Innendämmung + Kalkputz gegen Schimmel
In denkmalgeschützten Altbauten kommt im Zuge der energetischen Sanierung meist nur eine Innendämmung in Frage. Bei einem Bestandsbau in München setzt die Wohnungsgesellschaft Wogeno auf das TecTem System von Knauf Perlite in Verbindung mit einer Putzschicht aus Schimmelpilz hemmendem Rotkalk.
Wer heute baut oder saniert, weiß um die unumstößlichen Regeln: Der Neubau oder umgebaute Bestand muss den gültigen EnEV-Normen genügen. Das verlangt der Käufer einer Immobilie mittlerweile ebenso wie der Gesetzgeber. Denn aufgrund steigender Heizkosten gelten schlecht gedämmte Gebäude als Energieschleudern. Als einzige Ausnahme von der derzeit gültigen Energieeinsparverordnung lässt der Gesetzgeber unter Denkmalschutz stehende Häuser gelten – weil hier in der Regel keine Außendämmung erlaubt ist. Doch auch an diese Gebäude stellen Käufer und Mieter immer mehr Anforderungen in puncto Energieeinsparung, so dass auch deren Besitzer allmählich in Zugzwang kommen.
Innendämmung für denkmalgeschützten Wohnbestand
Als die Münchner Wohnungsgenossenschaft Wogeno einen unter Denkmalschutz stehenden Altbau aus dem Jahr 1890 erwerben konnte, entschloss sich der neue Besitzer, den Baukörper vor der Neuvermietung nicht nur zu optisch zu modernisieren und etwa Bäder einzubauen oder den Grundriss an heutige Bedürfnisse anzupassen. Er wollte das Gebäude auch energetisch optimieren und die Dämmung auf einen zeitgemäßen Stand bringen. Weil eine Außendämmung aufgrund der Denkmalschutzauflagen nicht in Frage kam, entschied sich der mit der Planung beauftragte Münchner Architekt Matthias Heller für eine Innendämmung mit dem Knauf Perlite System TecTem Insulation Board. „Wir wollten eine mineralische Innendämmung, die ohne Dampfsperre auskommt“, erklärt Architekt Heller die-se Wahl, „um Probleme etwa durch Beschädigungen der Dampfsperre auszuschließen. Zudem sollte es ein System sein, das nicht luftdicht abgeschlossen ist, weil dieses Raumklima einem Altbau eher entspricht. Für das letztlich gewählte Produkt sprach darüber hinaus der Aufbau der 6 cm dicken TecTem-Platte, die sehr schnell sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen und ebenso wieder abgeben kann.
Alle zehn Bestandswohnungen des Altbaus sollten mit dieser Dämmung energetisch aufgewertet werden. Um das Projekt bauphysikalisch optimal anzugehen, ließ der Architekt mögliche Wärmebrücken durch einen Bauphysiker berechnen. Daraus resultierte die Entscheidung, neben den reinen Außenwänden auch die Flanken der daran angrenzenden 30 cm dicken Innenwände rund 50 cm tief zu dämmen, um die Wärmebrückenproblematik zu minimieren. Bei den Holzbalkendecken konnte laut Berechung durch den Bauphysiker auf eine Flankendämmung verzichetet werden. Auch die angrenzenden schlankeren Innenwände benötig-ten laut Berechnung keinerlei Dämmung.
Vollflächige Verklebung der Innendämmplatten
Die Ausführung übergab der mit dem Projekt beauftragte Bauunternehmer Mudrich & Schöttl dem lang gedienten Polier der Gesellschaft. „Es war sein letzter Auftrag vor seiner Pension, und er hat sehr gewissenhaft gearbeitet“, erinnert sich Heller. So mussten die Innendämmplatten mit dem zum System gehörigen Klebespachtel per Zahntraufel vollflächig bestrichen und auf den gereinigten, abgeschliffenen und grundierten Wänden gut eingeschwommen und sauber aufgeklebt werden. Die Anschlüsse an Decken und Wände legte der Handwerker mit Dichtbändern aus, damit die verschiedenen Bereiche einerseits voneinander entkoppelt sind und andererseits auch luftdichte Anschlüsse gewährleistet werden. „All das ist nicht schwer“, kommentiert der Baufachmann weiter, „aber die Arbeitsvorgänge müssen äußerst sorgfältig ausgeführt werden, um eventuelle Hohlstellen gänzlich auszuschließen.“
Mit Lüftung und Kalkputz gegen Schimmelpilzbildung
Um mögliche Lüftungs- und daraus resultierende Schimmelprobleme auszuschließen, griff der Architekt noch zu zwei zusätzlichen Problemlösern. Er ließ in die neuen Fenster des Gebäudes ein Lüftungssystem einbauen, das einen kontinuierlichen Luftwechsel garantiert. Zudem wählte er den Filzputz Rotkalk Fein von Knauf. Dieser reine Kalkputz reinigt die Luft von Schadstoffen und hemmt außerdem die Bildung von Schimmelpilzen. Um einen haftenden Putzauftrag zu gewährleisten, wurden die Dämmplatten zunächst grundiert. Darauf kann der Kalkputz aufgetragen und das Gewebe eingebettet werden. Zum Schluss hat der Polier nochmals eine Lage Rotkalk Fein als gefilzte Schlussbeschichtung darüber gezogen.
Laibungs- und Sockeldämmung von innen
Die Fensterlaibungen kleidete der Handwerker mit TecTem Laibungsplatten aus. Die Heizungsleitungen verlegten Kollegen im Sockel der Dämmschicht vor einer 2 cm dick mit Perlite-Platten ausgekleideten Laibungsdämmung und verschlossen diese Tasche nach der Verlegung der Rohre mit Wärmedämmputz. Elektroleitungen wurden hingegen ausschließlich in den Innenwänden verlegt. „Summa summarum verbessern wir mit all unseren Maßnahmen – also den neuen Fenstern, der Lüftungsanlage, der modernen Heizung, der Dämmung der Wände, des Daches und der Kellerdecke – das Gebäude energetisch auf die Vorgaben der EnEV 2007 respektive eines KfW–Effizienzhauses 100“, erläutert der Planer. Das entspricht weit besseren Werten, als es die meisten Altbauten für sich beanspruchen können. „Die Dicke der Wände ist bei Bestandsbauten nicht ausschlaggebend für die energetische Qualität. Das ist ein Irrglaube. Selbst wenn eine Wand 70 cm dick ist, reicht das noch lange nicht aus, um den heutigen Anforderungen zu entsprechen“, versichert Architekt Heller. „Stattdessen sind all diese Wände in den vielen unter Denkmalschutz stehenden Altbauten unserer Städte potentielle Kandidaten für eine gut ausgeführte Innendämmung.“
Im Zuge der Innendämmung wurden auch die Flanken der Innenwände gedämmt