Robuste Akustik
Hybrid-Bauweise aus Gipskarton- und Gipsfaserplatten

Beim Neubau der Grundschule in Kronberg setzte die DHS Bauconsulting aus Berlin beim Innenausbau der Unterrichtsräume und der Eingangshalle auf eine Hybrid-Bauweise aus Gipskarton- und Gipsfaserplatten, die sowohl dem lebhaften Schulalltag als auch den hohen Anforderungen in puncto Raumakustik gerecht wird.

Die neu errichtete Kronthal-Grundschule in Kronberg im Taunus bietet bis zu 300 Schülerinnen und Schülern, verteilt auf 14 Klassen, ein modernes Lernumfeld. Im Rahmen des Innenausbaus der Unterrichts- und Verwaltungsräume genauso wie der großzügigen Eingangshalle nutzte das verantwortliche Unternehmen, die DHS Bauconsulting GmbH aus Berlin, moderne Trockenbausysteme von Rigips. Das Ergebnis: Ein überzeugendes Gesamtkonzept – herausragend umgesetzt mit Trockenbaumaterialien –, das dem Unternehmen den Sieg im Leistungsbereich „Premiumsysteme“ im renommierten Ausbauwettbewerb Rigips Trophy einbrachte.

Nach Plänen des Berliner Architekturbüros Dörr Ludolf Wimmer entstand mit einer Bruttogeschossfläche von 6610 m² im Herzen von Kronberg ein modernes, auf Ganztagesbetrieb ausgerichtetes Schulhaus. „Konzeptionell besteht das Gebäude aus einem Winkel mit allen Klassenräumen und einem Rechteck mit sämtlichen Infrastruktureinrichtungen wie Verwaltungs- und Seminarräumen, der Schulleitung, einer Mensa und weiteren Fachklassen“, erläutert Architekt Josef Wimmer den Aufbau der Kronthal-Schule. „Die beiden Baukörper sind durch eine zentrale Halle über drei Geschosse miteinander verbunden. Sie ist das Herzstück der Einrichtung und führt als ,Schulstraße’ vom Haupteingang über eine großzügige Treppenanlage zum Pausenhof eine Ebene tiefer, die Hanglage des Grundstücks nutzend.“

Großen Wert legten Bauherr und Architekt unter anderem auf die ökologischen Aspekte des Gebäudekomplexes: Die im idealen Winkel von 35° nach Süden geneigten Rücken der Oberlichter etwa wurden mit Sonnenkollektoren bestückt. Regenwasser wird in einer Zisterne gesammelt und zur Toilettenspülung genutzt. Ein mit Gas betriebenes Blockheizkraftwerk minimiert den Heizenergiebedarf des Gebäudes bei hohem Wirkungsgrad, während eine hochwertige Dämmung der Außenwände für maximale Energieeffizienz sorgt. Kurzum: Es entstand ein Schulgebäude, das in seiner gesamten Ausrichtung Maßstäbe für zukünftige Bildungsbauten setzt. Eine Modernität, die sich auch im Innern der Kronthal-Schule fortsetzt.

 

Hybrid-Bauweise aus Gipskarton- und Gipsfaserplatten

„Rückblickend sind mir vor allem die vielen unterschiedlichen Aufgabenstellungen in Erinnerung geblieben“, so der verantwortliche Bauleiter Dipl.-Ing. Architekt Yusef Muzlah von der DHS Bauconsul-
ting. „In dem gesamten Bau wurden kaum Standardkonstruktionen verwendet. Vielmehr haben wir viele Details und Sonderkonstruktionen direkt mit dem Architekten abgestimmt, notfalls wurden auch einmal einzelne Abschnitte zurückgebaut, um gemeinsam eine noch bessere Lösung zu finden.“

Beispielhaft für die Suche nach neuen Möglichkeiten nennt Yusef Muzlah die Arbeiten in den Klassenräumen. Für deren Wände nutzte das DHS-Ausbauteam erstmals ein neuartiges, besonders robustes System von Rigips. Für dieses Wandsystem Hybrid GF Top montierten die Handwerker auf ein Doppelständerwerk aus CW-Profilen zunächst eine erste Lage Bauplatten RB (12,5 mm). Darauf folgte eine zweite Lage aus Rigidur H Gipsfaserplatten. Die Vorteile des Systems liegen für Yusef Muzlah auf der Hand: „Durch die Kombination aus Gipskarton und Gipsfaser konnten wir eine optimale Einleitung von Lasten aus Wandaufbauten wie Bildern und Regalen aber auch horizontale Anpralllasten sicherstellen. Wir konnten sehr gute Schallwerte realisieren sowie harte und robuste zeitgleich aber auch sehr ebene Oberflächen schaffen. Die geforderte Q 3-Qualität war zum Beispiel ohne weitere Nachbehandlung zu erreichen. Lediglich die Fugen mussten vor dem Anstrich der Wände mit Vario Fugenspachtel verspachtelt werden. Mithilfe von Distanzhaltern haben wir während der Montage darauf geachtet, dass wir regelmäßige 5 mm breite Dehnfugen zwischen den Gipsfaserplatten hatten.“

