Zwei Etagen – zwei Fassaden
Gleich zwei außergewöhnliche Fassaden-Gestaltungen zeigt ein Anbau in Erlangen: Im Zuge der Sanierung eines alten Giebelhauses entstand er und ist weit mehr als ein konventionell mit einem WDVSy gedämmtes Gebäude. Das Obergeschoss gleicht einem Korb, das Erdgeschoss vermittelt den Eindruck, als sei die raumhohe Verglasung durch Vorhänge ergänzt. Um die Vision des Stuttgarter Architekturbüros bau-werk-stadt zu realisieren, setzten die Handwerker für die „Vorhänge“ auf eine Materialkombination aus Polyurethan-Bauschaum, Glasdekogewebe und Polystyrol-Hartschaum.
Der Neubau ist eine Stahlbetonkonstruktion, auf der das Obergeschoss in Holzbauweise steht. Das Erdgeschoss ist zurückgesetzt, raumhoch verglast und mit Wandelementen bestückt, die als Wärmedämmung dienen und die Tragestruktur kaschieren. Der „Korb“ des Obergeschosses scheint frei darüber zu schweben.
Die Vorhangelemente der Erdgeschossfassade sind Unikate, aus Glasdekogewebe, Polyurethan-Bauschaum und Polystyrol-Hartschaum entwickelt. Das Gewebe StoTex Classic bildet die Basis. Es besteht aus umweltneutralen Glasgarnen, die verrottungsfest, nicht brennbar und unempfindlich gegen Pilz- und Bakterienbefall sind. Das Gewebe ist dimensions- und nässestabil, also lange korrigierbar.
Zunächst schufen die Handwerker eine Musterschablone, mit der sie Vorhang-Elemente herstellten. Die Schablone wurde mit angefeuchtetem Glasdekogewebe ausgelegt und mit einem selbstexpandierenden Schaum ausgeschäumt – in den erdberührten Bereichen mit einem wasserdichten Brunnenschaum, darüber mit handelsüblichem Montageschaum. Die rückwärtige Verkleidung bildeten zwei Ebenen versetzt verlegter Polystyrol-Platten. Insgesamt entstanden zehn Elemente, die nach Durchhärten des Schaums besäumt und mit Haftkleber auf dem WDVS der Betonkonstruktion befestigt wurden. Die weiße Farbbeschichtung unterstreicht die Leichtigkeit des Faltenwurfs.