Temporäre Sicherung von Bauteilen
Anspruchsvolle Sanierungen und die behutsame Einfügung von Neubauten in historische Umgebungen stellen besondere Anforderungen an die Bauabläufe. Bei der Umsetzung vor Ort müssen deshalb häufig wesentliche Bauteile während der Bauphase temporär gesichert werden.
Beim Bauen in bestehenden Stadtstrukturen oder Gebäudeensembles besteht oft die Anforderung, das Stadtbild oder die vorhandene Gestaltung und Form zu erhalten. Unabhängig davon, ob ein neues Gebäude zu integrieren, oder ein bestehendes zu sanieren ist, müssen immer wieder einzelne Bauteile erhalten werden, während die sie umgebende Substanz maßgeblich verändert wird. Die Gewährleistung der Standsicherheit in den Zwischenbauzuständen übernehmen separat gegründete Stützkonstruktionen. Die temporäre Sicherung von Fassaden, Wänden, Decken, Unterzügen, Dächer und Kuppeln erfolgt in der Regel über Abspannungen, Gurtungen und Traggerüste sowie Abfangungen mit planmäßiger Vorspannung und kontrollierter Entlastung.
Bauen in existierenden Strukturen bedeutet für Handwerker in der Regel, dass sie auf engstem Raum arbeiten müssen. Damit gehen begrenzte Freiflächen für die Ausführung der Tätigkeiten, für das Aufstellen von Baugerät und für die Materiallagerung einher. Mangels der Möglichkeit, innerhalb von Gebäuden schweres Hebegerät zu nutzen, kommt dem Gewicht des eingesetzten Materials daher eine besondere Bedeutung zu. Geräte müssen leicht und oft auch von Hand umsetzbar sein, damit auch bei beengten Verhältnissen und ohne Kran zügig gearbeitet werden kann.
Systeme sollten außerdem aus wenigen Einzelteilen bestehen. Dadurch werden Arbeiten vereinfacht und beschleunigt – dies gilt insbesondere in begrenzten Räumen. Oft werden die Gebäude beziehungsweise Teilbereiche während der Bauzeit weiterhin genutzt, oder zumindest ist eine Nutzungsbeeinträchtigung des angrenzenden Umfelds zu minimieren. Mit einer detaillierten Arbeitsvorbereitung kann die Materialvorhaltung minimiert und damit die Baustellenabwicklung verbessert werden – diese allgemeingültige Tatsache ist für das Bauen im Bestand von besonderer Bedeutung. Oft ist aber gerade die Bestandsaufnahme problematisch, und Details können erst im Zuge der Bauausführung aufgenommen werden. Anforderungen an Lösungen sowie an einzusetzendes Gerät und Material können sich dadurch kurzfristig ändern, dies bedingt eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten.
Abfangung von bestehenden Fassaden
Besonderes Augenmerk gilt häufig dem Erhalt stadt- oder landschaftsprägender Fassaden. Je nach der Situation vor Ort bieten sich verschiedene Alternativen an. Beengte Platzverhältnisse im Bereich der Fassadenaußenseite spielen bei Auswahl und Anordnung der Sicherungskonstruktion eine wichtige Rolle. Dabei kommt es auch auf eine ausreichende Baufreiheit für Abbruch und Neubau auf der Innenseite an. Eine bewährte Lösung ist der Einsatz wiederverwendbarer Gurtungsbauteile. Sie erleichtern die beschädigungsfreie Verbindung von Bestand und Stützkonstruktion. Nach Montage der Wandgurtungen und Schrägabstützungen kann das Gebäude von der Fassade getrennt und abgebrochen werden. Gründung und Auflast der Stützkonstruktion richten sich nach den Bedingungen vor Ort.
