Ausblick vom
Industriedenkmal
Die Biotürme der Großkokerei in Lauchhammer sind das letzte Überbleibsel einer ehemals gewaltigen Industrieanlage. Täglich verließen 3000 Tonnen Koks das Werk. Dabei fielen phenolhaltige Abwässer an, die in Turmtropfkörpern – den so genannten Biotürmen – durch Bakterien abgebaut werden mussten. Die politische Wende führte 1991 zur Stilllegung der Kokerei. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) erhielt den Auftrag, die Industrieanlagen zurückzubauen. Die Brikettfabriken und Kraftwerke verschwanden spurlos. Nur die Biotürme konnten aufgrund ihrer technikgeschichtlichen Bedeutung 1996 unter Denkmalschutz gestellt werden. Die Internationale Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land erkannte den Wert des Industriedenkmals und nahm es in die Projektliste auf. Die IBA und die Biotürme Lauchhammer gGmbH waren es auch, die das Industriedenkmal Mitte Juli mit einer neuen Nutzung eröffneten: Die historische Einmaligkeit der 22 m hohen Baukörper wird nun durch die Anbringung zweier transparenter Glaskanzeln noch spektakulärer. Die 2,4 x 3,4 m großen, vom Cottbuser Architekturbüro Zimmermann und Partner entworfenen und konstruktiv vom Ingenieurbüro Jähne in Cottbus realisierten Aussichtsplattformen sind auf zwei unterschiedlichen Ebenen in 16 und 19 m Höhe in verschiedenen Richtungen an den Umfassungswänden des Turmkörpers angebracht und bieten einen Ausblick auf die benachbarten Biotürme.