Innendämmung mit Holzfaserplatten
Wie man die Außenwand eines Wohnhauses von innen mit einem Dämmsystem auf Basis von Holzfaserplatten energetisch aufrüstet, zeigt folgender Praxistipp: Von der Befestigung der Platten bis zum abschließenden Auftrag des Oberputzes.
Wenn architektonisch wertvolle oder denkmalgeschützte Gebäude nicht von außen gedämmt werden können, bleibt als einziges Mittel die innenseitige Dämmung der Außenwände. Diese hat aber ihre Tücken, da für diese Bauaufgabe nicht jedes Dämmsystem geeignet ist. Durch hohe Dampfdiffusionswiderstände dichten manche Dämmstoffe die Wände so stark ab, dass der für ein gesundes Raumklima erforderliche Feuchtetransport unterbunden wird. Das kann zu Schimmelbildung und Bauschäden führen. Eine bauphysikalisch einwandfreie Vorgehensweise, Außenwände effizient und ökologisch von innen zu dämmen, sind Dämmstoffplatten aus Holzfaser. Diese Platten werden aus nachwachsenden Rohstoffen (Nadelholz) hergestellt, lassen sich vor Ort schnell verarbeiten und werden darüber hinaus als gesundheitlich unbedenklich eingestuft. Das Innenwanddämmsystem von Unger Diffutherm bietet dem Handwerker ein ausgeklügeltes Zusammenspiel der einzelnen Systemkomponenten und ist daher für alle Arten der innenseitigen Dämmung von Außenwänden geeignet. Außenwände erhalten damit eine deutliche Energieeffizienzsteigerung ohne bauphysikalische Eingrenzungen und Nachwirkungen. Das System regelt nämlich auf natürliche Weise das Raumklima und den Feuchtigkeitsaustausch zwischen innen und außen, und zwar diffusionsoffen – ohne jegliche sperrende Materialen. Darüber hinaus weist es auch sehr gute Schalldämmeigenschaften auf. Die Platten sowie die weiteren Putzarbeiten lassen sich hingegen schnell und einfach durchführen. Unsere Bildfolge zeigt die einzelnen Arbeitsschritte, die hierfür notwendig sind. Wenn die Verarbeitung von einem vom Hersteller ausgebildeten und lizenziertem Fachbetrieb durchgeführt wird, erhalten Bauherren eine 15-jährige Garantie auf Schimmel-, Verwerfungs- und Rissfreiheit.
Von der Plattenbefestigung bis zum Oberputz
Die erste Schicht zur Befestigung der Holzweichfaserplatten auf der Innenseite der Außenwände besteht aus einem Lehm- oder Kalkputz. Diesen zum Beispiel als Sackware gelieferten Lehmfertigputz (ohne Stroh-anteile) füllt der Handwerker zunächst in einen Eimer mit Wasser und rührt ihn klumpenfrei ein. Der Lehm gleicht Wandunebenheiten aus und kann zudem Feuchtigkeit speichern und auch wieder abgeben. Um eine gleichmäßige kapillar leitende Schicht zwischen Dämmplatte und Untergrund herzustellen, wird der Lehmputz mit der Zahnkelle aufgezogen.
Die Dämmplatten müssen dann mindestens zu zwei Dritteln im Mörtelbett eingeschwemmt sein. Anschließend werden die Dübellöcher vorgebohrt, wobei neun Tellerdübel je Platte und Quadratmeter gebraucht werden. Je nach Untergrund sollte der Handwerker zur sicheren Befestigung der Dämmplatten Schlag- oder Schraubdübel wählen.
Die Dämmplatten können dank ihrer Nut- und Feder-Kanten wärmebrückenfrei verlegt werden. Passstücke muss der Handwerker genau ausmessen und dann mit der Handkreissäge (uneingeschränktes Wolfzahnsägeblatt verwenden) zuschneiden. Am besten arbeitet man hier direkt auf dem Stapel. Um Hinterlüftungen oder Wärmebrücken sicher ausschließen zu können, werden die Anschlussbereiche abgeklebt.
Die Beschichtung der Dämmplatten erfolgt anschließend mit einem Armierungsputz, der gleichzeitig auch als Dampfbremsebene dient. An Fenstern und Außenkanten muss der Handwerker hierfür spezielle Eckschutzschienen mit umlaufender Armierung einputzen. Um die Dampfbremswirkung zu ermöglichen, muss der Innenputz aus Kalk mindestens 8 mm dick aufgetragen werden. Das Armierungsgewebe zur Verhinderung von Rissbildungen wird im oberen Schichtdrittel eingespachtelt. Abschließend muss der Handwerker nur noch alles glatt verschwämmeln – dann können die Wände wahlweise mit Lehmfarbe gestrichen oder auch tapeziert werden.