Alles dicht unterm Dach?
Bis zu 70 Prozent der Heizenergie geht bei unzureichend gedämmten Gebäuden verloren. Allein 30 Prozent entweichen über ungedämmte Dachflächen. Bei der Dachsanierung muss der Handwerker darauf achten, dass die neue Dämmung luftdicht verpackt wird, denn nur so kann das Material seine volle Wirkung entfalten.
Laut Energieeinsparverordnung EnEV (§6) müssen Häuser heute mit einer luftdichten Ebene ausgestattet sein, denn Mängel an der Luftdichtheitsschicht rächen sich. Messungen des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP) haben ergeben, dass bei einer Fuge von nur 1 mm Breite und 1 m Länge pro Quadratmeter Dämmfläche der Wärmeverlust 4,8-mal höher ist als bei einer luftdichten Gebäudehülle. Außerdem dringen durch diese Fuge pro Tag 800 Gramm Feuchtigkeit in die Wärmedämmung ein. Schimmel oder Fäulnis der Sparren können die Folgen sein. Dies sind Gründe, warum die ETAG Richtlinien (European Technical Approval Guidelines) auf europäischer Ebene eine 50-jährige Haltbarkeit der Luftdichtheitsebene rund um tragende Teile fordern.
Die richtigen Folien und Klebstoffe
Bei der Wahl der Materialien für die Luftdichtheitsschicht sollten Handwerker darauf achten, dass sie systemkonforme Komponenten einsetzen, um die langfristige Haltbarkeit zu gewährleisten. Wenn beispielsweise ein Klebeband auf den ersten Blick einen tauglichen Eindruck macht, da es gut anhaftet, heißt das nicht, dass es nach einem halben Jahrhundert im Einsatz immer noch sicher hält. Hersteller verwenden für die Klebstoffe ihrer Dichtsysteme spezielle Rezepturen, die eine derart lange Funktionstüchtigkeit sicherstellen. Das Luftdicht-Dämmsystem LDS von Knauf Insulation wurde zertifiziert, weil seine Materialien und Materialverbindungen den Anforderungen an die Beständigkeit über mindestens 50 Jahre gerecht werden.
Sorgfalt ist das oberste Gebot
Doch auch mit zertifizierten Systemen muss der Handwerker bei der Ausführung äußerst sorgfältig arbeiten. Nicht selten können Mängel durch unsachgemäße Bauteilanschlüsse oder Folienverbindungen erst aufgedeckt werden, wenn der Bauschaden schon eingetreten ist. Blower-Door-Tests stellen sicher, dass die Grenzwerte für die Dichtheit einer Gebäudehülle eingehalten werden, doch sie können nicht prüfen, ob kritische Leckagen entstanden sind. Eine gründliche Suche nach Schwachstellen, beispielsweise mittels Thermoanemometer (Gerät zur Luftgeschwindigkeitsmessung) während eines Blower-Door-Tests, ist daher unabdingbar. Wie luftdichte Schichten sachgemäß und dauerhaft hergestellt werden, welche Richtlinien eingehalten werden müssen und wie Schwachstellen aufgedeckt werden können, vermitteln Seminare wie beispielsweise die Ausbildung zur „zertifizierten Fachkraft für Dicht- und Dämmarbeiten im Ausbau“ der Knauf Akademie. Während der zweitägigen Veranstaltung wird in Theorie und Praxis vermittelt, was der Handwerker zum Ausbau und zur Abdichtung eines Dachgeschosses wissen muss.
Minimale Fugen verursachen
hohe Wärmeverluste