Perfekt gedämmte Fassaden

Mit einer leistungsstarken Fassadendämmung kann man Neu- und Altbauten auf Passivhaus-Niveau bringen, was einem Energiebedarf von 1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter entspricht. Am ehesten werden solche Werte mit einem WDV-System erreicht. Doch auch ein mineralischer Dämmputz erzielt bemerkenswerte Effekte.

Mineralische Dämmputzsysteme empfehlen sich primär als Ergänzung für wärmedämmendes Mauerwerk. Sie basieren auf einem Unterputz, der seine Dämmfähigkeit einer geringeren Rohdichte und einer größeren Menge an Leichtzuschlägen verdankt. Zugleich sorgen diese Eigenschaften für die bei Leichtmauerwerk dringend erforderliche Entkopplung vom Putzgrund beziehungsweise für einen entsprechenden Schutz vor Putzrissen. Speziell bei nicht ausreichend tragfähigen Untergründen sollte man vor dem Putzauftrag einen Putzträger in Form eines gewellten Stahlgitters spannungsfrei aufbringen. Danach kann der wärmedämmende Unterputz in einer Dicke von bis zu 100 mm aufgetragen werden. Nach etwa einer Woche Standzeit lässt sich die Oberfläche mit Hilfe eines mineralischen Oberputzes individuell gestalten.  

Wärmedämm-Verbundsysteme

Beim mineralischen Dämmputz- wie auch WDV-Systemen ist entscheidend, dass die einzelnen Bestandteile perfekt miteinander harmonieren. Andernfalls muss man mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit und unter Umständen sogar mit Bauschäden rechnen. WDV-Systeme unterscheiden sich bezüglich ihrer Dämmleistung, ihrer Anwendungsgebiete und Verarbeitung. Grundsätzlich werden aber die gleichen Bestandteile eingesetzt: ein Klebemörtel und gegebenenfalls eine Verdübelung zur Befestigung, der Dämmstoff selbst, einer Armierungsschicht als Basis für die Schlussbeschichtung sowie ein Oberputz.

 

Der Klassiker: WDV-Systeme mit EPS-Platten

WDV-Systeme auf der Basis von EPS-Platten sind für eine besonders wirtschaftliche Dämmung von Alt- und Neufassaden bekannt. Abhängig von der Dämmplatte bieten sie einen Wärmeleitwert von 0,040 bis 0,032 W/mK. Als Untergrund eignen sich sowohl Beton als auch Mauerwerk. Bei einem Neubau genügt es in der Regel, die Dämmplatten mit Hilfe des entsprechenden Klebemörtels anzubringen. Nach einer Standzeit von mindestens drei Tagen wird die Armierungsschicht, bestehend aus Armierungsmörtel und Armierungsgewebe, aufgebracht. Bei Altbauten ist mitunter eine Verdübelung der Dämmplatten notwendig, etwa wenn der Untergrund aus einem Altputz oder einem organischen Anstrich besteht. Die Schlussbeschichtung trägt man nach weiteren sieben Tagen auf.

 

Umweltfreundlich und brandsicher: Vollmineralische Systeme

Vollmineralische WDV-Systeme eignen sich vor allem für Alt- und Neubauprojekte, bei denen wirkungsvoller Wärmeschutz mit einer nachhaltig-ökologischen Bauweise einhergehen soll. Alle Komponenten setzen sich aus natürlichen Rohstoffen zusammen. Die Dämmplatten bestehen aus Mineralwolle. Vollmineralische Systeme besitzen deutlich bessere Diffusionseigenschaften als Systeme auf EPS-Basis. Sie sorgen für einen optimalen Feuchteschutz und eine extrem schnelle Bauaustrocknung. Zudem gehören sie zur Baustoffklasse A1 und sind dementsprechend nicht brennbar. Mineralwolle-Dämmplatten verfügen über Wärmeleitwerte, die zwischen 0,041 und 0,035 W/mK liegen. Sie können bis zu einer Gebäudehöhe von 100 m eingesetzt werden. Bei einem ausreichend tragfähigen Untergrund sowie der Verwendung von Mineralwolle-Lamellen genügt es, die Dämmschicht zu verkleben. Erst ab einer Gebäudehöhe von 20 m ist eine Verdübelung erforderlich.

 

Höhere Dämmleistung durch Resol-Hartschaum

Neben EPS- und Mineralwolle-Platten hat sich in den vergangenen Jahren insbesondere Resol-Hartschaum als Grundlage für WDV-Systeme etabliert. Das Material verfügt über einen Wärmeleitwert von 0,022 W/mK, wodurch eine fast doppelt so hohe Dämmleistung wie bei herkömmlichen Systemen ermöglicht wird. Das Resultat ist ein wesentlich schlankerer Systemaufbau, der sowohl im Neubau als auch bei energetischen Sanierungen Vorteilen mit sich bringt. So werden im Neubau die Wohn- und Grundstücksflächen optimal genutzt. Bei Sanierungen sind die Umbaukosten für die Anpassung von Dachüberständen und Detailanschlüssen geringer oder entfallen sogar komplett. Zudem bleiben Tür- und Fensterlaibungen schlank, so dass die Gebäudecharakteristik nicht beeinträchtigt wird und weiterhin ein ausreichender Lichteinfall gewährleistet ist. Bereits eine Dämmschicht von 16 cm kann den Heizölbedarf eines Altbaus auf das Passivhaus-Niveau von unter 1,5 l senken.

 

Schon mit 9 cm dicken Vakuum-WDV-Systemen erreicht man Passivhausniveau

Die neueste Errungenschaft auf dem WDVS-Markt ist das Vakuum-System weber.therm LockPlate. Es basiert auf Vakuum-Isolationspaneelen (VIP), die über einen Wärmeleitwert von 0,007 W/mK verfügen. Die Schwächen bisheriger Vakuum-Lösungen wurden bei diesem System beseitigt. So sind die empfindlichen Paneele von EPS umhüllt und dadurch vor Beschädigungen auf der Baustelle geschützt. Zudem können die Dämmplatten an den Rändern geschnitten und verdübelt werden. Damit ist das System auch für die energetische Sanierung von Bestandsbauten geeignet. Vor allem aber wird der Bildung von Wärmebrücken konsequent vorgebeugt. Dies ist auf eine spezielle Verlegetechnik zurückzuführen. Die Dämmplatten werden in zwei Ebenen aufgebracht, wobei sich die integrierten Paneele stets überlappen. Die erste Ebene, die aus den so genannten Plates besteht, wird direkt auf dem Mauerwerk verklebt und verdübelt. Auf die Plates werden dann die Lock-Platten aufgebracht, die das System verschließen. Auf diese Weise ist das System um bis zu 35 Prozent leistungsfähiger als bisherige Vakuum-Fassadendämmungen. Trotz des Aufbaus auf zwei Ebenen bleibt die Fassade schlank und filigran. Abhängig vom Gebäude genügt bereits eine Schichtdicke von 9 cm, um auf Passivhaus-Niveau zu dämmen.

 

Autor


Georg J. Kolbe ist Leiter des Produktmarketings Fassade/Wand bei der Firma Weber-maxit in Wülfrath.

Vakuum-WDV-Systeme bringen einen Wärmeleitwert von 0,007 W/mK auf die Wand

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