Großer Auftritt
Reinigung der Holzkonstruktion des Globe Theaters in Schwäbisch Hall
Seit 2000 hat Schwäbisch Hall mit dem Globe Theater eine Freilichtbühne. Seitdem hatten Wetter und Zuschauer am hölzernen Rundbau ihre Spuren hinterlassen. Im Rahmen seines Kultursponsorings säuberte Kärcher Bühne, Zuschauerbänke und Überdachung zu Beginn dieses Jahres schonend mit Hochdruckreinigern.
Im Jahr 2000 errichtete die Stadt Schwäbisch Hall auf dem Unterwöhrd, einer Flussinsel im Kocher, einen Rundbau im Stil des Londoner Shakespeare’s Globe Theatre. Das Gemeinschaftsprojekt einer Gruppe von Haller Architekten, engagierter Bürger und regionaler Firmen griff mit eigenständiger Konzeption und fachhandwerklicher Umsetzung die Idee des elisabethanischen Theaters auf. Sie setzten vor allem auf den Baustoff Holz: Aus 150 m3 heimischem Brettschichtholz, 80 m3 Schnittholz, rund 1800 m3 Holzwerkstoffplatten und etwa 45 Tonnen Stahl entstand ein Schauspielort, der ganz im Sinne von Shakespeare den Zuschauer nah an das Bühnengeschehen heranholt und so eine eigene Atmosphäre schafft. Das runde, genau genommen sechzehneckige Gebäude mit überdachten Zuschauerrängen hat drei übereinander angeordnete Bühnen: die Hauptbühne ragt ebenerdig in den Hof der Zuschauer hinein, auf zwei darüber liegenden Ebenen gibt es weitere Spielorte für die Akteure.
Ursprünglich hatte man geplant, das Gebäude jährlich abzubauen und für die Sommerspielzeit wieder aufzubauen. Da dieser Auf- und Abbau jedoch sowohl kostenintensiv ist als auch einen entsprechenden Einlagerungsplatz verlangt, wurde aus dem mobil gedachten Theater eine dauerhafte Einrichtung, die den Umwelteinflüssen auch im Herbst und Winter standhalten muss. Während im oberen Teil der Fassade eine ganz eigene Patina der eingesetzten Lamellen aus Douglasie entstanden ist, haben Witterung und Besucher im Inneren des Open-Air-Theaters in den 13 Jahren Nutzungsdauer vor allem Verschmutzungen hinterlassen.
Reinigung mit Hochdruck
Um die besondere Atmosphäre des Globe Theaters zu erhalten und den ursprünglichen Charakter des Holzes wiederherzustellen, waren zu Beginn dieses Jahres umfangreiche Reinigungsarbeiten in Angriff genommen worden. Die Umsetzung wurde von Kärcher im Rahmen des Kultursponsorings gefördert – sowohl durch Bereitstellung der Geräte als auch personell vor Ort. Ein fünfköpfiges Team reinigte neben den drei Bühnen, den Zuschauerrängen und -zugängen auch die Dachunterseiten. Aufgrund der Wasseraufnahme von Holz stellte die Aufbereitung mit Wasser eine anspruchsvolle Aufgabe dar. Dennoch hatte man sich in Schwäbisch Hall für die Hochdruckmethode entschieden, da ein aufwendiges Abschleifen des Holzes zu kosten- und zeitintensiv gewesen wäre. Außerdem konnte so ein unnötiger Materialabtrag vermieden und die Bausubstanz erhalten werden. Zum Einsatz kamen dabei innerhalb der dreitägigen Reinigungsaktion neben drei Hochdruckreinigern auch ein Nass-/Trockensauger sowie eine kompakte Scheuersaugmaschine.
Hohe Wassertemperatur und geringer Druck
Um das bestmögliche Reinigungsergebnis zu erzielen und das Holz in seiner Struktur nicht anzugreifen, wurden vorab an einigen Stellen Tests durchgeführt. Alle Faktoren wie Druck, Spritzabstand, Wassertemperatur und Düse mussten exakt auf die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Im unteren Teil der Zuschauerränge musste zudem ein Lack entfernt werden, den man ursprünglich zum Schutz vor Witterungsschäden aufgetragen hatte, der zum einen jedoch optisch störend wirkte und zum anderen seine Schutzfunktion nicht erfüllte. Im parallelen Einsatz arbeitete das Reinigungsteam in Schwäbisch Hall mit Heißwasser-Hochdruckgeräten der Mittelklasse (HDS 9/18-4 MX) und aus dem Kompaktbereich (HDS 8/18-4 CX). Mit Druck und heißem Wasser – ohne jegliche Zusätze – befreiten die Geräte die Flächen von Umwelt- und Straßenschmutz, Gummiabrieb von Schuhsohlen sowie Lackrückständen.
