Erstes auf Passivhausniveau saniertes Wohnhochhaus der Welt
In Freiburg wurde das anscheinend Unmögliche möglich gemacht: aus einem 16-geschossigen Wohnhochhaus aus den 1960er-Jahren ist ein Passivhaus geworden. Dem Bauherrn, der Freiburger Stadtbau GmbH, ist mit dem Pilotprojekt ein Geniestreich geglückt, denn es ist weltweit das erste Wohnhochhaus der Welt, das nach einer Sanierung den Passivhausstandard erreicht. 13,6 Millionen Euro hat der energetische Umbau gekostet – nicht gerade ein Schnäppchen, und ohne üppige Fördermittel von Kommune, Bund und Land hätte die „Green City“ Freiburg heute wohl ein ökologisches Wahrzeichen weniger.
Damit die Bewohner in Zukunft tatsächlich wie geplant weniger Energie verbrauchen, mussten die Planer von Adrian und Partner aus Freiburg sowie Roland Rombach Kirchzarten das Hochhaus mit neuer Technik ausstatten. Auf dem Dach gibt es eine Solarstromanlage mit 25 Kilowatt Spitzenleistung, im Dachgeschoss drehen sich große Industrieventilatoren. Sie saugen Frischluft an, die im Wärmetauscher durch Abluft erwärmt wird. Außerdem musste die Gebäudehülle energieeffizient werden. Dach, Fassade und Kellerdecke wurden deshalb mit einer 20 cm dicken Dämmung (teilweise mit Natursteinoberfläche) ausgestattet; die neuen Fenster bekamen eine Dreifachverglasung.
Der Aufwand scheint sich gelohnt zu haben: Heute ist der Heizwärmebedarf von jährlich 68 auf 15 kWh/m2a gesunken. Die Bewohner benötigen 80 Prozent weniger Heizenergie. Durch neue Grundrisse ist die Wohnfläche zudem insgesamt um fast 1000 m2 gestiegen. So entstanden 49 zusätzliche Wohneinheiten ohne zusätzliche Baugrundstücke zu benötigen. Der Trick: Die bestehenden Loggien integrierten die Planer in die Wohnungen und setzten stattdessen neue Balkone vor die vom Freiburger Malerbetrieb Hermann Emter in Zusammenarbeit mit StoDesign gestaltete Fassade, auf der eine Oberfläche mit Lotus-Effekt-Technologie für lange Renovierungsintervalle sorgen soll.