Trockenbau-Tonnengewölbe mit guter Akustik und sauberer Luft
Ruhige Atmosphäre, gute Luft und ein schickes Trockenbau-Deckengewölbe – das verbirgt sich hinter der Backsteinfassade einer Hamburger Berufsschule. Dort wurde die alte Turnhalle saniert und mit dem Akustikdeckensystem „Knauf Cleaneo Akustik linear“ zu einer Mehrzweckhalle umgebaut.
In weitem Bogen spannt sich das Tonnengewölbe als Halbrund über die Halle. Das feine, regelmäßige Lochbild der weißen „Knauf Cleaneo“ Akustikplatten, eingefasst in einem glatten Fries, wirkt hell und modern. Ockerfarbig beschichtete Unterzüge des Bestands-Walmdachs, heben sich ab und gliedern die etwa 511 m2 große abgehängte Deckenfläche. Das Tonnengewölbe bauten die Mitarbeiter der Innenausbau Matthias Mier GmbH aus Marlow im Zuge der Sanierung in der alten Turnhalle der Beruflichen Schulen Hamburg B1 W1/W8 ein.
Sanierung in öffentlich-privater Partnerschaft
Das Schulgebäude steht unter Denkmalschutz. Es entstand 1921 als Schule Burgstraße, nach Plänen des Architekten Fritz Schumacher. Die heutige Berufsschule ist eine von 15 Schulen, die im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) von der Projektgesellschaft HEOS Berufsschulen Hamburg GmbH saniert, neu gebaut und bewirtschaftet werden. Auftraggeber ist die Freie und Hansestadt Hamburg. Das ÖPP-Projekt wird über eine Dauer von 30 Jahren realisiert, Beginn war der 1. September 2012. ÖPP bedeutet die langfristige, vertraglich geregelte Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und Privatwirtschaft bei der Realisierung öffentlicher Aufgaben.
Gewölbeoptik mit geringem Nachhall
Beim Umbau der Turnhalle wurde eine Zwischendecke eingezogen. In das untere Geschoss (zweites Obergeschoss) kam eine Mediathek, oben unter das Dach die Mehrzweckhalle. Unter dem Betonplatten-Walmdach war ursprünglich eine Tonnengewölbedecke aus Rabitz vorhanden. Rabitz ist ein Drahtputz, der aus einer tragenden Unterkonstruktion aus Metall, dem Rabitzgitter als Putzträger und dem Putzmörtel besteht. Die Rabitztonnendecke musste ersetzt werden, da sie unter anderem die akustischen Anforderungen der Schallschutz-DIN 18041 nicht erfüllte.
Die Wahl für die neue Decke fiel auf ein „Knauf Cleaneo Akustik Deckensystem“. „Der Hauptgrund, warum wir uns für ,Knauf Cleaneo Akustik‘ entschieden haben, waren die guten akustischen Eigenschaften des Deckensystems“, erläutert Bauleiter Alexander Kolm von der Innenausbau Matthias Mier GmbH. Die Gipsplatten absorbieren den Raumschall in den Löchern und dem akustisch wirksamen Faservlies auf der Plattenrückseite. Das Vlies dient zudem als Rieselschutz für den dahinterliegenden akustisch wirksamen Dämmstoff. Mit der Akustikdecke von Knauf werden die Schallschutzanforderungen unter der 7,70 m hohen Decke erfüllt – die Atmosphäre ist trotz des großen Raumvolumens gedämpft.
Vulkangestein sorgt für gute Luft
Außerdem reinigt die „Knauf Cleaneo Akustikdecke“ die Raumluft und trägt dadurch zur Raumluftverbesserung bei. Das ist in einer Mehrzweckhalle, beim Sport oder bei sonstigen Veranstaltungen und in Räumen, wo Essen serviert wird besonders sinnvoll. Entwässertes Zeolith, das dem Gipsmaterial der Akustikplatten zugesetzt wird, bindet unangenehme Gerüche und reinigt die Luft. Das Gestein vulkanischen Ursprungs absorbiert flüchtige organische Verbindungen (VOC), Emissionen aus Bodenbelägen, Möbeln, Reinigungs- und Pflegemitteln, und Zigarettenrauch. Lufthygiene ist aber auch in energetisch luftdichten Gebäuden notwendig, wo kein natürlicher Luftaustausch mehr durch Undichtigkeiten gegeben ist.
Verlegung der Akustikplatten ohne Verspachtelung
Die Akustikplatten sind auf einer Unterkonstruktion aus CD-Profilen befestigt, die mit Noniusabhängern am Betonwalmdach angebracht wurden. „Das Besondere ist die gebogene Ausführung der Grundprofile für das Tonnengewölbe. Die Profile wurde im Werk in den erforderlichen Radien vorgefertigt und passgenau an die Baustelle geliefert“, erläutert Heiko Bross, Gebietsleiter Trockenbau im Verkaufsgebiet Nord bei Knauf. Die maßgefertigten, 12,5 mm dicken „Cleaneo linear Akustikplatten“ konnten aufgrund der großen Radien ohne werkseitiges Vorbiegen an die Tragekonstruktion angepasst und auf den CD-Profilen verschraubt werden. Eine Herausforderung, die die Firma Mier problemlos meisterte, war die saubere Verlegung der Akustikplatten auf über 500 m² Fläche. Durch die präzisen Plattenabmessungen entsteht automatisch der richtige Lochabstand, wenn die Platten auf Stoß verlegt werden. Das Schöne: Die Plattenstöße müssen nicht verspachtelt werden, denn die Platten haben einen umlaufenden Stufenfalz (je zwei Kanten als Nut und zwei als Steg). Die Kanten sind werkseitig grundiert und gefast. Der hochweiße Sichtseitenkarton kann direkt beschichtet werden. Insgesamt waren 8 Mitarbeiter 10 Wochen mit der Deckenmontage beschäftigt.
Raum-in-Raum-Trockenbausystem mit Brandschutz
Wie vielseitig Trockenbau ist, zeigen auch die kubenförmigen Einbauten auf einer Längsseite der Mehrzweckhalle – das Raum-in-Raum System „Knauf Cubo Empore K 376“. Die Räume werden als Garderobe, Kulissendepot, Stuhllager und für die Speisenzubereitung und -ausgabe der Mensa genutzt. Und sie können zu Wartungszwecken betreten werden. Die Raum-in-Raum-Lösung erfüllt gleichzeitig die hohen Anforderungen an Stabilität, Brand- und Schallschutz. „Der Einbau von ,Knauf Cubo‘ war einfach. Es hat alles super funktioniert, wir mussten nur aus Statik- und Brandschutzgründen eine massive Stahlsonderkonstruktion bei der Essensausgabe einbauen, da hier die Öffnung zu groß war“, berichtet Alexander Kolm.
AutorJörg Reuther ist Marktmanager Akustiksysteme bei der Knauf Gips KG in Iphofen.
Baubeteiligte (Auswahl)
Bauherr Freie und Hansestadt Hamburg mit der
Projektgesellschaft HEOS Berufsschulen, Hamburg
Generalunternehmer Arge Bau BSH, Otto Wulff
Bauunternehmung, Hamburg, www.otto-wulff.de
mit Ed. Züblin AG, Stuttgart, www.zueblin.de
Trockenbauarbeiten Innenausbau Matthias Mier,
Marlow, www.imm-mier.com
Fachberatung Heiko Bross, Knauf Gips KG, Iphofen,