Wienerberger Brick Award 2010

Die Wienerberger AG verlieh zum vierten Mal den mit insgesamt 21 000 Euro dotierten „Brick Award“. 260 Projekte aus 32 Ländern wurden zum Wettbewerb durch Architekturkritiker eingereicht. Eine hochkarätige internationale Expertenjury wählte die Preisträger aus. Die Preisverleihung fand am 8. April im Liechtenstein Museum in Wien statt. Neben der Auszeichnung der Architekten wurde auch der Architekturbildband „Brick 2010“ vorgestellt, in dem die Siegerprojekte plus 35 weitere außergewöhnliche Ziegelbauwerke präsentiert werden.

 

1. Preis

Nachdem der Bebauungsplan für den neu gebaute Landtag in Vaduz aus einem ersten Wettbewerb abgelehnt wurde, ging der Entwurf des Architekten Hansjörg Göritz in einem zweiten Wettbewerb als Sieger hervor. Göritz interpretierte den ursprünglichen Bebauungsplan neu und schuf zwei Gebäude, die durch ihre einfachen, fast sakralen Formen Vaduz in städtebaulicher Hinsicht aufwerten und durch die einheitliche Materialität und Konsequenz in der ausschließlichen Verwendung ockergelber Sichtziegel den Betrachter in den Bann ziehen.

2. Preis

Angewandtes Design und Kreativität machen das neue Bürogebäude des South Asian Human Rights Documentations Centers in Delhi zu einem außergewöhnlichen, poetischen Bauwerk. Auf 50 Quadratmetern Fläche entwickelte das Architektenduo Valbhav Dimri und Madhav Raman räumlich effiziente und kostengünstige Büroflächen. Wichtig war es dabei, die Arbeitsplätze vor Lärm und visuellen Ablenkungen zu schützen. Dies gelang, indem die minimalistische Außenhaut des Gebäudes durch eine extravagante Ziegelfassade an der längeren Seitenwand gegliedert wird.

3. Preis

Das von Architekt Nikolaus Bienefeld gebaute Jagdhaus besticht durch seine archaische Einfachheit. Neben einem Augenmerk auf ökologische Bauweise machen raumorganisatorische Umsicht und Perfektion das 62 Quadratmeter große Gebäude zu einem kleinen Meisterwerk. Der Architekt selbst sorgte für jedes noch so kleine konstruktive Detail. Umgesetzt wurde das Projekt mit einer preisgünstigen Ziegelsorte, deren Vermauerung Erfahrung und Übung voraussetzte. Fenster- und Türstürze sowie die Giebelkante bringen Abwechslung in die regelmäßigen Ziegellagen, und Details lassen erkennen, welchen faszinierenden Gestaltungsspielraum das Material Ziegel bietet.

Sonderpreise

Für den Architekten Emilio Caravatti bedeutete Architektur von jeher mehr als nur oberflächliches Design. Aus diesem Grund begann er in der Republik Mali – einer der ärmsten Nationen der Welt – gemeinsam mit den Menschen der Region zu bauen. Alle Aufmerksamkeit richtet sich hier auf eine Architektur des Wesentlichen. Das Projekt entstand im Jahr 2005 als ein „work in progress”, das verschiedene öffentliche Infrastruktureinrichtun-gen geschaffen hat.

In Zusammenarbeit mit dem Stephanskirchener Architekten Rudolf Finsterwalder hat der große portugiesische Baukünstler Álvaro Siza ein neues Architekturmuseum auf der Insel Hombroich bei Neuss realisiert. Das unprätentiöse, ruhige Gebäude wird fast gänzlich durch Ziegel geprägt. Wenn im warmen Sonnenlicht die Ziegelwände tiefrot und die Fenster und Türen aus Eiche honiggelb leuchten, verschmilzt der Bau mit seiner grünen Umgebung zu einem impressionistischen Gemälde, und die Naturhaftigkeit seiner Bauweise wird offenkundig.

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