Handgefertigte Schlossdielen
Mit Blick auf das 500. Reformationsjubiläums im kommenden Jahr wird Schloss Hartenfels umfangreich saniert. Die Schlosskapelle und ein Teil der kurfürstlichen Gemächer sind bereits fertig. In den Gemächern wurde Parkett in alter Verlegeweise als Felderdielung ausgeführt.
Im Rahmen des anstehenden 500. Reformationsjubiläums „Luther 2017“ werden auf Schloss Hartenfels umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt. Zu Beginn der 1. Nationalen Sonderausstellung „Luther und die Fürsten“ im Mai 2015 wurden die kurfürstlichen Gemächer im ersten Obergeschoss des Schlosses, das zuvor als Depotfläche diente, bereits als Ausstellungsraum fertiggestellt. Es grenzt direkt an die ebenfalls renovierte Schlosskapelle, die als erster protestantischer Kirchenbau 1544 von Martin Luther selbst eingeweiht wurde. „Bei der Sanierung haben wir versucht, die historischen Befunde sichtbar zu machen“, erklärt Architekt Michael Klose. „Die Grundrisse aus der Zeit der Frührenaissance sind noch erhalten, daher wollten wir das Parkett in alter Verlegeweise in der damals üblichen Felderdielung ausführen.“
Anforderungen an die historische Bodenverlegung
In den neuen Ausstellungsräumen des Schlosses sollten auf rund 100 m² hochwertige Manufakturdielen auf einem Schnellestrich mit Fußbodenheizung fachgerecht nach DIN 18356 für Parkettarbeiten eingebaut werden. Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten der über 500 Jahre alten Bausubstanz war ein zusätzlicher Höhenausgleich mit einer Nivellierung von rund 5 mm notwendig. Außerdem erforderten die wertvollen Exponate der Lutherausstellung ein hohes Maß an Sicherheits- und Medientechnik. Die dafür nötige Kabelführung sollte durch Revisionsklappen erreichbar sein, die wiederum optisch perfekt in das historische Parkettmuster mit Felderdielung integriert werden mussten. Insgesamt waren Parkettarbeiten auf etwa 270 m² geplant. In einem zweiten Bauabschnitt im darüber liegenden Stockwerk erfolgte die Verlegung aufgrund der statischen Erfordernisse der historischen Holzbalkendecke auf einem Blinddielenboden mit Entkopplungsvlies.
Nivellieren als Voraussetzung für absolute Ebenheit
Nachdem der Heizestrich überprüft und für belegereif befunden war, wurden Randdämmstreifen zur Vermeidung von Schallbrücken angebracht und der Estrich abgeschliffen. Auf den griffigen Untergrund trugen die Handwerker anschließend die 2-K-Epoxid-Dichtgrundierung „Uzin PE 460“ auf und streuten diese sofort mit Perlsand ab. Dies sorgt für eine zusätzliche mechanische Verankerung der nachfolgenden selbstverlaufenden Ausgleichsmasse. „Mit der hochvergüteten Premium-Spachtelmasse „Uzin NC 170 LevelStar“ in einer Schichtdicke von rund 5 mm erhalten wir eine völlig glatte Oberfläche mit homogener und einheitlicher Oberflächenoptik“, erklärt Markus Krieg, Objektberater Parkett bei Uzin. „Ein absolut ebener Untergrund ist die Voraussetzung für eine perfekte Ausführung und eine hohlstellenfreie Verklebung.“ Die Nivelliermasse entspricht der Güteklasse C 35/F 7 nach DIN EN 13813.
Die vollflächig gespachtelte Fläche trocknete über das Wochenende, dann wurde abgeschliffen und die Dielenverlegung mit dem schub- und scherfesten 1-K-Parkettklebstoff Uzin MK 250 konnte beginnen. Parkettlegermeister René Ebert von der Firma Reichelt aus Dresden war begeistert: „Der Klebstoff bleibt lange offen, ist dadurch gut verstreichbar, außerdem hat er eine starke Anzugskraft und Stehvermögen.“ Mit einer speziellen Dielenzahnung stellten die Parkettleger die ausreichende Kleberbenetzung der Großformate sicher. Nach 12 Stunden war der Boden bereits begehbar – wegen des Zeitdrucks der anstehenden Ausstellungseröffnung ein weiterer Vorteil.
Originalgetreue Parkettverlegung
Die Schlossdielen wurden von Schotten & Hansen nach Maß in Längen von 150 bis 500 cm und Breiten von 18 bis 38 cm gefertigt. Ein Raum erhielt ausschließlich Schlossdielen aus Douglasie bis zu 5 m Länge, im zweiten wurde in Felderdielung aus Douglasie mit Eichenfries gestaltet. Diese orientiert sich an historischen Überlieferungen, wobei die Felder im Raumverlauf größer werden, auch die Dielenbreiten variieren. Die Wandanschlüsse erhielten einen Eichenfries, außerdem waren Aussparungen im Parkett für die Technik erforderlich. Dazu erstellte das Team um René Ebert einen Verlegeplan, mit dem sich auch die Revisionsöffnungen in das Raumbild einfügten. „Selbst die Maserung der Dielen haben wir berücksichtigt“, sagt René Ebert. „Alle Dielenelemente mussten an unebene historische Tür- und Wandanschlüsse angepasst werden. Das Gleiche erfolgte nach Fertigstellung der Wandmalerei mit den massiven Eichesockelleisten.“
„Die anspruchsvollen Parkettarbeiten in Schloss Hartenfels waren eine Meisterleistung“, bescheinigt Markus Krieg, Objektberater Parkett bei Uzin. Auch die Logistik habe das Team der Firma Reichelt gut organisiert. Die Anlieferung erfolgte nach Stückliste und über ein Außengerüst und einen Aufzug nahe dem berühmten Wendelstein. Erfahrung, handwerkliches Können und zuverlässige Produkte machen diese einzigartige Rekonstruktion zu einem ästhetischen Gewinn.