Wohnen in alter Post

In dem 1936 in Lauterbach erbauten und heue unter Denkmalschutz stehenden Gebäude „Alte Post” ist nach umfassender energetischer Sanierung mit dem Innendämmsystem iQ-Therm Wohnraum für alle Generationen entstanden.

Rainer Visse, Bürgermeister a.D. der Kreisstadt Lauter­bach, wagte 2011 mit dem Erwerbe des seit einigen Jahren leer stehenden Areals der Bundespost am Goldhelg in Lauterbach eine große Investition. Der Plan: ein zweigeschossiger Neubau mit Tiefgarage und acht Wohnungen sowie sechs weiteren Wohnungen im alten Postgebäude. Im Erdgeschoss entstanden neben Ge­mein­schaftsräumen, ein Fitnessraum und das so genannte „Poststübchen“ als Treffpunkt für alle Be­woh­ner.

Das Angebot, in Gemeinschaft und dennoch selbständig leben zu können, traf auf viel Zustimmung, und so blieb nach umfassender energetischer Sanierung ein Kulturdenkmal in seiner historischen Bausubstanz, im Zentrum der Kreisstadt Lauterbach, erhalten.

Der Plan: alles unter einem Hut

Bei der Sanierung des ehemaligen Postamtes in Lauter­bach – einem 1937 im so genannten Heimatschutzstil entstandenen Gebäude – gab es besondere Pla­nungs­anforderungen. Es sollten hochmoderne, stadt­nahe und altengerechte Eigentumswohnungen mit hoher Energieeffizienz in einer bestehenden Bau­sub­stanz realisiert werden.

Die Erhaltung solcher Bauwerke ist auf lange Sicht nur möglich, wenn die Eigentümer und Benutzer sie mit vertretbaren Energiekosten bewirtschaften können. Da Veränderungen im Erscheinungsbild, wie zum Beispiel ein Wärmedämm-Verbundsystem an der Fassade, nicht akzeptiert wurden, kam hierfür nur ein Innendämmsystem infrage.

Durch die Anforderungen an die Barrierefreiheit galt es für das mit der Planung betraute Büro WepplerJungermann Architektur- & Ingenieurbüro aus Allsfeld auch ein neues Treppenhaus und einen Fahrstuhl zu berücksichtigen. Dabei bestand die besondere Herausforderung darin, sowohl dem Denkmalschutz, der Tragwerksplanung, dem Brandschutz und dem Anspruch eines hohen Wohnkomforts gerecht zu werden.

Zusätzliche Kriterien waren die Anforderungen an den Schall- und Wärmeschutz sowie die Freiflächen. Im Gebäude mussten die bestehenden Raumaufteilungen ergänzt und verändert werden. Um dies wirtschaftlich meistern zu können, ist bei einer solch schwierigen Sanierung eine hohe Fachkompetenz gefragt.

Ausführung der Innendämmarbeiten

Das Postgebäude von 1936 mit seiner schönen Putzfassade gehört zu den 30 bis 40 Prozent aller Bestandsbauten, die sich nicht von außen dämmen lassen. Die Fassaden stehen unter Denkmal-/Milieu- oder Ensembleschutz und der Erhalt der Fassadenoptik ist unabdingbar. Deshalb wurden in Lauterbach 600 m2 Außenwände auf der Innenseite mit iQ-Therm 50 gedämmt. Dabei handelt es sich um eine 5 cm dicke Polyurethanplatte, die perforiert ist. Da die Löcher der Perforation mit Kalziumsilkatmörtel gefüllt sind, ist das Innendämmsystem von Remmers nicht nur dampfdiffusionsoffen, sondern auch kapillaraktiv. Daher benötigt diese Art der Innendämmung auch keine Dampfsperre und steigert die Wohnbehaglichkeit durch Erhöhung der Wandtemperatur. Das bietet auch einen guten Schutz gegen Schimmelbefall.

Ausgeführt wurden die Innendämmarbeiten von der 1892 gegründeten Sachs Raumwerkstatt, die vom Urenkel des Firmengründers, Christoph Sachs, in vierter Generation geführt wird. „Unser Angebot: hochwertige Maler- und Bodenbelagsarbeiten, Trockenbau, Stuckateurarbeiten und Bautenschutz mit bis zu 20 Mitarbeitern. Wir stehen in der Firmentradition der absoluten Zuverlässigkeit, fachlichen Kompetenz und Kreativität. Das konnten wir bei diesem Projekt erneut unter Beweis stellen“, sagt Maler- und Lackierermeister Sachs, der sich zum Restaurator im Handwerk weiter qualifiziert hat. Er und seine Mitarbeiter verklebten die Innendämmplatten vollflächig auf den vorab egalisierten Untergrund. Hierzu trugen sie den zum System gehörenden Klebemörtel mit der Zahnkelle vollflächig auf und drückten die Platten leicht schiebend auf den Wandflächen in das frische Kleberbett ein, wobei sie darauf achteten, dass keine Kreuzfugen entstehen. Nach Abschluss der Sanierungs- und Umbauarbeiten im vergangenen Jahr präsentieren sich alle Räume der sechs im Gebäude untergebrachten Wohneinheiten hell, freundlich und modern.

Autor

Jens Engel ist Produktmanager Bauten- und Fassadenschutz bei der Remmers Baustofftechnik GmbH in Löningen.
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