Zwei Etagen – zwei Fassaden

Gleich zwei außergewöhnliche Fassaden-Gestaltungen zeigt ein Anbau in Erlangen: Im Zuge der Sanierung eines alten Giebelhauses entstand er und ist weit mehr als ein konventionell mit einem WDVSy gedämmtes Gebäude. Das Obergeschoss gleicht einem Korb, das Erdgeschoss vermittelt den Eindruck, als sei die raumhohe Verglasung durch Vorhänge ergänzt. Um die Vision des Stuttgarter Architekturbüros bau-werk-stadt zu realisieren, setzten die Handwerker für die „Vorhänge“ auf eine Materialkombination aus Polyurethan-Bauschaum, Glasdekogewebe und Polystyrol-Hartschaum.

Der Neubau ist eine Stahlbetonkonstruktion, auf der das Obergeschoss in Holzbauweise steht. Das Erdgeschoss ist zurückgesetzt, raumhoch verglast und mit Wandelementen bestückt, die als Wärmedämmung dienen und die Tragestruktur kaschieren. Der „Korb“ des Obergeschosses scheint frei darüber zu schweben.

Die Vorhangelemente der Erdgeschossfassade sind Unikate, aus Glasdekogewebe, Polyurethan-Bauschaum und Polystyrol-Hartschaum entwickelt. Das Gewebe StoTex Classic bildet die Basis. Es besteht aus umweltneutralen Glasgarnen, die verrottungsfest, nicht brennbar und unempfindlich gegen Pilz- und Bakterienbefall sind. Das Gewebe ist dimensions- und nässestabil, also lange korrigierbar.

Zunächst schufen die Handwerker eine Musterschablone, mit der sie Vorhang-Elemente herstellten. Die Schablone wurde mit angefeuchtetem Glasdekogewebe ausgelegt und mit einem selbstexpandierenden Schaum ausgeschäumt – in den erdberührten Bereichen mit einem wasserdichten Brunnenschaum, darüber mit handelsüblichem Montageschaum. Die rückwärtige Verkleidung bildeten zwei Ebenen versetzt verlegter Polystyrol-Platten. Insgesamt entstanden zehn Elemente, die nach Durchhärten des Schaums besäumt und mit Haftkleber auf dem WDVS der Betonkonstruktion befestigt wurden. Die weiße Farbbeschichtung unterstreicht die Leichtigkeit des Faltenwurfs.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 06/2014

Bunte Fassaden auf WDVS

Die Gebäude der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Landsberg/Lech eG sollten energetisch saniert werden. Die Latte wurde auf Mindeststandard KFW 85 gelegt. Der größte Teil der 178 Wohneinheiten...

mehr
Ausgabe 3/2014

Farbraumerweiterung für WDVS-Fassaden

Wenn extrem dunkle Farbtöne für WDVS-Fassaden gewünscht werden, kommt das OSR-System (Optimale Solare Reflexion) von Diessner zum Einsatz. Mit Pigmenten, die die Wärmestrahlen der Sonne...

mehr
Ausgabe 06/2019

WDVS mit integrierter Photovoltaik

In Kooperation zwischen der DAW SE und der Opvius GmbH entstand die weltweit erste „In-Putz“ -PV-Anlage auf Basis organischer Photovoltaik (OPV)-Technologie. Dabei ergänzt das OPV-System die...

mehr
Ausgabe 09/2009

Fensterbänke an WDVS-Fassaden

Eine sorgfältige Ausführung auf der Baustelle und der Einsatz der richtigen Baustoffe sind die Grundlage für dauerhaft intakte Arbeitsergebnisse. Beim Anschluss des WDV-Systems an die Fensterbank...

mehr
Ausgabe 04/2011

Architekturdenkmal Walkürenring: Fassadensanierung mit WDVS

2012 sollen die Sanierungsarbeiten am denkmalgeschützten Walkürenring im Braunschweiger Siegfriedviertel abgeschlossen sein. Das zwischen den Weltkriegen nach Plänen des Architekten Hermann Flesche...

mehr