Deppe Backstein gestaltet Himmels-Treppe im Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt

Die Treppe im Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt stellt in vielerlei Hinsicht keine normale Treppe dar. Wohl auch deshalb wird sie von Mäcklerarchitekten, die den Museumsbau entworfen und geplant haben, „Himmels-Treppe“ genannt. Die einläufige Haupttreppe des Museums ermöglicht den Zugang zu den drei Ausstellungsebenen und liegt hinter der Straßenfassade des Museumsneubaus.

Im vergangenen Jahr wurde das Deutsche Romantik-Museum eröffnet. Gezeigt wird eine Sammlung zur deutschen Romantik, die in den vergangenen rund 100 Jahren vom Freien Deutschen Hochstift zusammengetragen wurde und weltweit einzigartig ist. Der Museumsbau beherbergt eine Ausstellungsfläche von circa 1.200 qm sowie weitere 400 qm für Wechselausstellungen. Bauherrin ist die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG Frankfurt Holding.

Treppenaufgang als Illusion

Die besondere Lage der Treppe ermöglichte erst, eine städtische Museumsfassade mit Straßenfenstern am Hirschgraben zu realisieren, obgleich die Ausstellungsräume ohne Tageslichtöffnungen auskommen müssen. Die Fenster wurden an den drei Treppenpodesten angeordnet und bilden als einziges sich wiederholendes Fassadenelement die Treppe im Straßenraum ab. Der gesamte Treppenraum wurde in Blau getaucht und verjüngt sich über seine Länge in Höhe und Breite, so dass dieser „unendlich“ erscheint. Eine Illusion, die erst beim Hinaufsteigen und Hinabblicken genommen wird.

Der Belag der so genannten Himmelstreppe wurde laut Pressemitteilung von Deppe-Backstein entwickelt. Obgleich die Klinkermanufaktur vorrangig Ziegel für den Hochbau entwickelt und produziert, kommt das Team von Deppe immer wieder den individuellen Wünschen von Architektinnen und Architekten nach. „Wir stehen seit vielen Jahren in engem Kontakt und Austausch mit Prof. Christoph Mäckler, unterstützen das Deutsche Institut für Stadtbaukunst und freuen uns, dass Prof. Mäckler regelmäßig Diskutant auf dem Podium an unserem Kaminabend für Architektinnen und Architekten teilnimmt. Für uns war klar, dass wir dem speziellen Wunsch von Herrn Mäckler zur Ausstattung der Himmelstreppe gerne nachkommen“, erklärt Dr. Dirk Deppe, Geschäftsführer von Deppe Backstein.

Blaupause

In einer Kleinstauflage und innerhalb eines individuell angepassten Prozesses, für den die Fertigung umgestellt wurde, ist ein ungewöhnlich verdichtetes, blau und anthrazit eingefärbtes gedämpftes Material entstanden. Die Vollsteine wurden in Handarbeit schließlich in die gewünschten Fliesenformate geschnitten und im Romantik-Museum verlegt. Auf jedem Treppenabsatz öffnet sich eine tiefe Sitznische in der Außenwand, deren Fenster mit blauer Folie und einem Novalis-Zitat versehen ist. Und so ist doch insgesamt im wahrsten Sinne des Wortes eine Blaupause entstanden.

Aber nicht nur die Treppe, sondern auch den Foyerboden durfte der Klinkerhersteller mit seinem Material ausstatten. Dieser präsentiert sich als ein kleinteiliges Ziegelpflaster in Schwarz-, Ocker- und Rottönen, dazwischen gemengt immer wieder bunt gesprenkelte Steine aus zerkleinerten Weltkriegstrümmern und Zement, den sog. TVG-Steinen der Trümmerverwertungsgesellschaft, die in fast allen Frankfurter Nachkriegsbauten verbaut waren. In diesem Fall stammen sie aus dem Verwaltungsgebäude, das vor dem Romantik-Museum auf dem Grundstück stand.

Auch zur Entwicklung der Fliesen hat der Klinkerhersteller einen individuellen Herstellungsprozess in Gang gebracht, verschiedene Formate und Farben als Vollsteine produziert und schließlich in Scheiben geschnitten, so dass diese als Fliesen verlegt und abgeschliffen werden konnten. Damit ist ein höchst romantischer Gedanke umgesetzt worden, denn so finden sich der Vorgängerbau und die Bauten der gesamten Frankfurter Altstadt im Boden des neuen Romantik-Museum wieder. (bhw/ela)

https://deutsches-romantik-museum.de

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