Dünnschichtige Fußbodensanierung mit Flächenheizung

Um den Heizenergieverbrauch zu reduzieren, gewinnen schlanke Flächenheizsysteme zunehmend an Bedeutung. Aufgrund ihrer geringen Aufbauhöhe weisen sie nicht nur schnelle Reaktionszeiten auf, sondern können auch im Niedertemperaturbereich betrieben werden.

Ideal zur Sanierung von dünn- und mittelschichtigen Böden mit Fußbodenheizung im Bestand: Mit dem hoch fließfähigen, faserarmierten Dünn-Heizestrich ?weber.floor 4180? werden die Heizelemente hohlraumfrei übergossen Ideal zur Sanierung von dünn- und mittelschichtigen Böden mit Fußbodenheizung im Bestand: Mit dem hoch fließfähigen, faserarmierten Dünn-Heizestrich „weber.floor 4180“ werden die Heizelemente hohlraumfrei übergossen
Foto: Saint-Gobain Weber

Ideal zur Sanierung von dünn- und mittelschichtigen Böden mit Fußbodenheizung im Bestand: Mit dem hoch fließfähigen, faserarmierten Dünn-Heizestrich „weber.floor 4180“ werden die Heizelemente hohlraumfrei übergossen
Foto: Saint-Gobain Weber
Im Vergleich zu herkömmlichen Heizkörpern punkten Flächenheizungen mit niedrigeren Vorlauftemperaturen und einer effizienten Wärmeverteilung im gesamten Raum. Dadurch ermöglichen sie eine Senkung des Energiebedarfs und der CO2-Emissionen und lassen sich zudem ideal mit Wärmepumpen oder Solaranlagen kombinieren. In Bestandsgebäuden sind jedoch die Aufbauhöhen für den Einbau herkömmlicher Fußbodenheizsysteme häufig nicht vorhanden. Auch mangelnde Tragfähigkeit stellt ausführende Betriebe vor Herausforderungen, da beispielsweise alte Deckenkonstruktionen das Gewicht konventioneller Estricheinbauten nicht tragen können. In beiden Fällen bieten dünnschichtige Flächenheizsysteme eine Alternative. Die Rohrleitungen benötigen nur eine geringe Estrichüberdeckung. Das spart Material, Gewicht und somit ebenfalls CO2.

Dünnschichtige Fußbodenheizungen

Sollen im Rahmen von Sanierungen Fußbodenheizungen verbaut werden, kommen meist dünnschichtige Heizsysteme zum Einsatz. Da die Rohre lediglich eine Estrichüberdeckung von wenigen Millimetern bis ­Zentimetern benötigen, ist der Einbau auch bei begrenzten Raumhöhen möglich. Wichtig: Bei dünnschichtigen Fußbodenheizungen handelt es sich um objektbezogene Sonderausführungen, bei denen die ­Estrichüberdeckung je nach Objektgegebenheiten von den vorgegebenen Mindestschichtdicken der DIN 18 560 abweichen können. Daher müssen diese Konstruktionen vorab mit dem Auftraggeber vereinbart werden.

Unterschiedliche Konstruktionsarten

Aufbau einer dünnschichtigen Fußbodenheizung auf Tacker- oder Noppenplatte sowie auf Klettsystemen mit ?weber.floor 4180?, faserarmierter Dünn-Heizestrich  Grafik: Saint-Gobain Weber 1 Neuer Oberbelag 2 ?weber.floor? Belagsklebstoff 3 ?weber.floor 4180? f Aufbau einer dünnschichtigen Fußbodenheizung auf Tacker- oder Noppenplatte sowie auf Klettsystemen mit dem „weber.floor 4180“ faserarmierten Dünn-Heizestrich
 
1 Neuer Oberbelag
2 „weber.floor“ Belagsklebstoff
3 „weber.floor 4180“ faserarmierter Dünn-Heizestrich
4 Wassergeführte Fußbodenheizung
5 Unterlage der Fußbodenheizung
6 Gegebenenfalls Ausgleich mit „weber.floor“ Ausgleichs- oder Spachtelmassen
7 Tragende Konstruktion
Grafik: Saint-Gobain Weber

Aufbau einer dünnschichtigen Fußbodenheizung auf Tacker- oder Noppenplatte sowie auf Klettsystemen mit dem „weber.floor 4180“ faserarmierten Dünn-Heizestrich
 
