Wunderwerkstoff Holz
Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
Aus Holz lassen sich wunderbare Häuser bauen. Die CNC-gesteuerte Vorfertigung erlaubt den Zimmereibetrieben die Errichtung komplexer Gebäudeformen: Holzbau Amann fertigte zum Beispiel die Chesa Futura in St. Moritz nach Plänen von Lord Norman Foster aus gebogenen Brettschichtholzbindern, die in der Werkstatt im Schwarzwald vorgefertigt und mit dem LKW auf die Baustelle in die Schweiz gebracht und dort montiert wurden. Heraus kam dabei ein mit 270 000 von Hand gespaltenen Holzschindeln bekleidetes Appartementhaus in Form eines „Riesenkürbis“. Der „Gläserne Wal“ von Renzo Piano steht dem „Schweizer Gemüse“ in nichts nach: Für das Schalentragwerk des Kaufhauses der Peek & Cloppenburg KG in Köln verwendeten die Mitarbeiter vom Hess Wohnwerk gebogene Holzlamellenbinder, bei denen die Brettschichtholzelemente über tailliert ausgeformte Gusselemente miteinander verbunden sind. All dies ist keine Spielerei, sondern zeigt ebenso wie der Fachbeitrag ab Seite 46 in dieser Ausgabe der BAUHANDWERK die Möglichkeiten des konstruktiven Holzbaus mit modernen Befestigungs- und Verbindungsmitteln.
Ein aktuelles Beispiel hierfür ist die nach Plänen des Österreichischen Architekten Adolf Krischanitz für den Berliner Schlossplatz entworfene Temporäre Kunsthalle: Für den Bau des ab Seite 8 in diesem Heft vorgestellten Gebäudes verwendete die Zimmerei Sieveke in Greimbauweise hergestellte Holzfachwerkbinder. Die Greimbauweise ist eine Spezialität der Zimmerei aus Lohne, deren Arbeitsweise wir im Werkstattbericht in dieser Ausgabe der BAUHANDWERK ab Seite 4 vorstellen. Die in Greimbauweise hergestellten Holzfachwerkbinder sind mittlerweile sogar preisgünstiger als ihr Pendant aus Stahl.
Holz ist aber nicht nur ein Werkstoff, der sich für leichte Tragwerke besonders gut eignet, sondern auch im und am Gebäude ein ästhetischer Gewinn: Bei dem ab Seite 14 in diesem Heft vorgestellten Totalumbau einer Scheune im schweizerischen Büsserach nach Plänen des Architekten Heinrich Degelo verwendeten die Tischler und Zimmerleute nicht nur außen, sondern auch innen eine Holzverschalung. Dass sich Holz aber nicht nur als Wandverkleidung, sondern auch als Bedachungsmaterial verwenden lässt, beweist der in allen Arbeitsschritten ab Seite 30 in dieser Ausgabe der BAUHANDWERK vorgestellte Umbau eines Wohnhauses aus den 1950er Jahren in Grub am Forst nach Plänen des Architekturbüros [lu:p]. Gleiches gilt für die ab Seite 38 in diesem Heft in allen Einzelheiten beschriebene Umnutzung einer Schlosserei in Memmingen zu einem Wohnhaus. Für Letztere wurde das mit der Planung betraute Büro SoHo Architekten bei dem in diesem Jahr gemeinsam von Xella und der Allianz ausgelobten Wettbewerb „Bauen im Bestand“ mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht