„Ecosphere“-Spritzdämmung für die Sanierung des Berliner Flughafens Tempelhof
Der Berliner Flughafen Tempelhof soll zum Experimentierort für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft werden. Für die energetische Aufwertung des westlichen Kopfgebäudes und des Towers sorgt die „Ecosphere“-Spritzdämmung von Maxit.
Lange war der Umbau des Berliner Flughafens Tempelhof als Alternative für den Großflughafen in Schönefeld im Gespräch. Jetzt wird er zu einem neuen Informations- und Veranstaltungsort umgestaltet. Den europaweit ausgeschriebenen Architekturwettbewerb gewann das Schweizer Architekturbüro :mlzd aus Biel. Bis Ende Mai dieses Jahres soll die Sanierung des westlichen Kopfgebäudes abgeschlossen sein. In den unteren Geschossen des sechsstöckigen Massivbaus werden demnächst Büroräume eingerichtet. In der obersten Etage entsteht ein großer zusammenhängender Ausstellungs- sowie Veranstaltungsraum. Spektakuläres Highlight ist das Dach: eine große mit Holzplanken gestaltete Aussichtsterrasse inklusive Tower und eindrucksvollem Rundumblick über die Weite des Tempelhofer Feldes.
Bis Mitte des Jahres werden das westliche Kopfgebäude und der Tower denkmalgerecht saniert
Foto: maxit Gruppe
Der zwischen 1936 und 1941 erbaute Flughafen entspricht natürlich nicht mehr den heutigen energetischen Anforderungen und auch das westliche Kopfgebäude musste im Zuge der Sanierung massiv energetisch nachgerüstet werden. Hiervon ausgenommen war lediglich das Erdgeschoss. Das gesamte Flughafengebäude – insbesondere die Fassade – steht unter Denkmalschutz, so dass eine Innendämmung zwingend vorgegeben war.
Immer wieder der Altputz
Bei Innendämmungen von unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden fast schon alltägliche Problemstellung sind Restputzflächen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie verschieden dick auf dem Mauerwerk selbst haften und sehr unterschiedliche Haftungen für anschließend aufgebrachte Putze aufweisen. Die gute Nachricht: Eine häufig vom Denkmalschutz gewünschte mögliche schadensfreie Reversibilität des Putzes für eine später eventuell notwendige Freilegung der historischen Putzfläche war nicht gefordert. Restputzflächen im Wechsel mit unebenen Wänden legten die Lösung nahe, alles mit Wärmedämmplatten zu verkleiden, um so die angedachte harmonisch glatte Wandoberfläche zu erreichen. Doch ein Großteil der zu dämmenden Flächen bestand aus zwischen den Fenstern angeordneten Wandpfeilern, die Restflächen bildeten überwiegend Heizkörpernischen.
Ausgangssituation: Obwohl bestens geeignet, stellt hier selbst die Verarbeitung der spritzbaren Innendämmung „maxit eco 71“ eine Herausforderung dar
Foto: maxit Gruppe
Im Klartext bedeutete dies, dass die für Plattendämmstoffe erforderliche, innen liegende Dampfsperre weite Hohlräume überspannen müsste. An den Fensterlaibungen und Heizkörpernischen wären viele Anpassungen erforderlich gewesen. Dies alles ist kostenintensiv und bauphysikalisch durchaus riskant. Die naheliegende Lösung: ein kompletter Systemwechsel auf einen hochleistungsfähigen Wärmedämmputz, der hohlraumfrei aufgebracht werden kann und auch keine Dampfsperre benötigt. Ursprünglich geplant war beim Tempelhof-Projekt eine Gesamtputzdicke von etwa 40 bis zu 80 mm.
Für die verwendete „Ecosphere“-Spritzdämmung „maxit eco 71“ ist dies nur eine kleinere Fingerübung: Denn der auf Basis von Zement und Mikrohohlglaskugeln aufgebaute Wärmeputzmörtel ist ein absolutes Leichtgewicht. Dieses geringe Gewicht ist auch mitverantwortlich für die hohe Standfestigkeit des Mörtels beim Aufspritzen. Sein zugleich schnelles Ansteifen erlaubt es, Schichtdicken von 20 bis 100 mm nass in nass ohne Putzträger zügig aufzubringen.
Es kommt noch dicker
Würde man die Wandkonturen des Bestandes nachzeichnen, würde oben Beschriebenes eins zu eins funktionieren. Gewünscht waren jedoch ebene, lotrechte Wände. In Summe ergaben sich so Putzdicken von bis zu 120 mm. Auch das stellt für die Spritzdämmung keine Herausforderung dar, doch in diesem Fall muss ein Putzträger eingebracht werden. Mit ihm ginge problemlos sogar noch ein wenig mehr – bis hin zu 150 mm Putzdicke.
Spritzauftrag und Welnet-Drahtnetz als Putzträger
Hohlraumfreie Verarbeitung: Die rein mineralische „Ecosphere“-Dämmung wird per Schlauch auf den vorbereiteten Untergrund gespritzt
Foto: maxit Gruppe
Zu Beginn stand ein gründliches Säubern des Untergrunds auf dem Plan. Lose und schlecht haftende Putz- und Farbschichten mussten mit einem Spachtel entfernt werden, dann kam eine kräftige Stahlbürste zum Einsatz. Abschließend wurde alles gründlich abgesaugt und die gesamte Fläche mit dem Putzverfestiger „maxit prime 1100“ bearbeitet. Als Putzträger dübelten die Handwerker anschließend Welnet-Drahtnetze mit einer 50 mm Welle an. Nach dem Durchspritzen einer ersten 20 mm dicken Kontaktlage folgten die restlichen Schichten, nass in nass, in Dicken von etwa 30 mm. Der Rest war Routine: 4 bis 5 mm Armierungsmörtel „maxit eco 79“ mit einem Zahnspachtel aufziehen, Armierungsgewebe und Gewebeeckwinkel einbetten und deckend auf bis zu 6 mm Gesamtdicke überziehen. Den Abschluss bildet eine gefilzte Deckputz-Lage aus „maxit ip 305 purcalc“-Schweißputz.
