Arbeiten und Übernachten im Mannheimer Speicher
Der Rheinvorlandspeicher wurde 1957 im Mannheimer Hafen gebaut, um die Bevölkerung während des Kalten Krieges im Notfall mit Getreide zu versorgen. Mit der Wende wurde er entbehrlich und stand leer. Der Mannheimer Architekt Peter Schmucker war von der direkten Lage des Speichers am Rhein fasziniert. Er ersann ein ungewöhnliches Umnutzungskonzept: Weder Voll- noch Teilabriss, auch keine Demontage; das Vorhandene sollte in weiten Teilen bleiben, wie es ist. Er machte aus dem „Betonklotz“ im vergangenen Jahr Büros und ein Hotel. Auf 1400 m2 zog er selbst im siebten und damit obersten Geschoss mit seinem auf 60 Köpfe angewachsenen Team ein. Mittlerweile haben sich sieben Unternehmen einquartiert sowie das Hotel „Speicher 7“, dessen 20 bis zu 6 m hohe Zimmer und Suiten den rauen Charme der Industriestadt Mannheim in Szene setzen. Dafür erhielt das Architekturbüro den European Hotel Design Award 2013. Und über Zulauf muss sich das Hotel keine Gedanken machen, denn schon von weitem zieht die umgestaltete Fassade Blicke auf sich. Die wellenförmigen Fassadenelemente bestehen aus Cor-Ten-Stahl. Zudem gibt es auf der zur Stadt gewandten Seite ein 750 m2 großes Fassadenbild im Street-Art-Style. Der Künstler Andreas von Chrzanowski gestaltete dieses aus neun Quadraten mit der Fassadenfarbe Amphibolin von Caparol, wobei er sich der neuen NAST-Technologie bediente (nebelarme Spritz-Technologie). Gerade auf den kleinteiligen Flächen erwies sich dieses Verfahren als vorteilhaft, da mit dem von Wagner und Caparol gemeinsam entwickelten Spritzgerät die vielen Farben in kürzester Zeit getauscht und gleichmäßig und präzise auf die Oberfläche aufgetragen werden konnten.