Dämmung der Tuffstein-Kuppeln im Bonner Münster mit Dämmputz aus Kalk und Perlite

Seit 2017 läuft die Generalsanierung des Bonner Münsters. Zahlreiche Arbeiten waren und sind an dem romanischen Gebäude aus dem 13. Jahrhundert erforderlich. Dazu gehörte auch die Dämmung der aus Tuffstein gemauerten Kuppeln mit einem Dämmputz aus Kalk und Perlite.

Die Arbeiten an dem seit 1984 unter Denkmalschutz stehenden Bonner Münster erfordern von Planern, Bauleitern und Handwerkern gleichermaßen eine besonders umsichtige Vorbereitung und Ausführung, da die Baustelle nicht nur in der Innenstadt liegt und nur sehr eingeschränkte Lager- und Baustelleneinrichtungsflächen zur Verfügung hat, sondern auch die Abläufe der umfangreichen Sanierung im Gebäude sehr komplex sind und in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde erfolgen müssen.

Putzarbeiten unter ungewöhnlichen Bedingungen

Eines der vielen Gewerke war die Wärmedämmung der Gewölbe in den verschiedenen Teilen des Münsters, die durch die Proceram aus Kamp-Lintfort durchgeführt wurde. Das zuständige Aachener Büro Hahn Helten Architektur suchte eine Lösung für die Dämmung der Kuppeln aus Tuffstein: Hier mussten eine Perlitdämmung aus den 1970er Jahren entfernt, statisch bedingte Risse an der Gewölbeoberkante saniert und dann eine neue Dämmung aufgebracht werden. Nach einer genauen Analyse stand fest, dass auf den Gewölben unbedingt ein leichter Dämmputz ohne Zement eingesetzt werden sollte, bei dem auch die Wasserdampf-Durchlässigkeit gegeben war.

Insgesamt ging es hier um Flächen auf verschiedenen Jochen und der Apsis im Mittelschiff, über der Vierung, dem Querhaus, dem Hochchor und den Seitenschiffen mit insgesamt über 1000 m2. Die etwa 30 bis 35 cm dicken Gewölbedecken sind aus Tuffstein gemauert und durften kaum belastet werden. Sie sind durch Übermauerungen mit Dachbindern unterteilt, dazwischen gibt es verschiedene Steganlagen. Der Arbeitsbereich war daher für die Handwerker äußerst beengt, da auch Balken, Dielenböden und Lüftungsrohre umsichtig geschützt werden mussten. Diese Situation machte die anstehenden Arbeiten sehr kompliziert und erforderte zahlreiche Schutzvorkehrungen.

Aufgrund der Beschaffenheit des Tuffsteins wurde zur Dämmung die Spezialmischung „Cerabran Branelit Plus“, ein gut wärmedämmendes Kalk- und Perlitgemisch, eingesetzt und in einer Dicke von insgesamt 7 cm aufgebracht. Dieser Kalkputz benötigt ebenso wie auch der darunterliegende Tuffstein sehr viel Feuchtigkeit und musste daher regelmäßig vorsichtig gewässert werden, so dass der Putz langsam und ohne Rissbildung trocknen konnte. Gleichzeitig musste beachtet werden, dass sich an der Gewölbeunterseite schon bereits restaurierte historische Deckenmalereien befinden, die keineswegs wegen einer Durchfeuchtung der Decken nass werden durften. Entscheidend war somit das richtige Maß an Feuchtigkeit.

Spannender Arbeitsablauf für alle Beteiligten

Ungewöhnlich war für alle Beteiligten auch die Tatsache, dass Putz ja gewöhnlich an Wänden angebracht wird und man deshalb problemlos an alle betroffenen Stellen herankommt. Im Bonner Münster brachten die Handwerker den Putz jedoch quasi auf dem Boden direkt vor den eigenen Füßen und zwischen allen Balken und Stegen auf. Wie die bauleitende Architektin berichtete, war eine der größten Herausforderungen, dass die Putzmaschine nicht nach oben gebracht werden konnte. Um die Gewölbeflächen mit dem Material von oben erreichen zu können, mussten Putz- und auch Bewässerungsschlauch durch die vorhandenen Öffnungen der Lüftungsrohre in den einzelnen Gewölben zum Einsatzort geführt werden. Bei einer Höhendifferenz von rund 20 m zwischen Kirchenschiff und Dachraum hat dies einigen Aufwand erfordert.

Ablauf der Arbeiten

Vor dem Aufbringen des neuen Putzes stand die gründliche Reinigung der Gewölbekappen: Staub und Gesteinsbrocken wurden dabei von einem Hochleistungsstaubsauger aufgenommen. Danach schützten die Handwerker die Balken und Steganlagen und öffneten die Dielenböden. Schließlich trugen sie den Putz in drei Schichten auf, wässerten nach jeder Schicht gewissenhaft oder deckten diesen mit feuchter Jute ab, um ein zu schnelles Trocknen zu verhindern. Da die Handwerker hier direkt unter dem ungedämmten Dach mit offenen Gaubenfenstern arbeiteten, waren sie Wind und Wetter ausgesetzt und mussten zudem dafür sorgen, dass weder Wind noch die teils hohen Temperaturen unter dem Dach den Putz vor seiner Aushärtung schädigen konnten. Die anspruchsvolle Aufgabe wurde durch die Zusammenarbeit zwischen Hahn Helten Architektur und Proceram nicht nur sehr gut erledigt, sondern die im Terminplan vorgesehene Zeit sogar unterschritten werden. „Hier haben wir mit der Spezialmischung nicht nur die beste Lösung für die vorhandene Bausubstanz gefunden, sondern konnten das Projekt auch in der sehr guten Zusammenarbeit mit den Architekten von Hahn Helten fristgerecht umsetzen“, so Proceram-Projektleiter Olaf Kallweit.

Autorin

Dipl.-Betriebswirtin (BA) Tanja Buchholz ist freie Journalistin. Sie ist freiberuflich in der Pressearbeit unter anderem für Unternehmen in der Baumaschinen- und Baugerätebranche tätig und unterstützt die Firma Proceram in Kamp-Lintfort bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

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