20 Jahre denkmal
Rückblick auf die denkmal 2014 in Leipzig

1994 hatte die Fachmesse denkmal in Leipzig Prämiere – damals noch auf dem alten Messegelände. Auf ihrem Weg bis heute hat sich die Messe auf ihren Wesenskern zusammengeschrumpft: der handwerklichen Erhaltung von Baudenkmalen – und das ist auch gut so.

Auf das Wesentliche zusammengeschrumpft, so könnte man die Entwicklung der Fachmesse denkmal seit ihren Anfängen im Jahr 1994 bis zur aktuellen Messe an drei Tagen Anfang November dieses Jahres beschreiben. Damals fand die denkmal noch auf dem alten Messegelände in acht Hallen statt. Aber erinnern wir uns zurück: 1994 lag die Öffnung der Mauer gerade mal fünf Jahre zurück. Viele Firmen versuchten damals auf der euphorisch schäumenden Sanierungswelle mitzuschwimmen, die über den maroden Bestand im Osten der Republik brandete – mit unterschiedlichem Erflog. Dementsprechend viel war auf der Messe zu sehen, was wirklich nicht in ein Baudenkmal hineingehört. Daraus erklärt sich auch die Größe, die die Messe seinerzeit angenommen hatte.

Praxis an allen Ecken und Enden 

Heute ist die Messe klein, aber fein und das im besten Wortsinn: fein, weil ehrlich auf das eigentliche Thema fokussiert, das der Messe vor 20 Jahren den Namen gab. Winzig sind bisweilen auch die Stände der Aussteller, die über 13 000 Besucher vom 6. bis 8. November bestaunten. Und was thematisch auf der Baustelle gewerkeübergreifend in einander übergeht, verschmilzt auch Rücken an Rücken auf den Messeständen ineinander. Die Stände müssen auch gar nicht größer sein, weil das Thema, dem sich die Aussteller engagiert widmen, allein schon inhaltlich tragfähig ist. Man hat den Eindruck einer auf ein großes Ziel eingeschworenen Gemeinschaft: dem Erhalt unseres kulturellen Erbes. Die kleinen Stände bieten gerade noch ausreichend Platz, um in manchem Gewerk geradezu exotisch gewordene Handwerkstechniken zu zeigen: Vergoldungs- und Marmortechniken gab es dort zu sehen sowie mannigfaltige Arbeiten mit Lehm vom Putz und der Weidenausfachungen bis hin zu Lehmwickeln. Aus Gipsstuck wurden Profile gezogen und Ballusterstäbe gedreht, Holz mit Äxten und Beiteln in Form gebracht und immer mal wieder war Leinöl zu sehen, das auf Holzfenster gestrichen ein vergessenen Heilmittel zu sein scheint.

Forum „Historische Fassaden: Farbe.Stuck.Putz“ 

Neben Lehm war Leinöl auch eines jener Materialien, das durch die Vorträge auf dem von den Redakteuren der Zeitschrift bauhandwerk moderierten Forum „Historische Fassaden: Farbe.Stuck.Putz“ sickerte. Schon unsere Altvorderen hatten in der Fachwerkbauweise Lehm als Baustoff für Weidenausfachungen entdeckt und mit Pigment versetztes Leinöl als Anstich auf die Fachwerkhölzer zum Schutz derselben vor der Witterung aufgebracht. Andere Vorträge waren wissenschaftlicherer Natur, aber immer ging es letztendlich darum, wie Handwerker mit vergessen geglaubten Handwerkstechniken historische Gebäude erhalten können. Da durfte auch der Verein Restaurator im Handwerk e.V. natürlich nicht fehlen. Überhaupt gibt es wohl kaum eine zweite Messe in ganz Europa, auf der man so viele Restauratoren im Handwerk in unterschiedlichen Gewerken trifft, wie auf der denkmal in Leipzig. Allein das ist schon Grund genug für uns von der Redaktion der Zeitschrift bauhandwerk einen Besuch auf der Messe für das Jahr 2016 fest einzuplanen.

Weitere Information finden Sie im Internet unter www.denkmal-leipzig.de

Autor

Dipl.-Ing. Thomas Wieckhorst ist Chefredakteur der Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau.

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