Fugenanschluss mit Bleiwolle

Mauerwerksfugen erfordern ein besonderes Augenmerk bei der Planung und Ausführung. Mit Bleiwolle lassen sich Spalten und Zwischenräume verlässlich abdichten. Für Handwerker gibt es insbesondere bei Anschlussfugen einiges zu beachten.

Große Handwerkskunst entscheidet sich oft im Kleinen. Schmale Mauerwerksfugen stellen eine Herausforderung für Planer und Handwerker dar. Alle Nahstellen müssen dauerhaft vor Witterungseinflüssen geschützt werden. Eine Möglichkeit hierzu besteht mit  Bleiwolle als Abdichtungsmaterial. Häufig wird diese bei Fugen an exponierten und stark bewitterten Stellen eingesetzt. Dazu zählen Schrägen, unverkleidete Fenstersimse oder Fassadenteile. Daneben kommt Bleiwolle bei Anschlussfugen zum Einsatz, wo Metallbleche oder Überhangstreifen ins Mauerwerk eingeführt werden. Auch bei Mauerwerksspalten in Rundbögen setzen viele Handwerker auf Bleiwolle. Grundsätzlich bietet sich der Werkstoff für alle schwer zugänglichen Bereiche an Dach und Fassade an.

Im Gegensatz zu Mörtel passt sich Bleiwolle sehr gut den Bewegungen anderer Baustoffe an. Gerade bei Anschlüssen an andere Baumaterialien ist das entscheidend: Denn Werkstoffe haben unterschiedliche witterungsbedingte Ausdehnungen. Der Werkstoff  ist mit allen gängigen Mauerwerkstypen und Baumetallen kombinierbar, von Aluminium, Blei, Kupfer, Titanzink bis hin zu nichtrostendem oder verzinktem Stahl.

Verarbeitungsregeln beachten

Die richtige Abmessung der Fuge ist zentral für ihre Stabilität. In der Praxis haben sich folgende Grundregeln bewährt: Mauerwerksfugen sollten immer doppelt so tief wie breit sein. Die Fugentiefe sollte mindestens 2,5 cm betragen. Gegebenenfalls sollte die Fuge noch weiter ausgehöhlt werden.

Ausführungen mit Bleiwolle sollten immer in einem Arbeitsgang und nach Möglichkeit aus einem Zopf erfolgen. Denn: Wird zu wenig Material verstemmt, kann nur schwer eine weitere Schicht verlegt werden. Verstemmte Bleiwolle bildet in sich eine homogene Masse, die sich nur schwer mit neuen Fäden verbindet. Auf  Dauer besteht die Gefahr, dass zusätzliche Schichten aus der Fuge herausbrechen. Deshalb sollten Handwerker die erforderliche Menge an Bleiwolle von vornherein sorgfältig abschätzen.

Fugen Schritt für Schritt verschließen

Bei Anschlüssen wird zunächst das Blech oder der Überhangstreifen in der Fuge verankert und gegebenenfalls mit Schrauben befestigt. Dann starten die eigentlichen Arbeiten mit der Bleiwolle. Im ersten Schritt wird der Bleizopf der Länge nach ausgerollt. Dann wird die passende Materialmenge aufgenommen und per Hand zu einem Strang gedreht. Der Strang wird in die Fuge eingelegt und gleichmäßig in die Fuge getrieben und verstemmt. Als Werkzeuge kommen ein Hammer sowie stumpfe Meißel in verschiedenen Größen zum Einsatz. Einige Handwerker greifen auch auf Druckluftwerkzeuge zurück, um auch enge Zwischenräume gleichmäßig und kompakt zu füllen.

Abschließend wird die Fugenoberfläche mit einem Meißel geglättet. Überstehendes Füllmaterial oder Unebenheiten werden mit einem Schabeisen nachgearbeitet und falls erforderlich erneut verstemmt.


Autor

Thomas Koch ist Fachautor der Agentur conovo media in Köln und dort zuständig für die Themen Immobilien, Bauen, Wohnen.

Bleiwolle kommt bei Anschlussfugen zum Einsatz, wo Metallbleche oder Überhangstreifen ins Mauerwerk eingeführt werden

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