Äußere Schutzschicht
Kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen (KMB) und Kaltselbstklebebahnen (KSK)

Mittlerweile sind es gut zehn Jahre, dass kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen (KMB) und Kaltselbstklebebahnen (KSK) in die DIN 18195  Bauwerksabdichtung aufgenommen wurden. Dennoch sind immer wieder eklatante Verstöße gegen die grundlegenden Vorgaben aus den Regeln der Technik festzustellen.

Sowohl für Bitumendickbeschichtungen als auch für Kaltselbstklebebahnen muss der Untergrund sauber, tragfähig und eben sein. Schalölrückstände bei Kellern aus Ortbeton sind dabei ebenso tabu wie Ausbruchstellen an Ziegeln von mehr als 5 mm Tiefe oder auch mehr als 5 mm vorstehende Mörtelbänder. Scharfe Kanten und Grate an Gebäudeecken oder an der Vorderkante des Fundamentüberstandes muss der Handwerker brechen, um ein Abscheren der Abdichtung bei Belastung durch Erddruck zu unterbinden. Liegt ein Mischmauerwerk vor, wie zum Beispiel beim historischen Altbau, oder sind viele Unebenheiten erkennbar, kann das Aufbringen eines Dünnputzes zur Egalisierung der Wand eine wirtschaftliche Lösung sein. Klar, dass auch diese Schicht erhärtet und nicht mehr oberflächenfeucht sein darf, bevor weitergearbeitet werden kann.

Die Festlegung der Beanspruchungsklasse ist Aufgabe des Planers. Für die Kelleraußenwand gibt es vier Beanspruchungsarten, deren Abdichtung in zwei Normteilen geregelt ist (siehe Tabelle). Informationen wie den Bemessungswasserstand (den höchsten, im Bereich des Bauplatzes dokumentierten Wasserpegel) oder den Durchlässigkeitsbeiwert muss der Planer gegebenenfalls über einen geotechnischen Sachverständigen einholen.

Vorbereitungen und Witterung

Vor der Abdichtung wird die Tauglichkeit der Baustelle überprüft. Da sind zum einen die Vorgaben der Berufsgenossenschaften, die in Abhängigkeit der Bodenbeschaffenheit unterschiedliche Böschungen oder Verspundungen der Baugrube fordern. Zum anderen müssen die klimatischen Verhältnisse für die Verarbeitung der Abdichtung passen: Können Kaltselbstklebebahnen noch mit Spezialgrundierungen bei trockenem Untergrund bis -10 °C verarbeitet werden, ist für kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen bei einer Untergrund- und Umgebungstemperatur von 5 °C bereits Schluss. Achtung: Gerade an milden Frühlingstagen weckt die Umgebungsluft oft schon Liegestuhlgedanken, die Außenwände sind allerdings noch in tiefem Frost.

KMB müssen vor dem ersten Frost vollständig verfilmt sein. Das dauert bei 20 °C und 50 Prozent Luftfeuchte erfahrungsgemäß bei zweikomponentigen Materialien etwa zwei Tage, bei einkomponentigen Produkten um die fünf Tage. Liegt die Außentemperatur bei nur 5 bis 10 °C, kann diese Prozedur unter Umständen auch mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Um die Auswirkungen der herrschenden Witterungsbedingungnen zu prüfen, ist das Anlegen der in DIN 18195 geforderten Referenzprobe essenziell. Stimmen alle Rahmenbedingungen, kann der Untergrund vorbereitet werden. In Teilbereichen, wie den Flächen nahe der Bodenplatte oder auch im Übergang zum Sockel, kann der vorherige Auftrag einer zementären Dichtschlämme das Arbeiten erleichtern. In jedem Fall müssen rechtwinklige Innenecken durch Hohlkehlen mit einem Radius von etwa 5 cm ausgerundet werden. Dann folgt eine systemkompatible Grundierung.

Abdichtung der Flächen

Hier gibt die Norm ganz klare Vorgaben: Flüssig zu verarbeitende Abdichtungen wie KMB werden in zwei Lagen aufgebracht. Die erforderliche Schichtdicke ebenso wie die Notwendigkeit für ein Verstärkungsgewebe richten sich nach der Beanspruchungsklasse. Das Material wird manuell (mit Glättkelle, Zahntraufel oder Schichtdickenkelle) oder maschinell in einer homogenen Schichtdicke aufgebracht und geglättet. Falls erforderlich, wird das Gewebe in die frische erste Lage eingebettet und nach der Erhärtung die zweite Lage analog dazu aufgebracht. Besonderes Augenmerk muss der Handwerker dabei auf die Detailpunkte legen. Das gilt natürlich auch für Kaltselbstklebebahnen, die lediglich an den neuralgischen Punkten wie Ecken, Durchdringungen oder im Stoßbereich zweilagig verarbeitet werden.

