Feuchtesanierung: So wird man den Schimmel los
Feuchte Keller und schimmelige Wände mindern den Wert einer Immobilie erheblich. Auch unter Aspekten der Wohnhygiene ist Schimmelbefall ein ernst zu nehmendes Problem. Kosmetische Maßnahmen verbessern zwar kurzfristig die Optik, langfristig führt jedoch nur eine systematische Feuchtesanierung zum Ziel.
Mit aufeinander abgestimmten Sanierungsmethoden und Produkten wird das Gebäude nicht nur dauerhaft von Feuchtigkeit und Pilzbefall befreit, sondern auch die Energiebilanz deutlich verbessert.
Um Schimmelbefall langfristig vorzubeugen, ist es notwendig, entsprechende Schwachstellen am Gebäude frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Häufigste Ursachen für Schimmelbefall sind, neben falschem Nutzerverhalten, Baumängel, durch die Feuchtigkeit ins Gebäude eindringen kann. Dazu zählen unzureichende Wärmedämmung, mangelhafte Abdichtung oder ungenügender Schlagregenschutz. Die Kombination aus Feuchte mit Baustoffen wie Tapeten, Dispersionsfarben, Gipskarton oder sonstigen organischen Baustoffen begünstigt Schimmelwachstum zusätzlich. Bei ausreichend Wärme und Feuchtigkeit bilden diese Materialien den idealen Nährboden für Pilze.
Wenn man Schimmelpilzbefall feststellt, muss zunächst die Ursache geklärt werden, bevor man mit einer fachgerechten Sanierung beginnen kann. Kann nicht sofort mit der Schimmelbekämpfung begonnen werden, sind je nach Befallsgröße zusätzliche überbrückende Arbeiten notwendig. So sollten befallene Flächen zum Beispiel mit Folie abgeklebt werden. Hat der Schimmel eine Fläche von mehr als 0,5 m² befallen, ist darüber hinaus eine Abschottung der Befallsbereiche durch Einrichten eines Schwarz-/Weißbereichs vorgeschrieben.
Pilzsporen auf natürliche Art beseitigen
Kleinflächiger Schimmelbefall, der durch geringen Luftwechsel, zu voll gestellte Räume und durch vermehrte Feuchtigkeit im Bad hervorgerufen wurde, kann relativ leicht beseitigt werden. Dazu werden die befallenen Oberflächen zunächst ganzflächig mit einem Schimmelpilzentferner besprüht. Es sollten anwenderfreundliche, hautverträgliche und biologisch abbaubare Produkte ohne umweltbelastende und gesundheitsgefährdende Wirkstoffe verwendet werden. Der Schimmelpilzentferner weber.san Schimmel Ex basiert beispielsweise auf einer effektiven, mit natürlichen Fruchtsäuren stabilisierten Wirkstofflösung, die auch in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz kommt. Nach ausreichender Einwirkzeit wird der abgetötete Befall vollständig entfernt.
Wird der Raum nach Abschluss der Feinreinigung mit einem Sporenvernichter vernebelt, werden auch die in der Luft verbliebenen Schimmelpilzsporen innerhalb von zwei Stunden vollständig beseitigt. Selbst Wohnbereiche sind nach Abschluss der Behandlung und anschließender gründlicher Lüftung sofort wieder begeh- und bewohnbar.
Abdichtungssanierung sperrt Feuchtigkeit aus
Um einem erneuten Befall vorzubeugen, muss nach der flankierenden Behandlung mit Schimmelpilzentferner und Sporenvernichter für langfristigen Schutz eine fachmännisch ausgeführte Sanierung zur Ursachenbeseitigung erfolgen. Ist eine Abdichtungssanierung im Keller notwendig, sollte diese, wenn es die baulichen Voraussetzungen erlauben, von außen ausgeführt werden. So wird verhindert, dass die Bausubstanz weiterhin durch Wasser und erneute Schimmelbildung geschädigt wird.
Am Markt sind Abdichtungssysteme für jeden Belastungsfall, von Bodenfeuchte bis hin zu drückendem Wasser, verfügbar. Allerdings müssen – abhängig von der Produktauswahl – zuvor alte bituminöse Anstriche oder Beschichtungen auf Bitumenbasis aufwendig entfernt werden. Ein speziell für dieses Anwendungsgebiet entwickeltes Altabdichtungssanierungssystem von Saint-Gobain Weber macht diese Arbeit durch eine systemgerechte Haftbrücke überflüssig und spart so Arbeitszeit und Kosten.
Dem Mauerwerk das Wasser entziehen
Im Anschluss an eine nachträgliche Außenabdichtung ist im Regelfall auch die Sanierung von Feuchtigkeitsschäden auf der Innenseite notwendig. Eine Horizontalsperre aus Silikon-Mikroemulsionskonzentrat stoppt den kapillaren Wassertransport und verhindert so, dass das Mauerwerk durch aufsteigende Feuchtigkeit weiter geschädigt wird. Ergänzend wird ein feuchteregulierender, schimmelpilzhemmender WTA-Sanierputz aufgetragen. Diese verfügen über eine hohe Porosität sowie ein großes Salzspeichervolumen. Vorhandene Feuchtigkeit kann ungehindert entweichen, erneuter Schimmelpilzbildung wird vorgebeugt.
Energetischer Feuchteschutz
Aufgrund der starken Temperaturunterschiede sammelt sich Feuchtigkeit am häufigsten an den Innenseiten von nicht oder schlecht gedämmten Außenwänden. Eine mineralische Innendämmung verbessert den Wärmeschutz des Wandaufbaus und verhindert Kondensatfeuchte auf der Bauteiloberfläche. Zeitgemäß ist die Dämmung der Kellerinnenwände mit Dämmboards, wie sie auch Saint-Gobain Weber anbietet. Die rein mineralischen Platten sind druckfest und formstabil und dank des geringen Gewichts leicht zu verarbeiten. Neben einem erhöhten Schallschutz bieten die Platten der Baustoffklasse A1 Brandschutz und sind somit ebenso wie der entsprechende Armierungsmörtel nicht brennbar. Durch ihre geringe Wärmeleitfähigkeit von 0,042 W/mK erhöhen die diffusionsoffenen Dämmboards die Oberflächentemperatur der Wand, verringern die Energiekosten und verbessern das Raumklima durch ihre hohe Atmungsaktivität.
Die ideale Ergänzung bietet ein mineralischer Kalkputz, denn diese Innenputze wirken antiseptisch und schimmelpilzhemmend. Sie sind diffusionsoffen, nehmen also überschüssige Feuchtigkeit auf und geben sie nach und nach wieder an die Raumluft ab. Auf diese Weise sorgt eine vollmineralische Innendämmung dauerhaft für einen ausgewogenen Feuchtehaushalt. Darüber hinaus trägt sie effektiv zur Verringerung der Energiekosten bei.
Autor
Dipl.-Bauingenieur Michael Bertels ist Leiter des Produktmarketing Bauchemie bei Saint-Gobain Weber in Düsseldorf.
Unzureichende Wärmedämmung, Abdichtung oder Schlagregenschutz können Schimmelbefall zur Folge haben
Nach einer Außenabdichtung müssen Feuchteschäden auch innen saniert werden