Archäologie der Moderne
Kaufhaus Schocken in Chemnitz wurde Museum für Archäologie
Das bedeutendste moderne Gebäude der Stadt Chemnitz ist das in den Jahren von 1927 bis 1930 nach Plänen von Erich Mendelsohn erbaute Kaufhaus Schocken. Mitte Mai wurde es nach einer umfassenden Sanierung und Umbau als Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz (kurz smac) wiedereröffnet. Für die Ausstellungskonzeption und -architektur zeichnet eine gleichberechtigte Arbeitsgemeinschaft der Architekturbüros Auer Weber aus Stuttgart und Knerer Lang aus Dresden verantwortlich.
Nach Plänen beider Büros wurde die gebogene Straßenfassade denkmalgerecht wiederhergestellt, was zu einem völlig neuen Aufbau der Außenhaut führte, die damals zu den ersten hinterlüfteten Fassaden Deutschlands zählte. Zu DDR-Zeiten hatte man sowohl die bauzeitlichen Natursteinverkleidungen als auch die Fensterprofile ausgetauscht. Für die nun durchgeführte Fassadensanierung verwendeten die Handwerker Kelheimer Auerkalk aus demselben Steinbruch wie damals. Die Fensterprofile bauten die Tischler aus Holz in den historischen Abmessungen und Proportionen nach. Einzig die Fensterprofile der beiden seitlichen, den Außenbau prägenden Treppenhäuser waren aus der Bauzeit erhalten geblieben und wurden von den Handwerkern aufgearbeitet. Selbst die Schriftzüge „Schocken“ über den Windfängen der Eingänge hat man rekonstruiert.
Innen wurde alles bis auf das Traggerüst entkernt. Die beiden seitlichen Treppenhäuser blieben als Fluchttreppenhäuser erhalten. Ein neu eingeschnittener Luftraum verbindet das Erdgeschoss mit dem dritten Obergeschoss und ermöglicht eine szenografische Installation. Das Erdgeschoss dient als Foyer, die Dauerausstellung erstreckt sich vom ersten bis in das dritte Obergeschoss. Die Räume werden von der gebogenen Wand prägt, die der Form der Fassade folgt. In Folge dessen ist zur Straße hin ein gebogener Gang mit Bandfenstern entstanden, den die Architekten als „Studienerker“ bezeichnen. In diesem von auskragenden Durchlaufträgern gehaltenen Erker wird auf drei Etagen eine Dauerausstellung zu Erich Mendelsohn und der sächsischen Kaufhauskette Schocken gezeigt.