Antworten für die Praxis ...
...gab es bei den vier erfolgreichen Veranstaltungen der bauhandwerk Fachforen zur Energetischen Sanierung
Am 12. Dezember 2012 ging in Hamburg die erste Staffel der bauhandwerk Fachforen zu Ende. Zuvor machten die zum Thema Energetische Sanierung veranstalteten Vortragstage in Bielefeld, Krefeld und Feuchtwangen halt und gaben Handwerkern, Architekten und Sachverständigen viele Antworten für die Praxis.
Es war das erste Mal, dass die Zeitschrift bauhandwerk eine solche Veranstaltungsreihe durchgeführt hatte. Vor dem Hintergrund der parallel in Katar veranstalteten Weltklimakonferenz im Dezember war das Thema der bauhandwerk Fachforen mit der energetischen Sanierung zeitgemäß passend gewählt. Doch standen in Bielefeld, Krefeld, Feuchtwangen und Hamburg nicht die großen globalen Pläne zur CO2-Einsparung im Vordergrund, sondern die konkreten Möglichkeiten, mit denen man solche Ziele im Gebäudebestand hierzulande erreichen kann. Klar, dass damit der Schwerpunkt auf der Wärmdämmung lag.
Bevor man sich als Handwerker jedoch an die Dämmarbeiten machen kann, muss sichergestellt sein, dass die Bausubstanz in Ordnung ist. Folgerichtig begann jede Veranstaltung nach einer thematischen Einführung der Architektin Andrea Kramp, deren Arbeitsschwerpunkt in der energetischen Ertüchtigung denkmalgeschützter Bauten liegt, mit einem Vortrag zur ganzheitlichen Sanierung von feuchte- und salzgeschädigtem Mauerwerk. Daniel Neve von der Firma Hahne Bautenschutz mutete seinen Zuhörern ganz zu Recht einen komplexen Rundumschlag der vielfältigen Möglichkeiten der Mauerwerkssanierung zu, denn gerade diese zeigt, dass die Sanierung handwerklich eine weit komplexere Bauaufgabe als der Neubau ist.
Dämmung in der Diskussion
Der erste Beitrag zur Dämmung beschäftigte sich mit der kapillaraktiven mineralischen Innendämmung. Referenten und Referentinnen der Firma Knauf Perlite stellten unter Beweis, dass eine Innendämmung sehr wohl funktioniert, wenn man sie bauphysikalisch nicht statisch nach dem Glaser-Diagramm, sondern dynamisch zum Beispiel mit dem Simulationsprogramm WUFI betrachtet. Das Fazit des bauhandwerk-Chefredakteurs Thomas Wieckhorst, der die Zuhörer als Moderator versiert durch die Fachforen führte, lautete lapidar: „Man muss eben ein wenig mehr Gehirnschmalz in die Sache investieren, als bei einer Außendämmung.“
Vor allem die danach folgende Dämmung der obersten Geschossdecke mit einer Einblasdämmung aus Zelluloseflocken wurde von der ersten Forumsveranstaltung an kontrovers diskutiert. Doch die fachlich kompetenten Antworten der verschiedenen Referenten der Firma Isocell konnten die Zweifel zerstreuen und vor allem praktische Antworten liefern. Den Abschluss des thematischen „Dämmstoffblocks“ bildete ein Vortrag von Thomas Fiedler von der Firma Knauf Insulation, der den Zuhörern mit dem Luftdicht-Dämmsystem eine baustellentaugliche Kombination aus Auf- und Zwischensparrendämmung vorstellte.
Spannende Restaurationsbeispiele
Mit der spannenden und handwerklich besonders anspruchsvollen energetischen Sanierung von Baudenkmalen wurde der Forumstag beschlossen. Andrea Kramp stellte die Herausforderungen vor, die diese Bauaufgabe an eine Architektin stellt. Ihr Bruder, der Restaurator im Tischlerhandwerk Guido Kramp, beleuchtete das Thema – auch mit einem Blick auf die Kostenseite – anhand von zwei Restaurationsbeispielen aus Sicht des Handwerkers. Als Abschluss seines Vortrags stellte Tischlermeister Guido Kramp, der auch Präsident des Verbandes Restaurator im Handwerk e.V. ist, vier handwerkliche Verfahren zur energetischen Ertüchtigung historischer Holzfenster vor, die einmal mehr unter Beweis stellten, was echte Handwerkskunst leisten kann. Den Zuhörern, die auf allen vier Veranstaltungen bis zum Schluss gespannt den Referenten gelauscht hatten, gab Moderator Thomas Wieckhort noch mit auf den Weg: „Wenn Ihnen die Vorträge so gut gefallen haben wir mir, dann kommen Sie in 2013 wieder, wenn wir unsere bauhandwerk Fachforen zur Umnutzung von Industriebauten veranstalten“.
Autor
Dipl.-Des. Marvin Klostermeier ist Redakteur der Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau.
Wichtiges Arbeitsmittel bei der Innendämmung: Gehirnschmalz!
Im Internet finden Sie weitere Fotos der bauhandwerk Fachforen in Bielefeld, Feuchtwangen und Hamburg. Geben Sie hierzu bitte den Webcode in die Suchleiste ein.