Fachgerechter Feuchteschutz für den Sockel bei Häusern in Holzbauweise
Holzhäuser werden immer beliebter. Mit einem Reihenhaus in Holzbauweise hat die Zimmerei Keller Wohnraum für drei Parteien in Unterfranken geschaffen. Um das Bauwerk gegen aufsteigende Feuchtigkeit und Spritzwasser zu schützen, wurden die entsprechenden Bauteile abgedichtet.
Holzbauten sind insbesondere in den nördlichen Ländern Europas, wie den skandinavischen Halbinseln, weit verbreitet. In den vergangenen Jahren schwappt der Trend der Holzbauweise zunehmend in die deutsche Architekturlandschaft über und ergänzt die klassischen Massivhäuser. Wie es zu dieser Entwicklung kommt, ist leicht erklärt: Für viele Bauherren und Nutzer steht eine nachhaltige Bauweise im Fokus der Planungen. Holz hat als nachwachsender Rohstoff aus regionalen Beständen einen vergleichsweise geringen CO2-Fußabdruck. Außerdem punktet es mit geringerem Platzverbrauch und besseren Isoliereigenschaften – ein Holzhaus braucht tendenziell weniger Heizenergie und wird deshalb sogar staatlich gefördert. Und nicht zuletzt sind Häuser in Holzrahmenbauweise deutlich schneller errichtet als Bauten aus Stein. Das wiederum kann sich positiv auf das Budget auswirken.
Richtlinie als fachliche Grundlage
Neben den vielen Vorteilen, die ein Haus in Holzbauweise mit sich bringt, gibt es auch Risiken zu beachten: Holz, das schutzlos den Elementen ausgeliefert ist und feucht wird, hat eine verhältnismäßig geringe Lebensdauer. Rissige und poröse Stellen sehen nicht nur unschön aus, sondern bieten die Grundlage für Fäule und Pilzbefall. Um das zu verhindern, müssen die feuchtebelasteten Bereiche abgedichtet werden. Eine fachgerechte Sockelabdichtung verhindert, dass aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Erdreich oder Niederschlags-, beziehungsweise Spritzwasser in den Gebäudekern eindringen kann. Dies gilt für Gebäude in Massiv-, wie auch in Holzbauweise. Die fachliche Grundlage dafür bildet die Richtlinie für flexible polymermodifizierte Dickbeschichtungen (FPD), die der Verband „Deutsche Bauchemie“ 2020 herausgegeben hat.
Moderner Wohnkomplex für drei Parteien
Mit mehr als 35 Jahren Erfahrung hat sich die Zimmerei Keller aus Laufach auch über die Region Aschaffenburg hinaus einen Namen gemacht. Neben klassischen Arbeiten wie Dachstühlen baut das Team rund um Geschäftsführer Till Keller auch Massivholzhäuser und Häuser in Holzrahmenbauweise. Auf dem firmeneigenen Werksgelände werden die Bauteile passgenau vorgefertigt und an die Baustelle geliefert.
Als Bauherr, Generalunternehmer und ausführender Fachbetrieb hat die Zimmerei Keller 2019 ein Reihenhaus im unterfränkischen Laufach geplant und erbaut. Entstanden ist ein moderner Wohnkomplex für drei Parteien, alle mit unterschiedlichen Grundrissen. Eines der wenigen Bauteile, das nicht aus Holz besteht, ist die Betonbodenplatte, die alle drei Häuser miteinander verbindet.
