Gerüst am höchsten Kirchturm der Welt

Der höchste Kirchturm der Welt steht in Ulm und ist 125 Jahre alt. Um daran umfangreiche Sanierungsarbeiten durchführen zu können, dient das modulare Peri UP Gerüstsystem mit einem 71 m hohen Arbeits- und Schutzgerüst sowie einer Schwerlastplattform in 7 m Höhe.

Bei der Kirche mit dem höchsten Kirchturm der Welt handelt es sich um das im gotischen Stil erbaute Ulmer Münster. Der erst 1890 vollendete 161,53 m hohe Turm ist 4,5 m höher als der des Kölner Doms und damit Weltrekord. Die Grundsteinlegung der Kirche fand bereits 1377 statt. Bis 1894 gehörte die Kirche der Stadt Ulm und kam danach in den Besitz der evangelischen Kirchengemeinde Ulm. Ein großes Glück war für das Wahrzeichen der Stadt, dass das Münster den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschädigt überstand.

Sanierungsarbeiten am Ulmer Münster

Als der Turm vollendet war, begannen am Münster schon die ersten Sanierungsarbeiten. Um den Bauzustand des Münsters zu erhalten, werden jährlich mehrere hunderttausend Euro ausgegeben. Als man im vergangenen Jahr in der Stadt das 125-jährige Bestehen des Kirchturms feierte, war dies auch der Startschuss für den Beginn nun umfassender Sanierungsarbeiten an der Kirche. Um in den nächsten 10 Jahren die insgesamt 2500 Steine ersetzen und weitere 1800 Steine konservieren zu können, lieferte der ortansässige Gerüst- und Schalungshersteller Peri für die mit den Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten betrauten Handwerker ein Arbeits- und Schutzgerüst. Für Münsterbaumeister Michael Hilbert und Hüttenmeister Andreas Böhm war die Flexibilität des „Peri UP“ Modulgerüstsystems und insbesondere die Regionalität entscheidend für die Wahl des Gerüstsystems. Die nahe Peri-Firmenzentrale in Weißenhorn mit dem angeschlossenen Systemgeräte-Mietpark bietet dabei nicht nur kurze Wege und eine termingerechte Materialbereitstellung, auch die Nähe zum 4000 m² großen Fortbildungszentrum des Herstellers mit eigener Halle rund um den Gerüstbau sorgt seither für eine gute Zusammenarbeit ohne Stillstandszeiten.

Aufbau eines 71 m hohen Arbeits- und Schutzgerüstes

Die Unterstützung der Peri Ingenieure war beim Gerüstbau weitreichend: Gemeinsam mit den Ulmer Münsterbauleuten und den Gerüstbauern der ebenfalls regional in Nersingen ansässigen Mack GmbH wurden vor Ort die jeweils nächsten Schritte abgestimmt. 3D-Planung bis hin zum Nachweis der Standsicherheit erfolgten beim Gerüst- und Schalungshersteller in Weißenhorn. Das reibungslose Engineering wird ergänzt durch die Möglichkeit, auf ein breites Produktsortiment auch durch Zumietung zurückgreifen zu können.

An der Basis des 71 m hohen Gerüstes dient zum Münsterplatz hin eine Schwerlastplattform in 7 m Höhe zum Zwischenlagern der bis zu 1,5 t schweren Steine. Das Peri UP Gerüst ist daher auf eine enorm hohe Verkehrslast von 15 kN/m² ausgelegt. Zusätzlich musste bei der Planung und Berechnung berücksichtigt werden, dass unter der Plattform ein Baucontainer sowie der südliche Münstereingang freibleiben und überbrückt werden sollte. Das Gerüst passt sich dabei flexibel an Last und Geometrie im 25-cm-Raster an – sowohl bei der Plattform als auch bei notwendigen Überbrückungen in 30 m Höhe. Denn der handliche, modulare Gitterträger „ULS Flex“ ist für solche Anwendungen gedacht, bei denen die sperrigen Abmessungen einteiliger Gitterträger den Einbau erschweren oder gar verhindern. Mit wenigen, leichten Bauteilen lassen sich damit ohne aufwendige Rohrkupplungsverbindungen Überbrückungen von 3 m bis zu 9 m herstellen. Aufgrund der kompakten Abmessungen und geringen Einzelgewichte lassen sich die Systemteile auch durch enge Mannlöcher und mit kleinen Lastenaufzügen transportieren – ein wichtiger Aspekt ganz allgemein bei Sanierungsarbeiten im Altbau.

Autor
Dipl.-Ing. Bauingenieur Andreas Tausend ist seit 25 Jahren bei der Peri GmbH in Weißenhorn tätig.
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