Konversion Kaserne Donnerschwee
Die ehemalige Donnerschwee-Kaserne in Oldenburg wird seit Ende 2014 nach und nach zu einem neuen Stadtquartier umgebaut. Zu dem dabei von der Stadt geforderten Energieeffizienzhausstandard KfW 70 trägt maßgeblich eine Innendämmung aus Multipor-Mineraldämmplatten bei.
In der Kaserne Donnerschwee waren einst bis zu 12 000 Soldaten stationiert. Anfang der 1990er Jahre begann die schrittweise Verlegung von Einheiten an andere Standorte, bis 2007 die Nutzung als militärische Einrichtung endete.
Im Herbst 2012 erwarb die Projektgesellschaft Parkresidenz Oldenburg mit ihrem geschäftsführenden Gesellschafter Gerald Breschke die weitgehend brach liegende Anlage. Nach seinen Vorstellungen sollte auf dem rund 19 Hektar großen Gelände ein großzügiger Wohnpark mit über 700 Wohnungen und viel Grün drumherum entstehen. Die Planung übernahm der für den Investor schon bei anderen Konversions-Projekten tätige Architekt Uwe Thal aus Magdeburg. Er entwarf in enger Abstimmung mit der Stadt Oldenburg ein zukunftsfähiges, sozialverträgliches Konzept einer Mischnutzung, die neben Kleingewerbe und Dienstleistungsunternehmen vorrangig eine große Bandbreite unterschiedlichster Wohnformen und Wohnungstypen vorsieht. Letztere deckten die Wohnungsansprüche von Singles, Senioren und Familien ab und umfassten neben exklusiven Maisonette-Wohnungen unter anderem auch preisgünstige Sozialwohnungen.
Zentrales Ziel bildete die möglichst weitgehende Erhaltung der vorhandenen Bausubstanz. Außer einigen Neubauten auf vorhandenen freien Flächen beinhaltete das Konzept deshalb vor allem die Sanierung und den behutsamen Umbau der ehemaligen Kasernengebäude zu Wohnraum.
Umbaubeginn mit ältestem Gebäudeblock
Im November 2014 begann man in Oldenburg im ersten Bauabschnitt unter anderem mit den Sanierungs- und Umbauarbeiten am Kasernengebäude mit der Nummer 25. Der so genannte Thomasblock ist das älteste Gebäude der Donnerschwee-Kaserne. Während die anderen Bauten der Kaserne zumeist aus dem Jahr 1937 stammen, wurde das ehemalige Kaserneneingangs-Gebäude schon 1882 errichtet. Der viergeschossige Gebäudeblock steht wie der Großteil der Kasernengebäude unter Denkmalschutz. Besonders beeindruckend sind außer dem repräsentativ wirkenden Erscheinungsbild die mit Dicken von 68 bis 56 cm imposanten Abmessungen der Außenwände aus Backsteinmauerwerk.
Für den umgebauten Thomasblock waren insgesamt 81 Wohneinheiten mit Größen zwischen 50 und 160 m2 vorgesehen. Diese erhielten im Erdgeschoss jeweils eine Terrasse oder vorgestellte Balkone. Bei der Festlegung der Grundrisse achteten die Planer darauf, die Innenwände weitgehend zu erhalten. Die nachträglich zur Barrierefreiheit und zum erhöhten Komfort eingebaute Aufzuganlage ordneten sie außen auf der Gebäuderückseite an.
Wirtschaftliche Klebemontage ohne Dampfsperre
Sanierung und Umbau übernahm als Generalunternehmer die mit Konversionsprojekten erfahrene Firma Briesenhof aus Marl. Aufgrund der denkmalpflegerischen Vorgaben war eine Innendämmung gefordert. Hierbei bot sich aufgrund einer Wärmeleitfähigkeit von nur 0,042 W/mK und aus wirtschaftlicher Sicht die Multipor-Mineraldämmplatte von Xella an. „Mit der Multipor-Dämmplatte hatte ich auch schon bei anderen Sanierungsprojekten positive Erfahrungen gemacht“, betont Bauleiter Werner Elsberger.
Ein wesentlicher Vorteil war, dass eine Dampfsperre nicht verlegt werden musste. Die diffusionsoffenen Mineraldämmplatten verfügen über einen hohen Anteil von geschlossenen, wärmedämmenden Luftporen. Anfallendes Tauwasser wird dadurch temporär von den Zellwänden der Luftporen aufgenommen und durch die natürliche Austrocknung der mineralischen Dämmung feuchteausgleichend an die Raumluft abgegeben.
Die Verlegung der Dämmplatten (600 x 390 x 100 mm) auf der Innenseite des Außenmauern war aufgrund ihrer ausreichenden Fixierung mit dem kombinierten Armierungs- und Klebemörtel des Plattenherstellers unkompliziert. Eine Verdübelung war nicht erforderlich. Die Holzbalkendecken konnten am Wandanschluss geöffnet werden, so dass die Handwerker zeitsparend eine durchgehende geschossübergreifende Innendämmung verlegen konnten.
Im Vergleich zu oft sehr schadhaften Wandoberflächen anderer Altbauten erwies sich die Innenseite des Außenmauerwerks als relativ stabiler Untergrund. „Eine Stabilitätsverbesserung oder Überarbeitung der Wandoberflächen war in der Regel nicht erforderlich“, so Elsberger. „Nur in den ehemaligen Feuchträumen mussten natürlich die Fliesen abgeklopft werden.“ Der speziell auf die Multipor-Platte abgestimmte Mörtel rührten die Handwerker nach Herstellerangaben an. Nach dem vollflächigen Auftrag auf die Dämmplatten erhielt er zur besseren Haftung eine Durchkämmung per Zahntraufel. Beim anschließenden Einschwimmen an der Wand achteten die Handwerker beim Ansetzen der Platte insbesondere auf einen Abstand von rund 2 cm zur zu stoßenden Platte. Dank der minimalen Fugenabstände konnte auf eine Fugenverspachtelung weitgehend verzichtet werden.
Insgesamt montierten die Handwerker bis Mitte 2015 rund 3500 m2 Mineraldämmplatten. Neben den Außenwänden dämmten sie bis zu einer Einbindetiefe von etwa einem halben Meter auch die in die Außenwände eingebundenen Innenwände mit 2 cm dicken Multipor-Platten. „So konnte die Gefahr von Wärmebrücken verhindert werden“, erklärt Heiko Gärtner von der Xella Deutschland GmbH.
Zwei weitere Bauabschnitte folgen
Der Umbau des Thomasblocks wurde Ende vergangenen Jahres abgeschlossen. Dank der komfortablen Ausstattung, des attraktiven Wohnumfelds und der günstigen innerstädtischen Lage war die Nachfrage nach den seit Frühjahr dieses Jahres bezugsfertigen Wohnungen groß. In zwei weiteren Bauabschnitten wird ansonsten das Gesamtprojekt „Umbau Kaserne Donnerschwee“ mit einem Projektvolumen von über 100 Mio. Euro zügig vorangetrieben. So ist neben geplanten Einfamilienhäusern auf dem einstigen Hubschrauberlandeplatz unter anderem durch den Umbau der ehemaligen Offizierskaserne und der Sporthalle eine veränderte neue Nutzung als kulturelle Einrichtung angedacht.