

Um für das festgelegte Gebäudemaß das entsprechende Fassadenbild zu realisieren, galt es, vom herkömmlichen Klinkerformat abzuweichen und das Lochbild im Ziegel anzupassen, um die gewünschte Ästhetik zu erreichen. Am Ende des Planungsprozesses konnten mit drei Schnitten je vier gleichwertige Riemchen aus nur einem Stein gewonnen werden.

Ähnlich, aber nicht gleich

Die „Multispaces“ in Nordhorn und Bielefeld verfügen über eine ähnliche Kubatur, eine ähnliche Grundrissstruktur sowie ein ähnliches Raumprogramm. Auch die Fassaden ähneln sich, sind jedoch nicht gleich. Während das Nordhorner Bürogebäude der für Norddeutschland typisch roten Klinker prägt, findet sich an der Fassade in Bielefeld ein schwarzer Stein wieder. An den offenliegenden Schnittstellen ist der Stein in Bielefeld eher anthrazit als schwarz. Die Robustheit des Materials Klinker wird auf diese Weise betont und der industrielle Charakter des Gebäudes einmal mehr unterstützt. 

Ressourcenschonend und wirtschaftlich

Bei allen optischen Besonderheiten der Fassade bietet diese eine zugleich wirtschaftliche und ressourcenschonende Lösung. Denn normalerweise entsteht bei der Produktion von Riemchen eine Menge Verschnitt. Bei den für die List-Bürogebäude entwickelten Steinen ergeben sich vier nutzbare Riemchen, es fällt kein nennenswerter Abfall an. Die Produktion der Lochsteine konnte problemlos in die Abläufe der Klinkermanufaktur integriert werden. Die für LIST entwickelte Lösung in den Farben Rot und Schwarz ist dabei auch in anderen Farben realisierbar. Hinzu kommt, dass die Fassade als Riemchen geklebt wurde, so dass zahlreiche Verlegekombinationen und individuelle Muster denkbar sind. An die üblichen Verbandsregeln beim Mauern, das heißt ein nötiges Minimum an Überlappungen, ist man hier nicht gebunden.   (bhw/ela)

www.list-gruppe.de

 

 

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