Bis Ostern ist in Stuttgart der Südflügel noch nicht weg
Die Abrissarbeiten am Stuttgarter Kopfbahnhof dauern noch an
In Stuttgart verschwindet derzeit der zweite Teil eines denkmalgeschützten und noch dazu im öffentlichen Bewusstsein sehr präsenten Gebäudes: der nach Plänen des Architekten Paul Bonatz 1922 (erster Bauabschnitt) und 1927 (zweiter Bauabschnitt) fertig gestellte Kopfbahnhof. Er soll – wie jeder weiß – dem neuen unterirdischen Bahnhof weichen. Die Abrissarbeiten am Südflügel sind seit Mitte Januar im vollen Gange. Bis Ostern wollte man damit fertig sein. Dabei ist gerade dieser Gebäudeabschnitt voller baukulturell bedeutsamer Räume, Bauteile und gestalterischer Details. Gerade deshalb müsste dieser Teil des Bahnhofs für die Nachwelt erhalten bleiben, egal ob er nun unter Denkmalschutz steht, oder nicht. Mit den Abrissarbeiten am Südflügel ist auch die letzte Chance verstrichen, Stuttgart 21 noch zu stoppen. Zu viele Fakten wurden bereits geschaffen. Aus der Verantwortung der Baukultur gegenüber entsteht aber zumindest die Pflicht zur Dokumentation. Letztendlich ist die Taktik der Bahn aufgegangen. Denn auch der Abriss des Nordflügels vor gut anderthalb Jahren diente bereits der Schaffung von Fakten. Die hohen Ausstiegskosten waren der Hauptgrund für die Befürworter von Stuttgart 21 bei der Volksabstimmung, um für den Weiterbau zu stimmen. Am Nordflügel hingegen ist seit dem Abriss nichts mehr passiert, bis auf die Aufstellung eines 20 m breiten Plakates, das die schöne Zukunft des Tiefbahnhofes vorhersagen soll.