Editorial über die Erweiterung von Industriebauten

viele Industriebauten erhalten im Zuge ihrer Umnutzung eine horizontale oder vertikale Erweiterung. Dabei gilt es, den Bestand behutsam zu ergänzen, so dass die Anbauten und Aufstockungen sich entweder deutlich vom Altbau unterscheiden oder eine Harmonie mit ihm eingehen. Wir stellen in dieser Ausgabe der bauhandwerk Industriebauten vor, die im Zuge ihrer Umnutzung erweitert wurden.

Das erste Beispiel ist die ehemalige Brennerei in Pentenried. Nach der Umnutzung besteht das Ensemble heute aus vier Teilen: dem originalen Bestand, dem so genannten Bindeglied, dem Neubau sowie einem Südanbau. „Beim Bestand wurde das marode Dach entfernt und neu aufgestockt. Das Bindeglied verknüpft die ursprüngliche Brennerei mit einer neuen Industriehalle. Das gesamte Konzept zeigt eine stufenweise Überleitung vom Bestand zum Neubau“, schreibt unsere Autorin Alexandra Busch. Davon, dass alle vier Gebäudeteile miteinander harmonieren, können Sie sich ab Seite 9 in diesem Heft überzeugen.

Das Zentrum des Salzburger Quartiers Rauchmühle bildet eine historische Mühlenanlage, deren Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Das Mühlenensemble besteht aus dem Maschinenhaus, dem Mühlhaus, der Ceconi-Villa und dem Silo. Alle Gebäude wurden umgenutzt und in Teilen erweitert. Unsere Autorin Nina Greve hat sich auf das Maschinenhaus und die Villa konzentriert. Wie ab Seite 12 in diesem Heft zu sehen, wurde die Villa um ein neues Dachgeschoss erweitert, das Maschinenhaus erhielt ein neues außenstehendes Treppenhaus, von dem aus die Laubengänge erschlossen werden.

Der 1898 am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal erbaute Kornversuchsspeicher entstand im Zuge der Absicherung der rasch wachsenden Bevölkerung der Stadt mit Lebensmitteln. Er diente dazu, die Lagerung großer Mengen Korn wissenschaftlich zu erproben. Schon 17 Jahre später wurde er 1915 das erste Mal erweitert. Im Zuge der Umnutzung des zuletzt leerstehenden Industriedenkmals stockte das Büro AFF Architekten den Kornversuchsspeicher um ein weiteres Geschoss auf und stellte damit die originale Firsthöhe und Laternenform des Daches wieder her. Wie ab Seite 44 zu sehen, hat man heute einen grandiosen Ausblick von der umlaufenden Terrasse aus und durch die großformatigen Schiebefenster.

Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht

Thomas Wieckhorst, Chefredakteur des Magazins bauhandwerk.

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