Abdichtungsvarianten
Möglichkeiten der Abdichtung und Dämmung am Gebäudesockel

Der Sockel gehört zu den Gebäudeteilen, die auf der Baustelle besondere Beachtung verdienen. Zum einen wird diese Zone stark belastet, zum anderen treffen hier verschiedene Gewerke aufeinander. Für eine schadensfreie Ausführung müssen Arbeitsabläufe, Details und Baustoffe genau abgestimmt werden.

Die Fassade ist das Aushängeschild eines Gebäudes und trägt erheblich zu dessen Wert bei. Eine kritische Zone der Fassade ist der Sockel, der Übergang der Außenwand zu den erdberührten Bauteilen. Spritzwasser, Streusalz und Frost-/Tauwechsel sowie mechanische Beanspruchungen machen diesem Teil des Gebäudes besonders zu schaffen. Sicherheit vor Feuchteschäden, Rissen oder abgeplatztem Putz bieten fachgerecht ausgeführte Sockeldetails sowie die richtige Materialwahl. Speziell am Gebäudesockel ist für eine sichere Gesamtausführung eine sorgfältige Abstimmung aller beteiligten Gewerke notwendig. Voraussetzung für die fachgerechte Arbeit ist die frühzeitige Planung von Konstruktion und Sockelhöhen.

Zunächst wird der spätere Geländeverlauf sowie die Sockelhöhe genau festgelegt. Diese sollte mindestens 30 cm betragen. Wird der Sockel zu hoch ausgeführt, schaut später die unschöne Kellerabdichtung hervor, die eigentlich für den erdberührten Bereich gedacht war. Umgekehrt kann eine zu niedrige Ausführung zu den beschriebenen Schäden an der Fassade führen.

Basisarbeit für den Sockel

Die Basis jeder Sockelausführung ist eine funktionierende Bauwerksabdichtung. Als Abdichtungsmaterial für ganz unterschiedliche Lastfälle haben sich kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen (KMB) bewährt. Neben dem breitgefächerten Anwendungsspektrum zeichnen sie sich vor allem durch eine sichere Verarbeitung ohne Nähte und Fugen sowie einen vollflächigen Haftverbund zum Untergrund aus. Das Beiblatt 1 zur DIN 18 195 bietet hier wichtige Hilfestellungen für die Ausführung. Grundsätzlich gilt: Die Abdichtung muss die Bauteile am Übergang zu der mit Spritzwasser beaufschlagten Sockelzone überlappend „unterfahren“. So wird sichergestellt, dass das an der Fassade ablaufende Wasser nur auf oder vor die Abdichtung laufen kann. Bei einem Wärmedämmverbundsystem kann diese Unterfahrung direkt mit der Bitumendickbeschichtung bis zur Oberkante des Spritzwasserbereichs ausgeführt werden. Anders ist der Fall bei einschaligem Mauerwerk gelagert. Hier ist ein Wechsel des Abdichtungsmaterials zwingend erforderlich, da die KMB keinen tragfähigen Untergrund für die gängigen Putzbeschichtungen bildet. Das Beiblatt 1 rät in diesem Zusammenhang zur Verwendung einer flexiblen Dichtungsschlämme wie weber.tec Superflex D 2. Diese wird im Spritzwasserbereich von ungefähr 20 cm unter der Geländeoberkante bis 30 cm darüber direkt auf das Mauerwerk aufgetragen. Danach bringt der Handwerker die Flächenabdichtung mit der KMB von unten kommend bis zur Geländeoberkante beziehungsweise bis zur Unterkante des späteren Putzsystems an.

Spannungsarme Sockelputze

Wurde bei einer einschaligen Außenwand früher ein widerstandsfähiger Zementputz für die Ausführung des Sockels empfohlen, lassen moderne, wärmedämmende Wandbaustoffe diesen Aufbau aufgrund geringer Rohdichten und hoher Porosität nicht mehr zu. Für solche Anwendungsfälle eignen sich mineralische Sockelleichtputze wie weber.dur 121. Sie sind hoch wasserabweisend und stoßfest, so dass die wichtigsten Voraussetzungen für einen funktionsfähigen Sockel erfüllt sind. Darüber hinaus sind diese Putze spannungsarm und bieten die nötige Sicherheit vor Rissbildung auf dem weichen Putzgrund. Nach einer sorgfältigen Untergrundprüfung und -vorbereitung wird der Sockelputz in einer Dicke von 15 bis 20 mm aufgebracht. Eine glatte, gefilzte oder abgeriebene Oberfläche reduziert die spätere Verschmutzung. Je nach Untergrund und Beanspruchung ist auch ein mehrschichtiger Aufbau, bestehend aus Unterputz und mineralischem Haftputz, möglich. Das fertiggestellte Sockelsystem muss im erdberührten Bereich bis etwa 5 cm über Geländeoberkante nochmals mit einer mineralischen Dichtschlämme geschützt werden. Am Schluss kann dann der gewünschte Anstrich aufgetragen werden, vorzugsweise mit einer Silikat- oder Silikonharzfarbe.

