Dichte Dächer
Sowohl beim Dachgeschossausbau als auch bei der energetischen Dachsanierung von außen können
moderne Systeme helfen, die Arbeit effizienter und sicherer zu gestalten – ohne kritische Anschlusslösungen, ohne Ärger aufgrund beschädigter Dampfbremsen und ohne kleinteilige Abdichtungsarbeiten.
Zwei Systeme zeigen exemplarisch, wie Wärmeverluste über das Dach dank sehr guter Dämmwerte verhindert werden können, der Raumverlust minimal bleibt und gleichzeitig Risiko sowie Aufwand minimiert werden.
Dachgeschossausbau
Unterspannbahn, Zwischensparrendämmung, Luftdichtheits-Schicht, Lattung, falls erforderlich noch eine Untersparrendämmung und dann die Beplankung – so lässt sich der klassische Aufbau einer Dachdämmung von innen gemäß EnEV beschreiben. Der Vorteil: Der Aufbau und die Umsetzung sind gelernt und werden häufig praktiziert. Wenn sich der ausführende Handwerker an ein abgestimmtes System zur Herstellung der Luftdichtheit hält, ist die Konstruktion in der Regel auch bauphysikalisch einwandfrei.
Das Beispiel eines Dachausbaus in einem Einfamilienhaus in Windeck zeigt eine sinnvolle Alternative zum Standard-Aufbau: Die vorhandenen Dachsparren wurden zunächst „aufgedoppelt“, um mehr Raum für Dämmstoff zu schaffen. Die Zwischensparren-Dämmrolle Unifit TI 132 U in der WLG 032 mit dem formaldehydfreien Bindemittel Ecose Technology von Knauf Insulation konnte daraufhin mit einer Dicke von
160 mm eingesetzt werden. Um die Konstruktion vor Feuchtigkeitsschäden zu schützen und die Funktionstüchtigkeit der Dämmung zu gewährleisten, wurde eine luftdichte Ebene mit dem Luftdicht-Dämmsystem LDS hergestellt. Materialien und Materialverbindungen des Systems sind auf eine Alterungsbeständigkeit von 50 Jahren zertifiziert. Mit dem Knauf Direktabhänger und dem CD-Profil 60 x 27 schufen die Handwerker anschließend eine Installationsebene für die Untersparrendämmung. Leitungen lassen sich bei diesem System zwischen Luftdichtheitsschicht und Untersparrendämmung verlegen. Die Beeinträchtigung der Dampfbremse durch unsachgemäße Installationen ist praktisch ausgeschlossen. Die 60 mm dicke Variante der Untersparren-Dämmrolle TI 432 U in der WLG 032 wurde einfach zwischen die Profile geklemmt.
Die Beplankung mit der neuen Hartgipsplatte Knauf Diamant 20 Paneel machte eine horizontale Unterkonstruktion überflüssig. Die 20 mm dicke Platte erlaubt Spannweiten von bis zu 800 mm in der Dachschräge und bis zu 1000 mm im Drempelbereich. Unter dem Strich konnte damit ein U-Wert von
0,16 W/m²K erzielt werden. Damit liegt das Bauteil mehr als 30 Prozent unter den Anforderungen der EnEV 2012 von 0,24 W/m²K.
Dachsanierung von außen
Wenn ein bereits ausgebautes und möglicherweise schon bewohntes Dachgeschoss energetisch saniert werden soll, kann die Dämmung nach dem Abdecken des Daches auch von außen angebracht werden. Besonders effektiv schützt eine Kombination aus Zwischen- und Aufsparrendämmung vor Wärmeverlusten, da durch die Anordnung auf zwei Ebenen große Dämmschichtdicken umgesetzt werden können.
Bei der üblichen Dämmlösung mit Zwischen- und Aufsparrendämmung von außen wird zuerst die Dampfbremsbahn wannenförmig in die Gefache eingelegt, um die Luftdichtheit gemäß EnEV 2009 und DIN 4108-7 sicherzustellen. Anschließend setzen die Handwerker die Zwischensparrendämmung ein. Hintergrund für diese Aufbauvariante ist die so genannte 20-Prozent-Regel der DIN 4108, Teil 3, welche die Umsetzung von Dachaufbauten ohne rechnerischen Nachweis erlaubt, wenn maximal ein Fünftel des Wärmedurchlasswiderstandes der Gesamtkonstruktion raumseitig vor der Dampfsperrbahn liegen. So sollen Tauwasserausfälle innerhalb der Dachkonstruktion verhindert werden.
Plan verlegt, sicher und effizient
In Hohnstorf an der Elbe wurde in einem Einfamilienhaus eine alternative Verlege-Methode angewendet – das so genannte KombiPlan-Dämmsystem von Knauf Insulation, bei dem die Dampfbremse plan zwischen den Dämmschichten liegt. Generell befinden sich somit zwar mehr als 20 Prozent des Dämmstoffs vor der Luftdichtheitsschicht, ein Gutachten des Zentrums für Umweltbewusstes Bauen an der Universität Kassel erbrachte jedoch den Nachweis der Umsetzbarkeit dieser Methode. Das Feuchteverhalten der Konstruktion wurde dort durch mehrdimensionale hygrothermische Simulationsrechnungen überprüft, mit dem Ergebnis, dass das System zum Einsatz kommen kann, wenn die raumseitige Beplankung eine ausreichende Dichtheit aufweist.Für Bau- und Sanierungsobjekte wird bei Bedarf eine objektbezogene Beurteilung erstellt.
Im ersten Schritt wurde die 120 mm dicke Zwischensparren-Dämmrolle Unifit TI 135 U in der WLG 035 aus Glaswolle mit Ecose Technology eingesetzt. Nach dem Einklemmen des Dämmstoffs zwischen den Sparren konnte die Dampfbremsbahn einfach plan über der ersten raumseitigen Dämmschicht verlegt werden. Die Dampfbremsbahnen mussten nur noch miteinander verbunden und fachgerecht im Bereich der Anschlüsse zum Mauerwerk oder den Sparren luftdicht verklebt werden. Hierfür kamen – wie auch beim Dachausbau im Einfamilienhaus in Windeck – Systemkomponenten des Knauf Insulation Luftdicht-Dämmsystems LDS zum Einsatz, wie beispielsweise die Dampfbremsbahn LDS 2 Silk mit einem sd-Wert von 2 m oder der Klebstoff LDS Solimur MS für den Außenbereich.
Als Aufsparrendämmung verwendeten die Handwerker die 80 mm dicke Schrägdach-Dämmplatte SDP-035-GF aus Steinwolle, die für eine erhebliche Erhöhung der Speichermasse der Dachschräge sorgt und somit neben der guten Wärmedämmung auch einen optimalen sommerlichen Wärmeschutz bietet. Auf der obersten Dämmschicht aus Steinwolle wurde vor der Einlattung des Daches nur noch die Unterdeckbahn LDS 0.04 verlegt, um die Konstruktion vor Nässe zu schützen. Mit deren Selbstklebestreifen konnten Bahnüberlappungen direkt verklebt werden. Die Materialkombinationen und kombinierten Schichtdicken machten einen U-Wert von 0,17 W/m²K möglich – 30 Prozent unter der EnEV-Forderung von 0,24 W/m²K.
Autor
Thomas Fieberg ist Regionalleiter Technik Hochbau Nord-Ost bei der Firma Knauf Insulation.
Energetische Dachsanierung mit intelligenten Systemen