Mit der Entscheidung für die spritzbare Ecosphere-Hochleistungsdämmung wurde das bauphysikalische Risikopotential einer fehlerhaften Dampfbremse sowie der Bildung von Kondensationshohlräumen ad acta gelegt. Schichtdicken von bis zu 120 mm und eine Wärmeleitzahl kleiner 0,04 W/mK liefern perfekte Dämmwerte, die in Teilbereichen die energetischen Anforderungen auch übertreffen.
Als hohlraumfrei kann man die Gesamtkonstruktion jedoch nicht bezeichnen. Hier hatte der Denkmalschutz noch ein Wörtchen mitzureden, der auch auf den Erhalt der in manchen Pfeilern integrierten Versorgungsschächte der ehemaligen Heizung bestand. Anstatt diese mit wärmedämmendem Material zu verfüllen, wurden die gewaltigen Schlitze mit einer dem Pfeiler stirnseitig aufgedoppelten Heraklithplatte überdeckt. „Hohlraumfrei“ war also nur bedingt gegeben, aber da, wo diese Eigenschaft bauphysikalisch unabdingbar ist, wurde alles hohlraumfrei umgesetzt. Die Heraklithplatten erhielten eine Vorspachtelung mit der Haftbrücke „maxit eco 70“.
Keine Luftkonstruktionen
Für die Ausbildung der Ecken werden üblicherweise zuerst mit einem Ansetzmörtel Kantenprofile gesetzt und anschließend der Putz über diese abgezogen. Der ausführende Betrieb Bernd Letzel Außenputze aus Hohenleuben entschied sich für eine andere Methode. Die Vorgabe, alles lotrecht zu setzen, bedingte, dass man an einigen besonders schrägen Pfeilern bis zu 12 cm mit Mörtel hätte unterfüttern müssen. Solche „Luftkonstruktionen“ waren dem Betrieb in der Ausführung zu unprofessionell.
Also setzten die Handwerker in die Laibungen beidseitig Anputzbretter und zogen über diese den Dämmputz sauber ab. Nach dem Abbinden wurden dessen „Stirnseiten“ mit dem Grundanstrich „maxit prim 1070“ sowie „maxit eco 70“ vorbereitet, um eine sichere Haftung des dann seitlich aufgezogenen Laibungsputzes zu gewährleisten. Der Rest erfolgte wie gewohnt mit eingelegten Gewebeeckwinkeln. Den Abschluss bildete eine gefilzte Deckputz-Lage aus „maxit ip 305 purcalc-Schweißputz“.
Nach Abschluss der Arbeiten wurde mit der spritzbaren Innendämmung „maxit eco 71“ ein wirtschaftlich und bauphysikalisch perfektes Ergebnis erreicht
Foto: maxit Gruppe
Für eine Fläche von knapp über 450 m2 lieferte die Maxit-Gruppe aus ihrem fein abgestimmten Putzsortiment die mineralische Spritzdämmung „eco 71“, den Armierungsmörtel „eco 79“ sowie den „ip 305 purcalc-Schweißputz“. Neben ihrer enormen Ergiebigkeit von 7200 Litern pro Tonne besticht die Spritzdämmung auch durch ihre gute Trockenfördereigenschaft. Die gesamte Baustelle konnte über ein 2,2 Tonnen-Silo versorgt werden. Insgesamt wurden etwa 7,5 Tonnen „Ecosphere“-Spritzdämmung verarbeitet.
Energetische und auch ökologische Zielsetzung erfüllt
Bauherr und Planer setzten mit der schadstofffreien, rein mineralischen Spritzdämmung sowie den ergänzenden Produkten alle energetischen Vorgaben bauphysikalisch und ökologisch um. Auch der Denkmalschutz kann rundum zufrieden sein. Denn die eingesetzte Spritzdämmung „eco 71“ ist ein Putzsystem, das aufgrund seines multizellularen Aufbaus mit minimalem Materialeinsatz hohe Dämmleistungen erzielt. Seine Klassifizierung „nicht brennbar“ (A1) setzt seiner Verwendung auch brandschutztechnisch keine Einschränkungen.
AutorDipl.-Ing. Peter Gahr studierte Architektur an der TU München. Er arbeitete als Architekt in verschiedenen Architektur- sowie Ingenieurbüros und verlegte später seinen Schwerpunkt auf den Fachjournalismus. Aufgewachsen in einer Schreinerei konnte er vom Handwerk nie loslassen, womit seine heutigen drei Standbeine beschrieben sind: Architektur, Journalismus und die Anfertigung hochwertiger Inneneinrichtungen. Er lebt und arbeitet in Vaterstetten bei München. http://pg-planwerker.de
Baubeteiligte (Auswahl)
Architekt :mlzd, CH-Biel, www.mlzd.ch
Innendämmarbeiten Bernd Letzel Außenputze, Hohenleuben
Innendämmung Ecosphere maxit eco 71,
Maxit-Gruppe, Kasendorf, www.maxit.de