Umnutzung eines denkmalgeschützten Stellwerks in Büren-Ringelstein zum Ferienhaus

Das 1941 in Büren-Ringelstein erbaute Stellwerk ist seit Juli vergangenen Jahres ein Ferienhaus. Für einen zeitgemäßen Wohnkomfort sorgt im denkmalgeschützten Gebäude eine Innendämmung aus „TecTem Insulation Board Indoor“.

1941 von der Deutschen Reichsbahn erbaut hatte das kleine Stellwerk in Büren-Ringelstein den Krieg unbeschadet überstanden. „Ich kannte das Gebäude nur als Quasi-Ruine, ohne Fenster und in keinem besonders guten Zustand“, erinnert sich David Berg. Doch als Investor auf der Suche nach einer guten Immobilie in der Gegend, wandelte sich sein Blick. Er erkannte das Potenzial des eigentlich doch charmanten Häuschens und machte daraus ein Ferienhaus mit 55 m2 auf zwei Ebenen (www.stellwerkringelstein.com).

Überraschend guter Zustand

„Eine erste Analyse zeigte, dass die Substanz in einem überraschend guten Zustand war“, so Berg. Denn wenn auch die Fenster fehlten und man den Putz schon mit der bloßen Hand von den Wänden nehmen konnte – die Außenmauern aus Bruchstein im Erdgeschoss und regionaltypischem roten Backstein im ersten Stock waren solide. „Außerdem geht im Obergeschoss bei etwa 2 m Raumhöhe ein kompletter Betonkranz um das Gebäude, auch die Zwischendecke ist aus massivem Beton“, erzählt der Bauherr. Und auch Dachdecker und Zimmermann hatten – zur Dachkonstruktion befragt – neben dem Austausch einiger morscher Balken, erstaunlich wenig zu kritisieren.

So kaufte David Berg der Eisenbahnstiftung das Stellwerk im Jahr 2016 ab, mit dem Ziel, es für Urlaubsgäste herzurichten. Doch bevor die Sanierung starten konnte, galt es die bürokratischen Hürden zu überwinden, schließlich steht die Immobilie unter Denkmalschutz und die Umnutzung vom Technik- zum Wohngebäude musste beantragt, geprüft und genehmigt werden. „Das hat insgesamt rund ein Jahr gedauert“, erinnert sich Berg. Doch dann konnte es endlich losgehen. Während die Innenräume entkernt wurden, tauschten die Zimmerleute die morschen Balken aus dem Dachstuhl aus. Später wurde das gesamte Dach komplett neu eingedeckt.

Außen Denkmal – innen Dämmung

Eine der Herausforderungen des Projekts war es, zum einen dem Denkmalschutz zu genügen und zum anderen in den Innenräumen einen zeitgemäßen, energieeffizienten Wohnkomfort herzustellen. „Es war klar, dass wir eine Innendämmung brauchten“, sagt der Bauherr. Er entschied sich für die diffusionsoffene, hydrophile und mineralische Innendämmung mit „TecTem“ aus dem Hause Knauf Performace Materials. Dabei versteht sich „TecTem“ nicht einfach nur als Innendämmung, sondern vielmehr als komplettes System, das für Wärmeeffizienz und gesundes Wohnklima in allen Räumen sorgt. Aufgrund ihrer starken Kapillarität verfügen die „TecTem“-Platten über eine sehr schnelle Feuchtigkeitsaufnahme sowie den schnellsten Feuchtigkeitstransport innerhalb einer bestimmten Zeit (höchster Ww-Wert). Außerdem beugen die Platten einem Befall mit Schimmelpilz vor.

Hochwertigkeit der Lösung beeindruckt

Umgesetzt hat die Innendämmung das Unternehmen ATP Akustik- & Trockenbau Pogode aus Borchen (www.atp-trockenbau.de). „Wir haben zwar umfangreiche Erfahrungen mit anderen Systemlösungen, wie Brandschutz- oder Akustiksystemen, das Dämmsystem mit ,TecTem‘ kannten wir noch nicht,“ so Geschäftsführer Denny Pogode. Doch der Trockenbaumeister zeigte sich beeindruckt vom Ergebnis. „Es ist in der Umsetzung etwas aufwändiger als beispielsweise einfach eine Dämmung mit Vorsatzwand aus Dampfbremse und Gipskarton. Aber das Resultat ist nicht nur viel hochwertiger, sondern sieht auch so aus“, so Pogode. „Ganz abgesehen von den physikalischen Vorteilen.“

So funktioniert „TecTemohne Dampfbremse, während diese bei der Vorsatzwand nötig ist und eine häufige Fehlerquelle darstellt, da bereits kleine Undichtigkeiten zur Hinterströmung der Feuchte und somit zu Schimmelschäden führen können.

In Büren-Ringelstein setzte ATP das komplette „TecTem“ System ein. Dazu wurden die Dämmplatten in einer Dicke von 80 mm mit dem systemeigenen Klebespachtel auf die schon mit Ausgleichsputz verputzte Bruchstein- oder Ziegelwand aufgebracht. Dazu werden die Platten auf Stoß gesetzt und rückseitig vollflächig mit dem diffusionsoffenen Klebespachtel verklebt. Für das passgenaue Arbeiten sorgte das komfortable Handling der Platten, die per Fuchsschwanz zugeschnitten werden. Falls die regulären Dämmplatten oder die speziellen Laibungsplatten für die Fenster und Türöffnungen beim Verarbeiten Überstände aufweisen, lassen sich diese einfach per Schleifbrett ausgleichen. Nach dem Verkleben trugen die Mitarbeiter von ATP die zum System gehörende Grundierung auf und spachtelten die Fläche per Zahnspachtel mit dem ebenso zum System gehörenden Innenputz. „Da unser Bauherr eine Oberfläche in höchster Qualität haben wollte, haben wir nach dem Einlegen der Gewebearmierung durch den Auftrag der ,TecTem‘ Glätte eine Oberfläche der Güte Q4 hergestellt“, sagt so Pogode.

Zwei Ebenen – ein Raumerlebnis

Das Resultat des Umbaus kann sich sehen lassen. So ist aus der Ruine des Stellwerks ein bemerkenswertes, hochwertiges Urlaubsdomizil geworden. Während sich im Erdgeschoss ein Schlafzimmer und ein modernes Badezimmer – jeweils mit einem aufwändig von Hand gemaserten Industrie-Gussboden – befinden, liegt das Highlight im ersten Stock. Über ein ebenfalls liebevoll saniertes kleines Treppenhaus wird der Wohnbereich erschlossen. Auf rund 28 m2 befinden sich hier eine vollständig eingerichtete, offene Küche, ein stillvoller Esstisch und ein Wohnbereich, alle auf einem Vinylboden mit Betonoptik. Vor allem bemerkenswert aber sind die Fenster, die in ihrer Anordnung der alten Nutzung als Stellwerk entsprechen. So gibt es nicht nur in der Mitte der Längsseite eine Fensterzeile, sondern vor allem sind die beiden vorderen Gebäudeecken verglast – schließlich musste der Stellwerks-Mitarbeiter alle ein- und ausfahrenden Züge rechtzeitig sehen. Das Ergebnis heute: Ein lichtdurchfluteter, einladender Raum, von dem aus man zwar keine Züge mehr sehen kann – aber mit ein wenig Glück ein paar Rehe.

Autor

Christian Schröder ist Marketing Manager bei der Firma Knauf Performance Materials in Dortmund.

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