Brandschutz ohne optische Kompromisse im ehemaligen Kloster Sankt Peter

Nun ist das Kloster Sankt Peter auf dem Schwarzwald, ein einzigartiges Zeugnis süddeutscher Barockarchitektur, wieder zugänglich. Wegen der Nutzungsänderung wurde eine Einteilung des Gebäudes in Brand­abschnitte erforderlich. Um dabei die Ästhetik des Gebäudes zu erhalten, arbeiteten die Verantwortlichen schon früh mit der Firma Hoba zusammen. Das Unter­nehmen ist für seine Lösungen für transparen­ten Brandschutz im histo­rischen Umfeld bekannt. Um alle Nutzer des ehemaligen Klosters im Brandfall zu schützen, war beim Umbau ein solides Brandschutzkonzept sehr wichtig.

Sobald dieses fertiggestellt war, suchte das Erzbischöfliche Bauamt Freiburg unter der Federführung von Architekt Alexander Steger nach einer Mög-
lichkeit, die erforderlichen Baumaßnahmen unauffällig in das bestehende Raumbild zu integrieren. Die Planer stimmten sich dabei regelmäßig mit dem Landesamt für Denkmalschutz in Freiburg ab. Um die geforderten Feuerwiderstände zu erreichen, waren einige Nebenarbeiten erforderlich, das heißt, Wände, Decken und Böden mussten ertüchtigt werden. Während der Arbeiten sollte das Gebäude möglichst genutzt werden konnte. Dies erforderte große Flexibilität bei der Montage und Ertüchtigung der Wand- und Bodenanschlüsse. Dies konnte nur gemeistert werden, weil Hoba über einen eigenen Fuhrpark verfügt und nicht auf externe Speditionen zurückgreifen muss.

Ästhetik durch Minimalismus

Die Besonderheit der Brandschutztüren liegt in ihrer minimalistischen Konstruktion. Sie sind so in die Brandschutzverglasungen eingebaut, dass die Türzargen keinerlei Verbindung mit den umlaufenden Rahmen mehr haben. Folglich trägt das Glas die Tür. Die Brandschutzscheiben können heute nicht nur dem Feuer widerstehen, sondern verhindern auch den Durchgang der Hitzestrahlung. Brandschutzgläser (F-Gläser) bestehen aus einem mehrschichtigen System, das sich aus Verbund- oder Einscheiben-Sicherheitsgläsern und chemischen Substanzen zusammensetzt. Diese geben bei einer bestimmten Temperatur Wasser frei und schäumen auf. Da dies meist jedoch nicht genügt, um das gewünschte Schutzziel zu erlangen, reagiert die nachfolgende Schicht auf gleiche Weise. Dieser Vorgang wiederholt sich so lange, bis der geplante Feuerwiderstand erzielt ist. Dabei kann die Scheibe auf der brandabgewandten Seite gefahrlos berührt werden.

Wesentliche konstruktive Besonderheiten im Kloster die oben beschriebene Montage der Türzarge im freien Glasumfeld, die rahmenlose Anbindung der Verglasungen an angrenzende Wände sowie die mit zartem Edelstahl eingefasste Brandschutztür aus Glas.

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