Die Wahl der Abdichtung
Mit den vorgefertigten Holzbauteilen verschaffte sich der Betrieb einen klaren Zeitvorteil auf der Baustelle. Nach nur wenigen Wochen standen die Häuser. Die Fassaden wurden teils verputzt und teils mit Sichtholz verkleidet. Gegen aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Erdreich und als Sockelabdichtung nutzten die Handwerker hier erstmalig eine schnellabbindende, polymermodifizierte Dickbeschichtung. „Bei diesem Projekt war der Beratungsprozess ein wenig intensiver als sonst“, berichtet Klaus Burger, Fachberater Bautenschutzsysteme bei Saint-Gobain Weber. „Bei früheren Bauprojekten hat die Firma Keller mit Abdichtungsfolien gearbeitet. Bei diesem Bauvorhaben jedoch überzeugte ,weber.tec Superflex D 24‘ mit seinen Verarbeitungseigenschaften als hochwertigste Lösung.“
Ein weiterer klarer Vorteil: „Die Bauwerksabdichtung auf Basis einer reaktiv abbindenden, bitumenfreien Bindemitteltechnologie trocknet schnell und witterungsunabhängig durch. So konnten die Abdichtungsarbeiten ohne Weiteres in den Wintermonaten durchgeführt werden“, erklärt Klaus Burger. Das Material erfüllt die Anforderungen der Prüfgrundsätze nach der neuen „FPD“-Richtlinie. Es ist für verschiedene Zwecke einsetzbar, weshalb es auch bei diesem Objekt als überputzbare Sockelabdichtung, Horizontalabdichtung sowie zur Abdichtung der bodentiefen Fenster und Türen genutzt wurde.
Ausführung der Sockelabdichtung
Um eine sichere Bauwerksabdichtung zu erstellen, wurde der gesamte spritzwasserbelastete Sockel bis 30 cm oberhalb der Erdgrenze sowie die erdberührten Bauteile abgedichtet. Zunächst hat das Team um Till Keller die Bodenplatte gereinigt, abgeschliffen und entstaubt. Anschließend wurde die Fläche mit „weber.prim 900“ grundiert. Bei den Holzbauteilen genügten ein sauberer Schliff und eine staubfreie Fläche als Haftgrund. Auf die Stirnseite der Betonplatte sowie auf den Holzwerkstoffsockel wurde mit „weber.tec Superflex D 24“ eine vollflächige Kratzspachtelung aufgebracht. Um den Übergang zwischen Bodenplatte und Holzbauteil sicher gegen eindringende Feuchtigkeit abzudichten, erfolgte dabei die mittige Einarbeitung der systemgeprüften Dichtfolie „weber.sys 982“ in „weber.tec Superflex D 24“. Im Anschluss wurde die zweite Abdichtungslage, ebenfalls mit „weber.tec Superflex D 24“, aufgetragen. Bereits nach 24 Stunden war das Material vollständig durchgetrocknet.
Auch Verzögerungen kein Problem
Damit auch an Türen und Fenstern keine Feuchtigkeit in das Gebäude eindringt, bearbeiteten die Handwerker die Bauwerksöffnungen genauso wie die Sockelflächen von außen. Die Abdichtungsarbeiten rund um den Gebäudesockel schloss das Team um Till Keller bereits im November 2019 ab. Fenster und Türen wurden erst zu Beginn des Folgejahres geliefert und eingebaut. Klaus Burger berichtet: „Im Februar habe ich mit einem Anwendungstechniker die Baustelle besucht, um die Abdichtungsmöglichkeiten der bodentiefen Fenster und Türen mit der Zimmerei Keller abzustimmen. Auch hier wurde eine fachgerechte Lösung mit ,weber.tec Superflex D 24‘ favorisiert.“
Die bodentiefen Fenster- und Türenelemente wurden mit einem Schleifmittel angeraut und mit einer Verdünnung gereinigt. Danach wurden mit der einseitig selbstklebenden Dichtfolie „weber.sys 982 SK“ und „weber.tec Superflex D 24“ alle Übergänge zwischen den Bauteilen und den bodentiefen Tür- und Fensterprofilen abgedichtet und an die bereits vorhandene Sockelabdichtung angeschlossen.
Fazit
Um bei Gebäuden in Holz- oder Holzrahmenbauweise für einen dauerhaften Werterhalt zu sorgen, ist der fachgerecht ausgeführte Feuchteschutz entscheidend. Die seit vielen Jahren für Gebäude in Massivbauweise bewährte Reaktivabdichtung „weber.tec Superflex D 24“ eignet sich gleichermaßen für Holzhäuser. Die neue Richtlinie zu flexiblen polymermodifizierten Dickbeschichtungen gibt dafür nun auch einen Regelwerksrahmen vor.
AutorMichael Bertels ist Leiter im Produktmarketing Bautenschutzsysteme bei der Saint-Gobain Weber GmbH in Düsseldorf.