 

Für Schulgebäude prädestinierte Bauweise

Das Hybrid-System eignet sich aus Sicht von Yusef Muzlah gerade für Schulgebäude: „Mit einer doppelten Beplankung aus einfachen Bauplatten wären wir sicherlich 30 bis 40 Prozent günstiger gewesen, aber im bisweilen rauen Schulalltag kommt man damit nicht weit. Wo Stühle, Tische und vielleicht auch mal der eine oder andere Fuß beziehungsweise Schultornister gegen die Wand schlägt, braucht man wirklich robuste Oberflächen. Mit dem Hybrid-System vereint man also optimal die beiden Aspekte Wirtschaftlichkeit und Oberflächengüte.“ Zusätzliche Widerstandsfähigkeit erhielten die Wände im Bereich der 100 mm hohen Sockelleiste. Hier verstärkte das Baustellenteam die Wände mit zwei zusätzlichen Plattenstreifen aus Gipskarton und einem Extraprofil als Abstandhalter.

Auch in puncto Schallschutz waren mit dem System und einer eingebrachten 80 mm dicken Mineralwolldämmung die geforderten R´w 47 dB – bei der Trennwand zum Musikraum sogar R´w 55 dB nach DIN 4109 – spielend einzuhalten.


Lochplatten sorgen für gute Lernatmosphäre

Um in den Unterrichtsräumen eine angenehme Raumakustik und damit eine optimale Lernatmosphäre zu schaffen, wurden alle Decken mit abgehängten Rigiton Air 8/18-Lochdecken ausgestattet, ebenso wie die umlaufenden Deckenabkofferungen. Die als Unterkonstruktionen dienenden CD-Profile hängten die Handwerker etwa 280 mm tief mit Noniusabhängern ab. Alle Decken erhielten eine vollständige Umrandung mit Schattenfugen. Für die Einbauleuchten wurde – je nach Leuchtentyp – die Unterkonstruktion ausgewechselt, bevor umlaufend ein glattes Fries gespachtelt wurde. Besondere Sorgfalt bei der Erstellung des Lochbildes und des Wandanstrichs war unter anderem durch die vollverglaste Fassade gefragt: Streiflichtbildung auch bei direkter Sonneneinstrahlung sollte unbedingt vermieden werden.

 

Robust auf der einen,
schallabsorbierend auf der anderen Seite

Auf die wirksame Kombination aus Hybridwandsystem und Lochplatten setzten Yusef Muzlah und sein Team ebenso im Foyer und den Schulfluren. So wurde auch die Unterkonstruktion für das Geländer der raumprägenden Treppe im Foyer mit einer Lage Bauplatten RB und einer Decklage aus Rigidur H-Gipsfaserplatten bekleidet. Die waagerechten, die Flurgänge umlaufenden Brüstungen – errichtet aus einer Stahlunterkonstruktion mit Hut-Federschienen – erhielten auf der Gangseite eine robuste Beplankung aus Gipsfaserplatten, auf der Seite hin zum Luftraum eine Beplankung mit Rigiton Air-Lochplatten. „Robust auf der einen Seite, schallabsorbierend auf der anderen Seite“, fasst Yusef Muzlah den einleuchtenden Gedanken hinter dieser Konstruktion zusammen. „Gerade bei den Brüstungsflächen haben wir sehr genau auf die exakte Ausrichtung des Lochbildes geachtet, um wirklich fugen- und frieslos um die Ecken beplanken zu können. Einen zusätzlichen gestalterischen Akzent setzen in das Lochbild der Brüstungen integrierte Sichtfenster.“

Ein weiteres Beispiel für die saubere Arbeit auch im Detail und die Suche nach außergewöhnlichen Lösungen findet sich in und an den Treppengeländern. „Gewünscht war hier eine Akzentuierung des Geländers mit Fugen, die später farblich abgesetzt werden sollten. Da wir hierfür kein passendes Fertigprofil gefunden haben, haben wir kurzerhand Kabelkanäle in die benötige Form geschnitten und als Profile genutzt. Zeitaufwendig, aber unter optischen Gesichtspunkten zwingend erforderlich, war darüber hinaus die Herstellung des absolut bündigen Anschlusses der Lochplatten- beziehungsweise Gipsfaserbekleidungen an den Holzhandlauf des Treppengeländers und der Brüstungen.“

Mit der Hybrid-Bauweise aus Gipskarton- und Gipsfaserplatten erreicht man robuste Wände mit sehr guten Schallschutzwerten

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