Konjunkturpaket II
„Mit dem kleinen Pinsel kannst Du Kunden holen, Geld verdienst Du aber mit dem großen Pinsel“, lautet ein Spruch aus dem Malerhandwerk, an den sich wohl nur noch die ältere Generation der Malermeister erinnert. Heute spricht man von Marketing und Key-Account und eigentlich meint das doch das Gleiche, nur in englisch verklausulierten Worten: Liefere dem Kunden handwerkliche Spitzenqualität im Kleinen, dann bekommst Du auch die Großaufträge, mit denen Du richtiges Geld verdienst.
Ein solcher Kunde dürfte in nächster Zeit die öffentliche Hand sein. Derzeit ist durch das Konjunkturpaket II nämlich 2009 und 2010 mit einer Verdreifachung der Sanierungsausgaben an öffentlichen Gebäuden zu rechnen. Und da ist das Ausbaugewerbe ganz groß mit dabei. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden rund 800 Millionen Euro von der öffentlichen Hand in die Renovierung investiert. In diesem Jahr werden es 2,8 und 2010 sogar 3,7 Milliarden Euro sein. Eine Riesenchance gerade für kleine und mittlere Handwerksbetriebe.
Auf der Delegiertenversammlung des Fachverbandes der Stuckateure für Ausbau und Fassade (SAF) sprach der Präsident des baden-württembergischen Städtetages, Ivo Gönner, Ende Juni in Ulm davon, dass im Rahmen des Konjunkturpaketes II rund 90 Prozent aller Aufträge bei kommunalen Bauprojekten an das regionale Handwerk vergeben werden. Außerdem habe der Bund die Wertgrenzen für die Vergabe von Bauleistungen drastisch erhöht: Bis Ende 2010 können bei Bauleistungen Aufträge bis 100 000 Euro freihändig, das heißt ohne Ausschreibung, vergeben werden. Das Ausschreibungsverfahren mit einem beschränkten Bieterkreis wurde bis zu einer Auftragssumme von einer satten Million Euro ausgeweitet.
Und was kommt dann? Was kommt nach 2010? Schon ab Januar 2010 soll die Kampagne des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) unter dem Motto: „Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht. Von nebenan“ zwar nicht direkt für Aufträge, so doch für ein besseres Image des Handwerks sorgen. Für die dann folgenden fünf Jahre stehen hierfür insgesamt rund 50 Millionen Euro zur Verfügung.
So schlecht sieht die Zukunft für das Bauhandwerk also gar nicht aus, wenn man auf die zurzeit noch in der geschlossenen öffentlichen Hand versteckten Aufträge schaut. Fit für Themen der Sanierung sollte man als Handwerker dann natürlich schon sein. Welche Möglichkeiten Sanierputze bieten und wo diese an ihre Grenzen stoßen, lesen Sie ab Seite 32 in dieser Ausgabe der BAUHANDWERK. Typische Schäden an Balkonen, Loggien und Dachterrassen gibt es ab Seite 38 in diesem Heft zu sehen. Mit dem Stempelstuck (ab Seite 42) haben wir eine im Stuckateurhandwerk fast vergessene Technik ausgegraben und wie man einen Untergrund malerfertig saniert, zeigen wir Schritt für Schritt auf Seite 48 in dieser Ausgabe der BAUHANDWERK. Schauen Sie sich die Themen in diesem Heft genau an und machen Sie sich fit für die Herausforderungen des Konjunkturpakets II.
Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht