Perfekt spachteln auf Fuge und Fläche
Das richtige Werkzeug für Fugarbeiten im Trockenbau
Niemand würde seine Suppe mit der Gabel essen. Bei der handwerklichen Herstellung hochwertiger Trockenbauoberflächen ist dieses Bewusstsein für die Abhängigkeit des Arbeitsergebnisses vom eingesetzten Werkzeug noch nicht überall verankert. Hier sollten hochwertige Flächenspachtel und Glättkellen zum Einsatz kommen.
Immer wieder wird auf Baustellen versucht, beim Fugenspachteln mit einer Glättkelle, deren Blatt an den Ecken nach oben verbogen ist, die Grundlage für eine hochwertige Q3-Oberfläche herzustellen. Nicht zu selten wurde damit vorher noch der Kratzputz an der Fassade aufgezogen. Mit einem derartigen Werkzeug ist es fast unmöglich, eine Fuge ohne großen Aufwand eben beziehungsweise übergangslos zu spachteln, ohne Vertiefungen, unregelmäßige Überhöhungen oder Wellen einzubauen. Macht man es trotzdem, so rächt sich das mehrfach: Man muss deutlich öfter über die Fuge ziehen, bis diese halbwegs eben und gratfrei wird. Wird für eine Q2-Beschichtung anschließend geschliffen, muss deutlich mehr geschliffen oder sogar nachgespachtelt werden. Wird anschließend noch eine vollflächige dünne Spachtelschicht zur Erlangung einer Q3-Oberfläche aufgebracht, lässt sich auch damit nicht mehr retten, was in der Fuge versäumt wurde. Der dünne Auftrag von Spachtelmasse, der nur dem Porenverschluss des Kartons dient, um das Saugverhalten anzugleichen, ist nicht in der Lage Unebenheiten im Millimeter-Bereich auszugleichen. Oft bleiben deshalb viele Fugen selbst bei Q3-Spachtelungen nach der Beschichtung deutlich sichtbar und führen nicht gerade zu Begeisterung beim Auftraggeber.
Bei Hrak-Fugen ist dies besonders ärgerlich, da diese mit relativ wenig Aufwand eben gespachtelt werden könnten. Doch auch angefaste Schnittkantenfugen werden tendenziell optisch noch mehr als gewohnt auffallen, wenn sie mit verformten Glättkellen gespachtelt werden. Dies kann relativ einfach vermieden werden, wenn geeignete Glättkellen verwendet werden.
Werkzeug für die perfekte Fuge
Eine geeignete Kelle sollte folgende Eigenschaften haben:
Je hochwertiger das geforderte Endergebnis, umso mehr hängt dieses unmittelbar vom eingesetzten Werkzeug ab. Bei der Herstellung von Q4-Oberflächen – den hochwertigsten handwerklich herstellbaren Flächen – zeigt sich das besonders deutlich. Denn bei Q4-Oberflächen muss die Spachtelmasse mindestens 1 mm dick vollflächig aufgebracht und verteilt werden. Sind von der vorherigen Fugenspachtelung schon Unebenheiten von mehr als 1 mm im Untergrund, steigt zwangsläufig der Material- und Zeitaufwand und das Endergebnis wird schlechter. Sind die Fugen ohne größere Unebenheiten verspachtelt, so hat das Werkzeug, mit dem die Spachtelmasse verteilt wird, den größten Einfluss auf das Endergebnis. Nimmt man zum Beispiel ein relativ kurzes Werkzeug (kürzer als eine halbe Plattenbreite, zum Beispiel eine Glättkelle oder einen sehr kurzen Schmetterling), produziert man sehr viele Grate, die später weggeschliffen werden müssen. Muss das Werkzeug vom Griff bedingt relativ steil gehalten werden, zieht man in der Regel sehr viele Wellen in den Untergrund. Denn je nach Entfernung der Führhand zum Körper hält man das Werkzeug (einhändig gehalten) anatomisch bedingt immer in einem anderen Winkel zur Oberfläche. Weit weg vom Körper hält man es flacher, näher am Körper steiler. Bei steil gehaltenem Werkzeug wird mehr Material abgezogen als bei flach gehaltenem. Zusätzlich tropft abgezogenes Material, das sich auf dem Blatt sammelt, häufig ab, verunreinigt den Boden und ist Abfall.
Ungünstig beeinflusst wird die Ebenheit auch durch die Härte des Blattes. Je härter das Blatt, umso weniger kann es den unterschiedlichen Druck und Winkel der Führhand ausgleichen. Diese Probleme können mit einer geeigneten Flächenspachtel einfach vermieden werden.
Flächenspachtel – darauf kommt es an
Eine geeignete Flächenspachtel sollte folgende Eigenschaften haben:
Natürlich muss man für solche Profi-Werkzeuge mehr als 5 Euro das Stück einkalkulieren. Die Anschaffung lohnt sich jedoch immer, denn solche Werkzeuge nutzt man in der Regel jahrelang und muss nicht ständig nachkaufen. Abgesehen vom absolut professionellen Arbeitsergebnis spart man sich jede Menge Zeit und Ärger und es macht darüber hinaus sogar Spaß damit zu arbeiten.
Autor
Matthias Schäfer ist Marktmanager für Spachtelmassen und Werkzeuge bei der Knauf Gips KG in Iphofen.
Bei steil gehaltenem Werkzeug wird mehr Material abgezogen als bei flach gehaltenem