Dünnschichtige Fußbodenheizung

Bei der Altbausanierung können dünnschichtige Warmwasser-Fußbodenheizungen ihre Vorteile ausspielen: Sie belasten die Holzdielenfußböden mit wenig Zusatzgewicht, lassen sich in der Regel direkt auf dem Altbelag installieren und zeitsparender einbauen als Estrichsysteme.

Meist ist schon aus konstruktiven Gegebenheiten bei Altbauten die Installation einer Warmwasser-Fußbodenheizung innerhalb einer klassischen Estrichkonstruktion sehr aufwendig, wenn nicht sogar unmöglich. So reicht die Tragfähigkeit der typischen Holzdielendecken für das zusätzliche Gewicht dieser Systeme in der Regel nicht aus. Außerdem werden die Bewohner bei der Sanierung mit Lärm und Schmutz belastet.

Vorteile dünnschichtiger Systeme

Dünnschichtige Fußbodenheizung, die nicht in den Estrich, sondern auf dem Bestandsboden unmittelbar unter dem Bodenbelag eingebaut werden, umgehen diese Probleme. Sie werden in Schichtdicken zwischen 17 mm und 20 mm installiert, bauen daher wenig Gewicht auf und nehmen vergleichsweise wenig Höhe weg. In vielen Fällen kann sogar direkt auf dem Altbelag aufgebaut werden, ohne dass ein Bestandsestrich zurückgebaut werden müsste.

Weitere Vorteile liegen in der Anordnung der Heizung selbst: Durch die Oberflächennähe kann die Heizung mit niedrigen Vorlauftemperaturen betrieben werden, was den erforderlichen Energieverbrauch und somit auch die Kosten geringer hält. Zudem ist die Reaktionszeit der Heizung kürzer, da nicht erst der ganze Estrichquerschnitt aufgeheizt werden muss.

Für das Kermi Fußbodenheizungssystem xnet C15 Dünnschichtsystem können ohne Einfluss auf die Gesamtaufbauhöhe zwei unterschiedliche Rohrdimensionen verwendet werden: die xnet Systemrohre C15 10 x 1,3 mm und 12 x 1,4 mm. Dabei bietet das 12 mm Rohr einen über 35 Prozent größeren Durchflussquerschnitt. Daraus  resultieren deutliche Vorteile bezüglich der Hydraulik wie auch längere Heizkreise und eine Reduzierung der Stromaufnahme der Heizkreispumpe.

Spezialbaustoffe gefragt

Grundvoraussetzung für die Ausführung eines dünnschichtigen Fußbodenheizungssystems ist ein formstabiler Untergrund. Dies können beispielsweise eine bestehende Estrichfläche, ein Beton oder ein verlegter Fliesenbelag sein. Nicht zulässig sind dagegen unstabile Untergründe, wie Styroporplatten, Dämmschüttungen oder ähnliches. Hier muss im Zweifelsfall erst ein formstabiler Untergrund geschaffen werden.

Fliesendämmplatte auf kritischen Untergründen

Durch den Einbau der Sopro Fliesendämmplatte FDP 558 lassen sich auch kritische Untergründe, wie beispielsweise ein weitgehend formstabil liegender Holzdielenbelag, in einen für ein dünnschichtiges Fußbodenheizungssystem belegreifen Untergrund verwandeln. Die FDP 558 wirkt hierbei im System spannungsabbauend und wird mit einem Fliesenkleber auf dem Untergrund vollflächig verklebt. Durch den Einbau der Fliesendämmplatte wird darüber hinaus eine zusätzliche Trittschalldämmung erreicht. So kann die 4 mm dicke Platte das Trittschallvolumen um bis zu 10 dB mindern. Noch bessere Effekte lassen sich durch die Verwendung der speziellen Trittschalldämmplatte TDP 565 erzielen. Auf den formstabilen Untergrund wird dann die Systemplatte Kermi xnet C15 verlegt. Durch die Klebebeschichtung auf der Rückseite lassen sich die Platten sicher, schnell und nahezu verschnittfrei montieren.