Detailpunkte

Zum unteren Abschluss wird die Abdichtung an der Fundamentvorderkante mindestens 15 cm herabgeführt. Nächster Punkt auf dem Weg nach oben ist die Hohlkehle – hier müssen die Handwerker darauf achten, dass die Mindestschichtdicke an keiner Stelle unterschritten und maximal um 100 Prozent überschritten werden darf. Sind in der Fläche Arbeitsunterbrechungen notwendig, muss der Handwerker das Material auf Null ausziehen, so dass er beim Fortsetzen der Arbeiten eine Überlappung anlegen kann. Durchdringungen werden je nach Lastfall mit Verstärkungsgewebe in Fest-Losflanschkonstruktionen eingebunden, oder mit bituminöser Hohlkehle „ausgerundet“. Bei einschaligem Mauerwerk wird die Abdichtung wenigstens 30 cm über die Geländeoberkante hinausgeführt, bei zweischaligem Mauerwerk erfolgt der Abschluss an die Z- beziehungsweise die L-Folie. Für die Kaltselbstklebebahn PCI Pecithene gibt es auch eine Prüfung als Mauersperrbahn nach DIN EN 14967, so dass eine Abdichtung mit KSK durchgehend am Hintermauerwerk hochgeführt werden kann.

Prüfungen und Schutzschichten

Um Verarbeitungsfehler bei der Kellerabdichtung möglichst auszuschließen, sollten alle Arbeiten nach Norm umfangreich geprüft und dokumentiert werden. Pro 100 m2 Fläche sollten wenigstens 20 Messungen gut verteilt durchgeführt werden. Die Nassschichtdicke kontrolliert man im frischen Zustand, im Anschluss an die Messung muss nachgeglättet werden. Um die Verfilmung der Abdichtung zu prüfen, wird als Referenzprobe ein bituminöser Keil von 3 bis 10 mm auf dem Untergrundbaustoff erstellt und an einer „ungünstigen“ Stelle der Baugrube gelagert. Hier kann der Verfilmungsgrad zerstörend geprüft werden. Frisches Material erscheint dunkelbraun, klebrig und pastös. Wenn die Emulsion bricht, bildet sich eine dunkle Haut an der Oberseite, darunter ist die Beschichtung noch pastös. Mit beginnender Verfilmung kann man das Material abschneiden; der Streifen ist noch dunkelbraun und klebrig, bei Biegen oder Ziehen kommt es zu einem torfig-faserigen Bruch. Nach Abschluss der Verfilmung ist das Material fest, schwarz und fast klebefrei. Beim Biegen oder Ziehen kommt es zu einem plötzlichen, gummiartigen Versagen.

Erst wenn der Verfilmungsvorgang abgeschlossen ist, kann die Schutzschicht erstellt werden. Im Gegensatz dazu sollte die Schutzschicht bei KSK-Abdichtungen möglichst schnell aufgebracht und die Baugrube verfüllt werden, da erst mit Hilfe des Erddrucks eine dauerhafte Verbindung mit dem Untergrund entsteht.

Der gängigste Schutz ist die Perimeterdämmung, die bei KSK mit systemkompatiblem doppelseitigem Klebeband fixiert und bei KMB mit zweikomponentigen Bitumenlösungen angeklebt wird. Bei DIN 18195-4 reicht eine Verklebung in der Batzenmethode (fünf Klebepunkte aus zweikomponentigem Bitumenmaterial) völlig aus; die DIN 18195-6 sieht neben einer vollflächigen Verklebung auch vor, dass die Stöße dicht abgespachtelt werden. Wird keine Dämmung genutzt, sind Drainbahnen eine gern gewählte Schutzschicht – hier müssen aber die mehrlagigen Systeme mit glatter Rückseite und Gleitfolie gewählt werden.

Richtige Verarbeitung von kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen und Kaltselbstklebebahnen

Herstellerinformationen

 Hier finden Sie drei Informations- und Produktbroschüren der Herstellers PCI als pdfs mit den Themen "Komplett-Dichtsysteme PCI Pecimor - normgerechte Abdichtung erdberührter Bauteile nach DIN 18 195";  "Sanierung und Abdichtung von Bauwerken bei Feuchte- und Salzschäden"; "Sanieren, Renovieren und Modernisieren im Wohn-, Keller- und Außenbereich"

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