Silberei
Eiförmiger Pavillon im Düsseldorfer MedienHafen

Im Düsseldorfer MedienHafen entstand ein Pavillon auf einem Frei-Plateau an der Hafenspitze. Der Form mit spiegelnder Außenhaut folgt auch der Innenausbau als gebogene Trocken­baukonstruktion, für die das ausführende Unternehmen Heinz Mänz Ausbau GmbH die silberne Trophäe der Rigips Trophy ‚11 erhielt.

Das gesamte Gebäudeensemble an der Düsseldorfer Hafenspitze besteht aus zwei 19-stöckigen Hochhäusern und einem angegliederten siebengeschossigen Bürogebäude. Einer der beiden Türme beherbergt das moderne Hyatt Regency Hotel, zu dem auch der Pavillon gehört, der unter dem Namen „Pebble’s“ als Bar und Restaurant seinen Gästen einen beeindruckenden Ausblick und eine außergewöhnliche Atmosphäre bietet. Besonders die wechselnden Radien, aus denen sich nach Vorgabe des Architekten die spezielle Eiform des Pavillons ergab, erforderten Ideenreichtum und großes handwerkliches Können vom verantwortlichen Ausbauteam.

Eigenständige Unterkonstruktion

Die Außenhaut des Pavillons besteht aus spiegelnden Edelstahlschindeln. Da die innenseitige Abdeckung, aufgebaut aus einer imprägnierten Rauspundholzschalung, trotz konischer Passstücke die Kontur der Außenhaut nicht vollständig widerspiegeln konnte, sollte für die innere Wandbekleidung der Gebäudehülle eine komplett eigenständige Unterkonstruktion gebaut werden.

Als Auflage für diese autarke Unterkonstruktion dienten die oval geformten Leimbinder, aus denen das Grundgerüst des Pavillons erbaut wurde. „Mit Noniusabhängern haben wir an diese Leimbinder Rigips CD-Profile montiert, die die ovale Biegung der Leimbinder auf der gesamten Länge exakt aufnehmen“, erinnert sich Heinz Grove, verantwortlicher Vorarbeiter bei der Heinz Mänz Ausbau GmbH. „Die bis zu 4 m langen Profile mussten aufgrund der Eiform mit der Biegemaschine in unterschiedlichsten Radien gebogen werden, was zeitaufwändig war und vor allem viel Augenmaß verlangte. So mussten wir zum Beispiel darauf achten, dass sich die Profile bei der Montage an ihren Endpunkten nicht wegdrehen. Als zusätzliche Versteifung über den insgesamt sechs großen Fenstertüren haben wir Weitspannträger montiert, bevor abschließend Trag- und Schraubschienen zur Aufnahme der Beplankung angebracht wurden.“

Sehr spezielles Verlegeprinzip

Für die Beplankung der gebogenen Unterkonstruktion wurden Bauplatten RB (9,5 mm) in doppelter Lage montiert. „Um der gebogenen Geometrie folgen zu können, haben wir die Platten in schmale Einzelflächen geschnitten und im Kreuzverbund verlegt. Dieses spezielle Montageverfahren haben wir bereits bei einigen Projekten zuvor erprobt. Anders als dort fehlte im Düsseldorfer Pavillon jedoch jeglicher gerader Bezugspunkt. Sämtliche Flächen waren gebogen, so dass wir immer wieder feinjustieren mussten, um sicherzustellen, dass die fertige Innenschale später wie aus einem Guss gefertigt wirkt“, so Heinz Grove. In den jeweiligen „Ei-Spitzen“ mit besonders engen Biegeradien setzte das Ausbauteam auf eine dreilagige Beplankung mit der trocken biegsamen Rigips GK-Form-Platte (6 mm).

Quadratische Deckenfelder im Oval

Zur Verbesserung der Raumakustik bauten die Handwerker in die Decke acht 20 mm tiefe, negative Felder ein, die sie mit schallschluckenden Akustikmatten aus textilbespanntem Schaumstoff ausgekleideten. Auch hierbei machte sich die außergewöhnliche Gebäudeform bemerkbar: „Das Einmessen der Felder an der gebogenen Decke gestaltete sich äußerst schwierig. Letztlich haben wir dann die exakten Positionen mit Punktlasern vom Boden an die Decke projiziert“, sagt Heinz Grove.

Für einen freien Blick auf den Rhein und die architektonisch nicht minder beein­druckenden Gebäude im Düsseldorfer MedienHafen sorgen die nahezu raumhohen Fenstertüren, deren Laibungen der eiförmigen Gestaltung ebenfalls angepasst werden mussten. Den unteren Abschluss dieser Fensterverkleidungen bildet eine Edelstahlfußleiste, die der runden Form entsprechend eingearbeitet wurde. Dort, wo die Decke auf die Fenstersäulen und damit auf die Leimbinder stößt, bauten die Handwerker eine zusätzliche Dehnungsfuge ein.

Um den glänzenden Charakter der Außenhülle auch innen wiederzugeben, erfolgte die Oberflächenbehandlung in Qualitätsstufe Q 4. „Hierfür haben wir zunächst per Hand die Grundspachtelung mit dem Super Fugenfüller ausgeführt. Anschließend wurde die Fertigspachtelmasse ProMix Plus maschinell aufgetragen. Auch das Spachteln und Schleifen erforderte aufgrund der durchgehenden Wandbiegungen besondere Sorgfalt und ungewöhnliche Lösungen. Als zusätzliche Bewehrung haben wir beispielsweise eine spezielle Malergaze mit eingespachtelt“, erinnert sich Heinz Grove. Um den spiegelnden Charakter der Außenhülle auch innen wiederzugeben, gestalteten die Handwerker die Wand- und Deckenflächen daher absichtlich mit Schattenwürfen und Streiflichteffekten.

Die Jury der Rigips Trophy ’11 wählte die Heinz Mänz Ausbau GmbH für ihre die Ausbauleistungen zum zweiten Sieger in der Kategorie Trockenbau. Denn erst die perfekte Kombination aus gebogener Unterkonstruktion, gekonnt ausgeführter Bekleidung nach einem eigens entwickelten Verlegeprinzip und hochwertiger Oberflächenbehandlung haben im Düsseldorfer Medienhafen ein Gebäude entstehen lassen, dessen Inneres seinem Äußeren in nichts nachsteht.

Autoren

Martin Büsch ist Leiter Kommunikation und Marketing, Karin Melder Projektmanagerin für Messen, Events und Promotion bei der Saint-Gobain Rigips GmbH in Düsseldorf.

„Die bis zu 4 m langen Profile mussten mit der Biegemaschine in unterschiedlichsten Radien gebogen werden“

Baubeteiligte (Auswahl)

 

Bauherr Projektgesellschaft Hafenspitze mbH & Co. KG, Düsseldorf 

Planung Hyatt Regency Düsseldorf Betriebsgesellschaft Hafenspitze mbH & Co. KG, Düsseldorf 

Architekten SOP (Slapa Oberholz Pszczulny Architekten, vormals JSK Düsseldorf) haben im Auftrag der JSK Architekten GbR und/oder der JSK International GmbH die Leistungsphasen 1-5 nach HOAI erbracht 

Trockenbauarbeiten Heinz Mänz Ausbau GmbH, Hannover 

Fachberater Trockenbausysteme Dennis Pietrzyk, Saint-Gobain Rigips GmbH, Düsseldorf, www.rigips.de

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