Perimeterdämmung

Neben der funktionsfähigen Abdichtung ist eine effiziente Wärmedämmung für heutige Anforderungen meist unumgänglich. Im erdberührten Bereich wird eine Dämmung in der Regel als so genannte Perimeterdämmung ausgeführt. Sie wird außenseitig an der Kellerwand vollflächig angebracht, in das Erdreich eingebunden und am oberen Abschluss an die Sockeldämmung oder an wärmegedämmtes Mauerwerk angeschlossen. Als Dämmmaterial sind geschlossenporige Platten aus expandiertem Polystyrolhartschaum (EPS) gängig. Diese weisen die erforderliche Widerstandsfähigkeit gegenüber Erddruck und Feuchtigkeit auf.

Besondere Sockelausführung bei WDVS

Soll auch die Fassade mit einer außenseitigen Dämmung ausgeführt werden, so unterscheidet sich die Ausführung des Gebäudesockels von der übrigen Fläche. Wie bei allen Wärmedämmverbundsystemen sollten auch hier nur aufeinander abgestimmte Produkte eingesetzt werden. Wertvolle Hinweise für die Planung und Ausführung bietet das Merkblatt „WDVS im Sockel- und erdberührten Bereich“. Zum Einsatz kommen spezielle Sockeldämmplatten, die auf das vorbereitete Außenmauerwerk beziehungsweise auf die Kelleraußenabdichtung geklebt werden. Falls eine bituminöse Abdichtung vorhanden ist, werden die Platten neben der Verklebung mit speziellen mineralischen Mörteln oberhalb des Erdreichs zusätzlich mit einer Steppnaht Dübeln gesichert. Auch eine bereits durch den Bautenschutz angebrachte Perimeterdämmung muss auf eine ausreichende Haftung überprüft werden. So wird verhindert, dass die Dämmplatten bei späteren Erdarbeiten verrutschen. Ist im erdberührten Bereich keine außenseitige Dämmung vorhanden, bietet sich die Einbindung des WDVS-Sockels in das Erdreich an. Durch eine Überdeckung der Kelleraußenwand um 50 cm werden Wärmebrücken zum Erdgeschoss verringert. Der untere Abschluss des Sockelsystems ist im 45-Grad-Winkel angeschnitten. So wird verhindert, dass beim Verfüllen der Baugrube Hohlräume entstehen.

Sockelabschluss und Beschichtung

Den oberen Abschluss eines WDVS-Sockels und damit den Übergang zur Fassadenfläche bildet ein thermisch entkoppeltes Sockelabschlussprofil. Der Stoß wird zusätzlich mit einem Fugenband abgedichtet. Ein Rücksprung durch unterschiedliche Dämmstoffdicken sowie eine Tropfkante verbessern die Wasserführung. Aber auch ein flächenbündiger Übergang ist möglich.

Die Oberbeschichtung eines WDVS besteht auch am Sockel in der Regel aus einem Putzsystem. Der Aufbau beginnt mit einer 5 bis 7 mm dicken Armierungsschicht, die mit einem Gewebe verstärkt wird. Falls eine besonders stabile Ausführung gewünscht ist, kann nach ausreichender Erhärtung eine zweite Armierungsschicht aufgebracht werden. Alternativ sorgen mineralische Bauplatten oder eine keramische Verblendung für die gewünschte Widerstandsfähigkeit des Sockels. Als Schlussbeschichtung eignet sich ein gefilzter mineralischer Haftputz wie weber.star 295. Anstrich und Schutz des Sockelsystems erfolgen wie bei der monolithischen Ausführung.

Ist im erdberührten Bereich keine Außendämmung vorhanden, bietet sich die Einbindung des WDVS-Sockels an

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