Lassen sich die Wandgurtungen direkt gegen zu erhaltende Querwände abstützen, entfallen die Kosten für eine eigenständige Stützkonstruktion, und es steht mehr Platz zur Verfügung. Auch eine geschossweise Demontage der Sicherungselemente nach Einbau der jeweils darunter befindlichen neuen Decken ist problemlos möglich. Bei günstiger Anordnung können sich vorhandene Fassaden auch gegenseitig stützen. Werden die Systeme Gurtung und Stützung statisch getrennt, sind auch alternative Lösungen zur Herstellung der Standsicherheit möglich.
Zum Abstützen von Fassaden und geneigten Wand- oder Deckenbauteilen eignen sich auch Fachwerkkonstruktionen auf Basis der Systembauteile des „Variokit“ Ingenieurbaukastens von Peri. Mit nur drei Kernbauteilen – Träger, Riegel und Spindel – kann dieses kompakte Baukastensystem nahezu an jede Geometrie und Baustellenanforderung angepasst werden. Einziges Verbindungsmittel sind Passbolzen, was die Montagezeit verkürzt. Ein weiterer baukonstruktiver Vorteil liegt in der Rasterkompatibilität mit den Bauteilen des Gerüstbaukastens „Peri Up“. Abhängig von den Anforderungen eines Bauwerks, können die Kernbauteile der beiden Systembaukästen ebenfalls miteinander kombiniert werden.
Traggerüste übernehmen mehrere Funktionen
Zur Gewährleistung der Standsicherheit anderer Bauteile, wie zum Beispiel Decken, Unterzüge, Dächer und Kuppeln haben sich Lösungen wie das „Peri Up“ Gerüstsystem als räumlich angepasste Arbeitsplattform mit integriertem Traggerüst und Treppenzugang bewährt. Aufgrund des metrischen Grundrasters lassen sich die Trag- und Treppentürme problemlos in das Raumgerüst integrieren. Wesentliche Tragfunktionen übernehmen je nach Anforderungen die „Flex Stütztürme“ oder die „Flex Schwerlaststütze HD“. Sie erfüllen alle notwendigen Bedingungen auf der Baustelle, um hohe Lasten sicher in den Baugrund abzutragen und einen reibungslosen Baufortschritt sicherzustellen.
Die „Flex Schwerlaststütze HD“ gehört zur Produktpalette des „Peri Up Flex Modulgerüstsystems“ und wurde speziell für den Traggerüstbau mit hohen Einzellasten sowie Abfangungen im Bestand entwickelt. Sie erlaubt das weg- und lastkontrollierte Absenken von Einzelstützen und Stützengruppen sowie ein planmäßig kraftkontrolliertes Vorspannen gegen bestehende Bauteile. Ihre kleinteiligen und von Hand transportierbaren Einzelteile eignen sich besonders gut auch zum Einsatz in vorhandenen Gebäuden. Die Schwerlaststütze HD wird eingesetzt zur punktförmigen Unterstützung schwerer Schalungen, Fertigteile und Stahlbaukonstruktionen. Speziell im Bestand dient sie der temporären Sicherung von Bauteilen oder Bauwerken während Reparatur- oder Sanierungsarbeiten, beispielsweise bei Tiefgaragensanierungen.
Kombination von Schalung und Modulgerüst
Die Produktpalette von Peri umfasst eine Vielzahl an Schalungs- und Gerüstsystemen, die für unterschiedliche Bauaufgaben und temporäre Sicherungen von Bauteilen im Bestand eingesetzt werden. Die kompakte und leichte Alu-Bauweise vieler Systeme erlaubt ein einfaches Handling und kranunabhängiges Arbeiten bei gleichzeitig hoher Tragfähigkeit. Die Systeme sind außerdem besonders flexibel, so dass sie problemlos an vorhandene Gebäudestrukturen und sonstige Randbedingungen angepasst werden können. Handwerksbetriebe erreichen beim Einsatz der vorgestellten Lösungen einen schnellen Baufortschritt, sichere Arbeitsbedingungen und in der Regel auch ein wirtschaftliches Ergebnis.
AutorDr. Klaus Fockenberg ist Freier Architekt und Freier Journalist. Er lebt und arbeitet in Waldenbuch bei Stuttgart und unterstützt Peri bei der Pressearbeit.