Mit Pinsel, Farbe und Schablone
Wandgestaltung mit der Schabloniertechnik

Mit Hilfe einer Schablone können wiederkehrende Ornamente zügig und gleichmäßig auf die Wand übertragen und dem Wunsch nach individueller Gestaltung des Wohnraumes entsprochen werden. Der folgende Beitrag erklärt die Ausführung der Maltechnik Schritt für Schritt.

Wie bei jeder Maltechnik bildet auch beim Schablonieren die fachgerechte Vorbereitung des Untergrundes die Basis für ein positives Arbeitsergebnis. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Einsatz der geeigneten Werkzeuge und Materialien.

Untergrund

Der Untergrund sollte durch die üblichen Prüfverfahren wie visuelle Prüfung, Wischprobe, Klebebandtest, Benetzungsprobe oder Kratzprobe auf Schäden und Tragfähigkeit geprüft werden. Stellt der Handwerker Schäden fest, sollten diese vor der Ausführung der Schabloniertechik behoben werden.

Diese Maltechnik kann je nach gewünschtem Effekt auf glatten oder rauen Untergründen ausgeführt werden. Je nach eingesetzter Schablone (Tupfschablone oder Klebeschablone) sollte der Maler die Schabloniertechnik vorher an einer unauffälligen Stelle ausprobieren, bevor die Technik auf der gesamten Fläche eingesetzt wird. Die Schabloniertechnik kann auch mit anderen Maltechniken wie Stupftechnik, Lasurtechnik, Glättetechnik oder Wickeltechnik kombiniert werden. Diese sollten dann zuerst ausgeführt werden.

Materialien für die Schablone

Für die Erstellung von Schablonen als Tupfschablonen können verschiedene Materialien wie Papier, Karton, Kunststofffolien oder dünne Bleche verwendet werden. Schablonen aus Papier und Karton sollten gegen Feuchtigkeit geschützt werden, indem man sie mit einem entsprechenden Anstrichmittel wie Acryllack vorbehandelt. Schablonen aus Blech müssen gegen Korrosion beschichtet sein.

Eine Alternative zu den genannten Materialien bieten die Klebeschablonen. Die Motive für eine Klebeschablone werden am Computer mit einer Fachsoftware entworfen und mit Hilfe eines Schneidplotters ausgedruckt und geschnitten. Je nach Motivart kann die Bearbeitungszeit von kurz bis sehr zeitaufwendig ausfallen. Ist kein individuelles Muster gewünscht, kann man Klebeschablonen auch in Copyshops oder im Internet erwerben. Der Vorteil der Klebeschablone ist, dass sie ohne Hilfsmittel auf dem Untergrund haftet. Nach dem Entfernen sollte man sich jedoch vergewissern, dass der Untergrund nicht beschädigt wurde, da manche Klebefolien sehr gut haften. Der größte Nachteil von Klebeschablonen ist, dass diese nicht gereinigt und öfter benutzt werden können.

Farben zum Schablonieren

Als Beschichtungsstoffe für die Schabloniertechnik eignen sich lang offene Anstrichmittel wie Acrylfarben. Eine weitere Möglichkeit sind Mischungen von Tapetenkleister mit Pigmenten oder fertige durchsichtige Lasuren mit Dispersionsfarben. Entscheidend bei der Schabloniertechnik ist die Viskosität der Farbe. Der eingesetzte Beschichtungsstoff muss thixotrop sein und darf auf keinen Fall ablaufen.

Einsatzgebiete

Wichtig bei der Auswahl des Motivs sind die Farbgestaltung, die Größe, die Anordnung und die Einrichtung des Raumes oder des Objektes. Außerdem muss der richtige Platz und die richtige Höhe für das Ornament gefunden werden. Eine optisch angenehme Aufteilung der Wand wird durch den Goldenen Schnitt erreicht. Mit Hilfe der Schabloniertechnik werden Bordüren als Wandabschluss, Fenster- oder Türumrahmung oder als Decken- oder Bodenfries, gemalt.

Die Arbeitsschritt im Detail

Zunächst sollte man das Motiv der Schablone auf den Kundenwunsch und das Objekt anpassen und ein Farbkonzept für die Wandgestaltung entwerfen. Der Farbton, der schabloniert wird, muss sich vom Untergrund unterscheiden.

Nachdem der Untergrund untersucht und gegebenenfalls vorbereitet wurde, sollte der Handwerker die Technik an einer unauffälligen Stelle der Wand oder auf einer Musterplatte mit der gleichen Struktur ausprobieren.

Die Schablone sollte mit wiederkehrenden Motiven erstellt werden. Dies erleichtert den Versatz. Zum Ausschneiden benötigt man ein sehr scharfes Messer. Benutzt man ein anderes Material als Kunststoff für die Schablone, muss dieses gegen Feuchtigkeit geschützt werden.

Nachdem das Ornament entworfen wurde, kann es mit einem wasserfesten Stift auf die Folie übertragen und ausgeschnitten werden.

Die eingesetzte Farbe darf nicht zu dünnflüssig sein aber auch nicht zu schnell trocknen, sonst können Teile der Schablone verkleben. Den Pinsel sollte man so mit Klebeband umwickeln, dass die Borsten nur wenig vorstehen. So verhindert man, dass sich die Borsten unter die Schablone schieben.

Bevor schabloniert wird, sollte der Handwerker kontrollieren, ob Anfang und Ende der Schablonenmotive auf der Wand zusammenpassen. Wenn das nicht der Fall ist, müssen die fehlenden Motive mit einem feinen Pinsel ergänzt werden oder man kann mit dem Rapport etwas „schummeln“. Anschließend wird die Position der Schablonierung auf der Wand festgelegt und mit Klebeband oder einem Schnurschlag markiert. Die Markierung mit Schlagschnur muss nachher entfernt werden. Beim Markieren mit Klebeband ist darauf zu achten, dass beim Abziehen der Untergrund nicht beschädigt wird.

Beim Ausführen der Technik sollte man nicht zu viel Farbe mit dem Schablonierpinsel aufnehmen und überschüssiges Material auf einem Karton oder dem Deckel abtupfen. Den Pinsel sollte man immer senkrecht zur Wand führen, damit keine Farbe unter die Schablone läuft. Aus dem gleichen Grund empfiehlt es sich, den Teil der Schablone, der gerade bearbeitet wird, mit den Fingern anzudrücken, um ein Abstehen zu vermeiden. Je nach dem gewünschten Effekt kann man mit unterschiedlichem Druck auf den Pinsel arbeiten.

Zum Rapport versetzt man die Schablone mit Hilfe der wiederkehrenden Motive oder durch Markierungen auf der Schablone (Passer).

Autor

Rafael Raaber ist Malermeister und Fachlehrer. Er lebt und arbeitet in Mühldorf.

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