1 Neuer Oberbelag
2 „weber.floor“ Belagsklebstoff
3 „weber.floor 4180“ faserarmierter Dünn-Heizestrich
4 Wassergeführte Fußbodenheizung
5 Unterlage der Fußbodenheizung
6 Gegebenenfalls Ausgleich mit „weber.floor“ Ausgleichs- oder Spachtelmassen
7 Tragende Konstruktion
Grafik: Saint-Gobain Weber
Der Markt bietet wassergeführte und elektrische Fußbodenheizungen. Die Befestigung der Heizrohre unterscheidet sich je nach gewähltem System und erfolgt zum Beispiel mit Tacker- und Noppenplatten oder Klettsystemen. Bei geringen Raumhöhen ist es außerdem möglich, Aussparungen für die Heizrohre in den vorhandenen Altestrich einzufräsen. Je nach gewähltem Heizsystem und vorhandener Einbausituation sind für die Fußbodensanierung mit Flächenheizsystemen unterschiedliche Konstruktionsaufbauten ­gefordert. Ein tragfähiger Untergrund und ein abgestimmtes Bodensystem aus Estrich, Grundierung, Spachtelmasse und Bodenbelagsklebstoff schaffen optimale Voraussetzungen für den Einbau einer Fußbodenheizung. In der Sanierung kommen oft andere Produkte als normative Estriche zum Einsatz, dies sind Ausgleichsmassen und ­Dünnestriche, die einen wesentlich dünnschichtigeren Einbau ermöglichen. Der Estrich beziehungsweise die Ausgleichsmasse dient dabei als Untergrund für verschiedene Beläge und wirkt lastverteilend. Gängig ist ein so genannter schwimmender Bodenaufbau mit einem Heizestrich auf  Trittschall-, Wärmedämmung oder Trennlage. Anders als ein Verbundestrich, der vollflächig fest mit dem Untergrund verbunden ist, liegt ein schwimmender Estrich beweglich auf einer Dämmschicht oder Trennlage.

Bei den schwimmenden Konstruktionen unterscheidet man in der Praxis drei Bauarten. Die im Wohnungsbau am häufigsten eingesetzte Bauart A sieht vor, dass die Heizrohre direkt auf der Trittschall- und Wärmedämmung beziehungsweise einer  Trennlage befestigt und mit einem speziellen Heizestrich hohlraumfrei überdeckt werden, wobei die Estrichüberdeckung der Rohre systemabhängig gewählt werden muss.

Als Bauart B bezeichnet man eine Verlegung der Heizrohre innerhalb der Dämmlage. Meist verfügen diese Systeme über Blechkaschierungen auf der Oberseite, die für eine bessere Querverteilung der Wärme in der Fläche sorgen.

Heizestriche der Bauart C werden nur sehr selten und in der Regel im Gewerbebau mit höheren Verkehrslasten eingesetzt. Die Heizrohre werden dabei ­innerhalb eines Ausgleichsestrichs verlegt und anschließend mit einer Estrichplatte auf  Trennlage zur Lastverteilung überdeckt.Wann das Funktionsheizen gemäß Aufheizprotokoll beginnen kann, ist vom jeweiligen System abhängig. Teilweise ist dies bereits nach sechs Stunden möglich. Oft ist der Estrich nach dem Funktionsheizen bereits belegreif, so dass eine ­zusätzliche Trocknungsphase von mehreren Wochen oder ein spezielles Belegreifeheizen entfällt.

Welches Material für welche Anforderungen?

Ob ein Estrich oder eine Ausgleichsmasse zum Einsatz kommt, hängt von unterschiedlichen Faktoren wie Einbaudicke und gewünschtem Fußbodenheizungssystem ab. In jedem Fall sollte das Material eine hohe Wärmeleitfähigkeit aufweisen, so dass die Energie von den Heizungsrohren effizient an die Raumluft abgegeben werden kann.

