Kein WiderspruchArbeiten am Gebäudesockel mit Abdichtung und Putz
Der Sockel reicht bis mindestens 30 cm über die Geländeoberkante. Er verhindert, dass Wasser bis zum dahinterliegenden Mauerwerk vordringen kann. Ebenso darf die Bodenfeuchte nicht kapillar angesaugt werden. Daher kann auch der Sockel – ebenso wie das erdberührte Mauerwerk – „wasserdicht“ ausgebildet werden. Eine Möglichkeit hierzu bietet der Perimeterspachtel.
Der klassische Außenputz ist für den Sockel ungeeignet, da er keinen ausreichenden Schutz des Mauerwerks vor Feuchtigkeit bietet. Zudem weisen die Fassadenputze meist auch nur eine geringe Druckfestigkeit auf. Die bituminösen oder mineralischen Spachtelmassen, mit denen üblicherweise die Bauwerksabdichtung ausgeführt wird, eignen sich für den Sockel ebenfalls nicht: Bitumenmassen nach DIN 18195 sind schwarz und unansehnlich, außerdem ist die UV-Stabilität nur gering; als Putzgrund sind diese Spachtelmassen ungeeignet. Neben den technischen Anforderungen an einen Baustoff werden Handwerker und Architekten nämlich häufig mit Wünschen der Bauherren nach einheitlichen Putzstrukturen und Farben konfrontiert.
Am Übergang treffen
die Gewerke aufeinander
Der Übergang vom Sockel zum erdberührten Bereich – man spricht hier auch vom Perimeterbereich – muss dauerhaft gegen Feuchtigkeit geschützt werden. Zur Ausführung dieses Bereichs enthält die Abdichtungsnorm DIN 18195 im Teil 4 den Hinweis, dass „oberhalb des Geländes“ die Abdichtung entfallen darf, „wenn dort ausreichend wasserabweisende Bauteile verwendet werden“. Produkte, die hierfür geeignet sind, gibt es viele: Zum Beispiel stark wasserabweisende Sockelputze, Dichtungsschlämmen, Bitumenanstriche oder Bitumenspachtelmassen.
Sockelputze sind mineralische Putze nach DIN V 18550 beziehungsweise DIN EN 998-1 und müssen auf das Mauerwerk abgestimmt sein. Desweiteren müssen sie den erhöhten mechanischen Belastungen am Sockel gewachsen sein, wobei natürlich auch die vom Fassadenputz festgelegte Struktur am Sockel in der Regel fortgeführt werden soll. Hierzu eignen sich mineralische Edelputze der Mörtelgruppe P II beziehungsweise CR CS II oder organisch gebundene Putze, wie Silikonharzputze oder auch Buntsteinputze.
Im Perimeterbereich stoßen zwei Gewerke aufeinander – die Bauwerksabdichtung und der Fassadenputz. Die Geländeoberkante lässt sich weder in der Planung noch im fertigen Zustand auf den Millimeter genau festlegen. Für diesen Übergang bietet quick-mix den Perimeterspachtel PMS 2K an. Dieser ist wasserundurchlässig gemäß ibh-Merkblatt „Bauwerksabdichtungen mit zementgebundenen starren und flexiblen Dichtungsschlämmen“. In Abhängigkeit von Konstruktion und Ausführung der Außenwand lässt sich der Perimeterbereich natürlich unterschiedlich gestalten.
Sockel bei monolithischer Außenwandkonstruktion
Monolithische Außenwandkonstruktionen werden aus hochwärmedämmenden Baustoffen hergestellt, um Wärmeschutzanforderungen zu erfüllen. Zum Verputzen dieser Außenwände eignen sich faserverstärkte Leichtputze wie der Faser-Leichtputz MFL. Dieser ist allerdings für den Perimeterbereich ungeeignet. Die fachgerechte Lösung für den Sockelverputz ist der faserverstärkte Sockelputz MS-FL. Dieser wird in das Erdreich zur Schnittstelle der Bitumenabdichtung geführt und dabei die Putzkante in einem Winkel von 45° angefast. Anschließend wird der gesamte Sockel mit PMS 2K beschichtet. Der Spachtel muss dabei – nach einer Grundierung mit Haftbrücke auf Bitumen – mindestens 5 cm überlappend über die Bitumenabdichtung geführt werden. Um die optischen Ansprüche zu erfüllen, wird nach kurzer Abtrocknung des Spachtels (etwa 12 Stunden) eine weitere, nur etwa 1 mm dünne Schicht des Spachtels aufgetragen und feingerieben beziehungsweise gefilzt. Wenn das kräftige Grau nicht gefällt, kann der PMS 2K mit geeigneter Farbe gestrichen werden, zum Beispiel mit Silikonharzfarbe LX 350. Sind andere Strukturen gewünscht, kann der PMS 2K mit dem Silikonharzputz SHK versehen werden. Dadurch unterscheidet sich der Sockel optisch nicht von der Fassade, was heute oft gewünscht wird. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, den Sockel leicht zurückzuversetzen. In diesem Fall muss der Handwerker mit Putzprofilen arbeiten, um saubere, fluchtrechte Abgrenzungen zu erzielen.
Sockelausbildung beim WDV-System
Die Perimeterdämmung muss aus dem erdberührten Bereich mindestens 30 cm über die Geländeoberkante geführt werden. Unter der Perimeterdämmung befindet sich die vertikale Abdichtung der Wand, die wie in DIN 18195 direkt auf das Mauerwerk aufgetragen ist. Wenn kein Versatz zwischen Fassade und Sockel ausgebildet werden soll (bündige Ausführung), wird der Armierungsspachtel, der auch bei der Fassade verwendet wird, bis zum Sockel heruntergeführt. Der Sockel und der angrenzende erdberührte Bereich werden hingegen mit dem Perimeterspachtel inklusive der Gewebeeinlage beschichtet. Die Oberfläche verläuft bündig bis in den erdberührten Bereich. Abschließend kann die gesamte Fassade mit einem pastösen Oberputz versehen werden. Mineralische Edelputze der Putzgruppe P I gemäß Putznorm DIN V 18550 können nicht am Sockel eingesetzt werden. Wird der Sockel zurückversetzt ausgeführt, kommt ebenfalls der PMS 2K zur Ausführung. Es empfiehlt sich für den Handwerker, zwischen Sockel und Fassadenputz ein Abschlussprofil mit Tropfkante anzusetzen. In beiden Fällen kann auf ein klassisches Sockeltrogprofil als Trennung verzichtet werden.
Vorteile des Perimeterspachtels
Der zweikomponentige Perimeterspachtel PMS 2K besteht aus einem Kunststoffdispersion-Mischpolymerisat mit mineralischen Zuschlagstoffen und dem Bindemittel Zement. Er ist hochflexibel, rissüberbrückend und bindet spannungsfrei ab. Er haftet sehr gut auf Putz und Hartschaumplatten (glatte XPS-Platten sollte der Handwerker allerdings aufrauen). Auf Bitumen muss die Haftbrücke HB als Haftvermittler aufgetragen werden. Die Oberfläche kann gefilzt oder beschichtet werden.
Fazit
Perimeterspachtel ist für die Problemzone „Sockel“ bestens geeignet. An der Schnittstelle zwischen Sockel und Vertikal-abdichtung verhindert er zuverlässig das Eindringen von Wasser.