Für die schonende Holzreinigung empfiehlt sich eine hohe Wassertemperatur und ein Druck von rund 100 Bar beziehungsweise 10 Megapascal. Auch mit diesem vergleichsweisen geringen Druck lässt sich aufgrund der hohen Wassertemperatur ein gutes Reinigungsergebnis erzielen. Zudem wurde auf diese Weise die Holzoberfläche nicht angegriffen. Die hohe Temperatur von etwa 90 Grad führt zudem dazu, dass das Wasser schnell abtrocknet und somit nicht auf dem Holz steht, in die Struktur eindringt und sich schadhaft auswirkt. Ein weiterer Faktor war die eingesetzte Düse: Das Säubern erfolgte hier nicht mit der serienmäßigen 25 Grad-Düse sondern mit einer 40 Grad-Düse, um einen geringeren Aufpralldruck und den positiven Nebeneffekt einer breiteren Arbeitsfläche zu erzeugen. Mit gleichmäßigem Spritzabstand von rund 20 cm und einer Bewegung parallel zur Holzmaserung sorgte die Düse für ein streifenfreies Reinigungsergebnis. In den Bereichen, in denen auch der Lack abgetragen werden musste, wurde mit niedriger Vortriebsgeschwindigkeit und geringerem Spritzabstand gearbeitet. Höher liegende Flächen unter dem Dach und an den Leimbindersäulen wurden mit Hilfe der 205 cm langen Hochdrucklanzen erreicht.
Für eine einfache Handhabung der Hochdruckreiniger sorgt ein übersichtlicher Drehschalter, mit dem die Wassertemperatur exakt eingestellt werden kann. Brennstoff- und Reinigungsmitteltank lassen sich über große Öffnungen komfortabel befüllen, ohne dass die Haube geöffnet werden muss. Da die Anschlüsse für Strom, Wasser und Hochdruck an der Rückseite des Geräts, das Bedienfeld jedoch an der Vorderseite angebracht sind, wird vermieden, dass der Bediener über Kabel und Schläuche stolpert. Für Wartung und Service sind alle Bauteile unter der Gerätehaube gut zugänglich.
Aufgrund der hohen Wassertemperatur und der guten Belüftung des Freilufttheaters trocknet das Holz schnell ab. Um diesen Vorgang zu beschleunigen, wurde die vorhandene Restfeuchte mit dem Nass-/Trockensauger (NT 611 K) aufgenommen.
Reinigung der „Bretter, die die Welt bedeuten“
Für die Bretter der Bühne wurde die kompakte Scheuersaugmaschine (BR 40/10 C Adv) eingesetzt. Da hier aber bereits Requisiten für die kommende Spielsaison eingelagert waren kam aufgrund des anfallenden Sprühnebels eine Reinigung mit dem Heißwasser-Hochdruckreiniger nicht in Frage. Weil die Scheuersaugmaschine in nur einem Arbeitsgang Wasser ausbringt, scheuert und die Waschflotte wieder aufsaugt, ist der Boden sofort trocken. Mit zwei kontrarotierenden Walzenbürsten und den Sauglippenstreifen vorne und hinten wird sowohl in der Vorwärts- als auch in der Rückwärtsbewegung der Bretterboden in 40 cm breiten Bahnen geschrubbt. Der gelöste Schmutz wird im gleichen Arbeitsgang aufgenommen.
Auf der Hauptbühne waren verschiedene Bodeneinfärbungen festzustellen. Über unterschiedliche Walzen ließ sich das Reinigungsergebnis hier beeinflussen – zudem konten der Druck der Walzenbürsten sowie die Reinigungsdauer durch die Arbeitsgeschwindigkeit angepasst werden. Gereinigt wurde im Globe Theater mit der Einschrittmethode. Sie bewirkt, dass das Wasser nach einem Bruchteil von Sekunden über die Sauglippen wieder aufgenommen wird und keine schädigende Wirkung entsteht. Die Fläche musste mehrmals bahnenweise abgefahren werden, um den ursprünglichen Zustand des Holzes wieder zu erreichen. Für die verhältnismäßig glatte Fläche kamen dabei die grünen Walzenpads zum Einsatz.
Mit wenig Druck, aber hoher Temperatur wurde das Holz schonend gereinigt