Ausgleichsmassen

Generell gut geeignet für Fußbodenheizungen sind fließfähige Ausgleichsmassen auf Calciumsulfat- oder Zementbasis. Ausgleichsmassen haben den Vorteil, dass sie relativ dünn aufgetragen werden können. Die Ausgleichsmasse „weber.floor 4160“ etwa erfordert nur eine Mindestüberdeckung von 5 bis maximal 30 mm. Selbstnivellierende Ausgleichsmassen sind häufig so eben, dass auf eine zusätzliche Spachtelung verzichtet werden kann. Sie erleichtern somit den Einbau und eröffnen unter anderem auch Trockenbau- und Malerfachbetrieben neue Geschäftsfelder im Innenausbau. Die Wärmeleitfähigkeit ist relativ gut, und die Heizrohre werden sehr gut mit der Ausgleichsmasse umschlossen. Dies steigert die Effizienz eines Fußbodensystems mit Ausgleichsmassen.

Estriche

Estriche können im Vergleich zu Ausgleichsmassen in höherer Schichtdicken eingebaut werden und höhere Verkehrslasten tragen. Daher benötigen sie aber in der Regel größere Aufbauhöhen und haben ein höheres Eigengewicht. Inzwischen gibt es jedoch auch Speziallösungen für dünn- bis mittelschichtige schwimmende Fußbodenheizungs-Konstruktionen. So hat Saint-Gobain Weber mit „weber.floor 4180“ einen fließfähigen calciumsulfatgebundenen und faserarmierten Dünn-Heizestrich entwickelt, der mit Schichtdicken von 25 bis 60 mm und Feldgrößen von bis zu 150 m2 die Lücke zwischen den sehr dünnschichtigen ­beheizten Fußbodenheizungskonstruktionen und den normativen Lösungen gemäß DIN 18 560 schließt. Die Anwendung erfolgt als schwimmende Konstruktion auf Tacker-, Noppen- oder Klettsystemen mit Rohrdurchmessern von 12 bis 16 mm. Dabei kann die ­Dämmung unter der Fußbodenheizung eine Zusammendrückbarkeit von 3 mm aufweisen.

Der faserarmierte Heizestrich sorgt durch seine sehr gute Nivellierbarkeit für planebene Bodenflächen, die eine hohe Biegezug- und Oberflächenfestigkeit aufweisen. Die hohe Biegezugfestigkeit von 7 N/mm² ermöglicht eine Schichtdicke ab 25 mm ­Rohrüberdeckung und gibt Handwerkern eine maximale Flexibilität bei der Auswahl der Bodenbeläge. Sowohl textile und elastische Beläge als auch alle Arten von Parkett können schubfest verklebt werden. Das Material ist zudem sehr emissionsarm (EMICODE EC1Plus).

Wirtschaftliche Verarbeitung

Die Oberfläche vom ?weber.floor 4180? wird mit der Schwabbelstange nivelliert und schafft planebene Oberflächen Die Oberfläche vom „weber.floor 4180“ wird mit der Schwabbelstange nivelliert und schafft planebene Oberflächen
Foto: Saint-Gobain Weber

Die Oberfläche vom „weber.floor 4180“ wird mit der Schwabbelstange nivelliert und schafft planebene Oberflächen
Foto: Saint-Gobain Weber
Wer Wert auf eine schnelle Einbauzeit legt, sollte die Anmietung entsprechender Maschinentechnik in ­Betracht ziehen. „weber.floor 4180“ etwa kann – wie alle „weber.floor“ Spachtel- und Ausgleichsmassen – mit der passenden Maschinentechnik per Schlauch direkt an den Einsatzort gepumpt werden. Für kleine und mittelgroße Baustellen bietet Saint-Gobain Weber mit der Misch- und Förderpumpe „FMP 40“ und der „M-tec DuoMix 2000“ zudem Fördertechnik für Sackware an.

 

Autor

Maurice Bonfrere ist Leiter Produktmanagement Fliesen- und Bodensysteme bei der Saint-Gobain Weber GmbH in Düsseldorf.

Lösungen für alle Einbausituationen und Heizsysteme

Die Fußbodensanierung mit dünnschichtigen ­Flächenheizungen erfordert Fachwissen über den richtigen Konstruktionsaufbau und die passenden Produkte. Genau dieses Fachwissen stellt Saint-Gobain Weber Handwerkern mit sieben ­detaillierten Aufbauempfehlungen – jeweils mit Aufheizprotokollen und Verarbeitungshinweisen – zur Verfügung. Die Empfehlungen sind ­herstellerunabhängig und stehen unter

https://www.de.weber/innovationen/boden/­fussbodenheizung zum Download bereit.

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