Besonders bewährt: Fließspachtelmassen

Besonders bewährt hat sich die Verwendung von selbstverlaufenden Fließspachtelmassen als Vergussmasse für das Heizungssystem. Sie nivellieren sich nahezu von allein und können mit der Misch- und Förderpumpe verarbeitet werden, was speziell bei größeren Flächen die Arbeit enorm erleichtert. Durch die speziellen Öffnungen in den Noppenelementen kann der Fließspachtel besonders gut und zügig einlaufen und umschließt die Rohrleitungen perfekt.

Prinzipiell sind alle Sopro Fließspachtelmassen für die Verwendung bei dünnschichtigen Fußbodenheizungssystemen geeignet. Besonders zeichnet sich dabei jedoch der Faserfließspachtel FAS 551 aus. Durch seine Faserverstärkung weist dieses emissionsarme Material eine sehr gute Biegezugfestigkeit auf.

Konstruktive Maßgaben beachten

Wie auch bei konventionellen Fußbodenheizungen, muss man auch bei dünnschichtigen Systemen bestimmte konstruktive Maßgaben beachten. Besonders wichtig sind die Ausbildung wirksamer Bewegungsfugen sowie die Ausführung mit korrekter Feldeinteilung. Felder dürfen bei einem gedrungenen Seitenverhältnis maximal 40 m² groß sein. Unterschiedlich regelbare Heizkreise muss man ebenso wie unterschiedlich beheizte Flächen grundsätzlich voneinander trennen. Über Bauteil- und Bauwerksfugen sind deckungsgleich Fugen anzulegen. Gleiches gilt an größeren Erweiterungen und Versprüngen und in Türdurchgängen. Im Anschlussbereich vom Boden an die Wand bietet sich die Verwendung der Randdämmstreifen RDS 960 an. Auch der spezielle Kermi xnet Randdämmstreifen H 80 mm eignet sich mit seinem selbstklebenden Folienlappen gut; denn dieser verhindert sicher das Unterlaufen der Fließspachtelmassen und damit den Kontakt der Estrichfläche zu aufsteigenden Bauteilen. Die Rohrüberdeckung eines solchen Heizsystems mit der Spachtelmasse darf 5 mm nicht unterschreiten, so dass die dünnsten Systeme in der Regel mindestens eine Gesamtaufbaudicke von 17 mm haben.

Durch die kleinen Öffnungen der Trägersysteme entstehen manchmal geringfügige Absackungen, die einige Tage nach dem Einbau der Spachtelmasse in einem regelmäßigen Muster als flache Vertiefung oder Kuhlen sichtbar werden. Für eine nachfolgende Belegung mit Fliesen oder Parkett ergibt sich daraus kein Problem. Lediglich wenn elastische Beläge zur Anwendung kommen sollen, wie beispielsweise Teppichboden oder PVC, müssen diese Mulden in einem zweiten Spachtelgang beseitigt werden.

Aufheizen: Ja – aber richtig!

Genau wie eine konventionelle Fußbodenheizung müssen auch Dünnschichtheizsysteme vor der Belegung mit Oberbelägen ein so genanntes „Funktionsheizen“ durchlaufen. Entgegen dem klassischen Estrichsystem kann diese Prozedur bei Verwendung von Sopro Fließspachtelmassen deutlich früher begonnen und zudem auch verkürzt durchgeführt werden. Dies liegt am dünnschichtigen Aufbau des Gesamtsystems.

Das Funktionsheizen beginnt damit, dass die Fußbodenheizung anfangs für 24 Stunden mit einer Vorlauftemperatur von 25 °C betrieben wird. Im Anschluss hieran folgt für weitere 24 Stunden der Betrieb der Fußbodenheizung mit der maximalen Auslegungstemperatur. Unter der Voraussetzung, dass sich danach keine Auffälligkeiten zeigen, der Boden abgekühlt ist und die spezifischen Anforderungen des jeweiligen Oberbodens erfüllt sind, kann die weitere Belegung mit einem für Fußbodenheizungen geeigneten Oberbelag erfolgen.


Autoren

Dipl.-Ing. (FH) Roland Stransky ist Fachgebietsleiter Vertrieb Heiztechnik und Flächentemperierungssysteme bei der Kermi GmbH in Plattling. Dipl.-Ing. Thomas-Ken Ziegler ist Anwendungstechniker bei der Sopro Bauchemie GmbH in Wiesbaden.

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