Restaurator im Handwerk werden

Der historische Baubestand in Deutschland ist ein einzigartiges kulturelles Erbe und wirtschaftliches Kapital. Zu seiner Pflege und Erhaltung leistet das Handwerk mit Restauratoren im Handwerk und Ge­sellen für Restaurierungsarbeiten einen bedeutenden Beitrag.

Wer als Meister oder Meisterin arbeitet, ist handwerklich qualifiziert. Wer sich aber um historische Substanz kümmert, muss in jedem Bau mit Überraschungen rechnen. Das erfordert im jeweiligen Fach eine besondere Umsicht, eine Menge Erfahrung und permanente Weiterentwicklung. Die Führungskräfte im Handwerk bauen zum Beispiel durch den Zertifikatslehrgang in der Propstei Johannesberg ihre Kenntnisse und Fertigkeiten aus und lassen dies sichtbar dokumentieren: Meister und Meisterinnen des Maler- und Lackiererhandwerks, Maurerhandwerks, Zimmer- und Tischlerhandwerks legen vor der Handwerkskammer Kassel eine Prüfung ab und tragen den beurkundeten Titel „Restaurator/in im Handwerk“.

Die Fortbildung gliedert sich in zwei Teile: Das fachrichtungsübergreifende Seminar findet im Januar statt. Die Lehrinhalte beziehen sich unmittelbar auf die von den besonderen Rechtsvorschriften festgelegten Prüfungsfächer und beinhalten Kunst- und Kulturgeschichte (Baugeschichte), Materialkunde (Werk- und Baustoffkunde) sowie Bestandsaufnahme und Dokumentation. Ebenso werden die notwendigen Kenntnisse zu Denkmalschutz, Denkmalpflege, zum öffentlichen und privaten Recht und zur Bauphysik vermittelt. Ergänzend finden Übungen zu Aufmaß- und Dokumentationstechniken statt. Die im Februar anschließenden fachspezifische Praxisseminare werden für jedes Gewerk in Teilzeitform in Modulen von drei bis vier Tagen angeboten, um den berufsbegleitenden Besuch zu ermöglichen. Historische Handwerks- und Sanierungstechniken (wie beispielsweise die Imitationstechniken Marmorieren und Maserieren, die Kalktechniken Fresko und Sgraffito, Secco- und Leimfarbentechniken, Vergolden und Schriften bei den Malermeistern) werden in der Werkstatt eingeübt und in Projektarbeiten angewendet. Für die Höherqualifizierung zum/zur Restaurator/in im Handwerk ist eine finanzielle Förderung über das Aufstiegs-BAFöG möglich. Zumdem vergibt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Stipendien (siehe gelber Kasten links „DSD fördert Handwerk“).

Handwerksgesellen und -gesellinnen steht es offen, sich zum/zur Gesellen/in für Instandsetzungsarbeiten in der Denkmalpflege in ihrem Gewerk weiter zu qualifizieren. Diese Seminare finden ebenfalls ab Januar in berufsbegleitender Form statt.

Weitere Informationen gibt es bei der Propstei Johannesberg gGmbH Fortbildung in Denkmalpflege und Altbauerneuerung, Propsteischloss 2, 36041 Fulda, Tel.: 0661/9418130 und sowie unter www.propstei-johannesberg.de

Autorin
Annette Kreß ist neben der Seminarorganisation unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Propstei Johannesberg gGmbH in Fulda tätig.
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