Aktivsport im Passivhaus
Wände aus zementgebundenen Bauplatten beim Bau des Lippebades in Lünen

Das Ende des Jahres 2011 in Lünen eröffnete Lippe Bad ist europaweit eines der ersten Hallenbäder in Passivhaus-Bauweise. Es besteht aus einem 5000 m2 großen Neubau und einem ehemaligen Fernheizwerk, das in den Neubaukomplex mit einbezogen wurde.

Das neue Sport- und Freizeitschwimmbad in Lünen umfasst zwei 25 m lange Sportbecken mit Sprungbereich, ein Lehrschwimmbecken mit Hubboden, ein Warmwasserbecken mit Spaß- und Erholungsbereich und ein angrenzendes, aber abgetrenntes Eltern-Kind-Becken. Dank der beim Bau eingesetzten Bau- und Dämmstoffe sowie einer dreifachen Fensterverglasung rechnet man auf Betreiberseite mit Energieeinsparungen von bis zu 50 Prozent gegenüber herkömmlichen Schwimmbädern im öffentlichen Betrieb.

Stabiler Trockenbau fürs Schwimmbad

Aufgrund der extrem hohen Anforderungen an Baumaterialien in Schwimmbadanwendungen mit permanenter, sehr hoher Luftfeuchte  und chlorhaltiger Luft entschieden sich die Planer vom Hamburger Architekturbüro nps tchoban voss für den Einsatz der zementgebundenen Bauplatte Aquapanel Cement Board Indoor von der Firma Knauf Aquapanel. Die Platte liefert alle Vorteile des Trockenbaus (schnell, leicht, preiswert und durch Ritzen und Brechen leicht zu bearbeiten) und ist vor allem zu 100 Prozent wasserbeständig, stabil sowie biegsam und erfüllt die gestellten Ansprüche an Brandschutz (nicht brennbar nach Baustoffklasse A1). Überall dort, wo Feucht- und Nassräume durchgehend mit Spritzwasser in Berührung kommen, bietet die Bauplatte einen idealen Fliesenuntergrund. Auch bei permanenter Wassereinwirkung behalten die Zementbauplatten ihre Festigkeit und Stabilität und verhindern mit ihrem pH-Wert 12 zudem die Bildung von Schimmelpilz. Hinzu kommt, dass solche Platten eine hohe Beständigkeit in korrosiver, chlorhaltiger Umgebung zeigen. Damit man komplett korrosionsbeständig Bauen kann, gehören zum System auch entsprechende Aquapanel Maxi-Schrauben mit einer speziellen korrosionsbeständigen Beschichtung, die in einem Salzsprühtest 720 Stunden garantiert korrosionsfrei bleiben.

Mit der Ausführung der Arbeiten wurden die Ausbauprofis der Okel GmbH & Co KG aus Diemelstadt beauftragt.

Außendämmung aus Schaumglas für Passivhausstandard

Die 15 m hohe Außenwand des integrierten Fernheizwerkes erhielt sowohl eine Fassadendämmung als auch eine Innendämmung aus 30 cm Schaumglas (Foamglas). Dadurch konnte die Energiebilanz des Gebäudes verbessert und der Passivhausstandard eingehalten werden. Im ersten Schritt wurden die 25 cm dicken Schaumglasplatten vollflächig mit versetzten Fugen an der Wand verklebt. Darüber hinaus verankerten die Handwerker die Dämmung mit Krallenplatten und Betonankern in vertikalen und horizontalen Fluchten alle 50 cm mit der Wand. Auf die Krallenplatten montierten sie korrosionsgeschützte Direktabhänger zur Aufnahme einer Holzunterkonstruktion. Hierbei kamen Kanthölzer im Format 6 x 8 cm in schwimmbadtauglicher S10 Qualität zum Einsatz. Eine Holzunterkonstruktion wurde einer Metallunterkonstruktion vorgezogen, da hierdurch eine bessere Gesamtdämmung erreicht werden konnte. In die Holzunterkonstruktion wurden weitere 5 cm Schaumglasdämmung eingelegt und verklebt sowie die zweilagige Beplankung aus zementgebundenen Bauplatten eingeschraubt. Dabei ordneten die Mitarbeiter der Firma Okel die Fugen der beiden Zementbauplattenlagen versetzt an, um Kreuzfugen zu vermieden.

Ergebnis ist eine durch 30 cm Schaumglas gedämmte, hinterlüftete, doppelt beplankte Schwimmbad-Innenwand, die auf Grund ihrer Dimension alle 7,5 m mit von unten nach oben verlaufenden Dehnungsfugen versehen wurde. Nach der Vorverspachtelung der Plattenfugen mit Einbettung eines Knauf Glasfaser Fugendeckstreifen verspachtelten die Handwerker die Wand vollflächig mit dem wasserabweisenden, pastösen Flächenspachtel Aquapanel Q4 Finish. Im unteren Teil der Wand wurde auf Grund der direkten Nähe zum Schwimmbad ein etwa 50 cm hoher Fliesenspiegel angefügt. Für die Vorsatzwand verbauten die Mitarbeiter der Firma Okel insgesamt etwa 1500 m2 Aquapanel Cement Board Indoor. Gewünschte Elektroinstallationen verschwanden unsichtbar im Wandaufbau. Zur Verbesserungen der Raumakustik montierten die Handwerker abschließend noch Ecophon Akustikpaneele an der Wand.

Robuste Wände in Nass- und Feuchträumen

Weitere etwa 4500 m2 zementgebundene Bauplatten kamen in den Sanitärbereichen – Duschen, WCs und Eingang –  sowie im Kellerschoss mit seinen Wirtschafts- und Sozialräumen sowie den Umkleideräumen für Mitarbeiter zum Einsatz. Die Wände in den sanitären Nass- und Feuchträumen beplankten die Handwerker ebenfalls doppelt, da sie zum Teil bis zu 5 m hoch sind. Als Unterkonstruktion dienten hier CW 100 korrosionsgeschützte Metallprofile in der Korrosivitätskategorie C5. In den hoch beanspruchten Bereichen der Duschen sind die Wände gefliest, alle anderen Wände sind vollflächig mit Aquapanel Q4 Finish verspachtelt und gestrichen.

Nach rund dreijähriger Planungs- und Bauphase eröffnete am 10. September 2011 das Lippe Bad seine Pforten als eines der ersten Passivhaus-Bäder Europas. Schon jetzt zeigen viele Kommunen und Fachleute Interesse an diesem Vorbildprojekt.

Autor

Thomas Hofmann ist im Verkauf Systemanwendung bei der Firma Knauf Aquapanel in Dortmund tätig.

Baubeteiligte (Auswahl)

 

Bauherr Bädergesellschaft Lünen mbH  

Bauplanung nps tchoban voss GmbH, Hamburg 

Bauleitung HW Ingenieur Consult GmbH, Grafschaft-Ringen 

Trocken- und Innenausbauarbeiten Okel GmbH & Co. KG, Diemelstadt 

Technische Beratung Trockenbau Thomas Hofmann, Knauf Aquapanel, Dortmund 

 

Herstellerindex (Auswahl)

 

Fassadendämmung Foamglas, Erkrath, www.foamglas.de 

Zementgebundene Bauplatten Knauf Aquapanel, Dortmund, www.knauf-aquapanel.de

Akustikpaneele Ecophon Deutschland, Lübeck, www.ecophon.de

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