Gebundene Schüttung und Fußbodenheizung für Aufstockung in Holzbauweise in München
In München wurde ein Bestandsbau in Holzbauweise aufgestockt. Für modernen Wohnkomfort sorgen Trockenestrichelemente mit integrierten Rohrführungen für Fußbodenheizungen. Mit der „fermacell gebundenen Splittschüttung“ wurde die Forderung nach erhöhtem Trittschallschutz erfüllt.
Die elastisch gebundene Splittschüttung wird mit dem „fermacell Abziehlehren-Set“ planeben abgezogen
Foto: James Hardie Europe
Wer in den Ballungszentren ein neues Zuhause sucht, braucht Geduld, Glück und Geld. Wohnraum, zudem bezahlbarer, ist in beinahe allen größeren Städten knapp. In München besonders. Zumal sich hier zumindest Teile der Lokalpolitik gegen die Erschließung großer neuer Wohnbaugebiete im Norden und Nordosten der Stadt sperren. Unter dem Motto „München setzt einen drauf“ wurde daher im Stadtrat der Antrag für eine Kampagne zur Aufstockung von Wohngebäuden eingebracht. Der besondere Charme solcher Lösungen: Zusätzliches Bauland wird nicht benötigt, eine Aufstockung spart sowohl die Grundstücks- als auch die Erschließungskosten.
Aufstockung liegt voll im Trend
Die Aufstockung eines Mehrfamilienhauses in der Münchener Maxvorstadt liegt damit voll im Trend. Der ursprünglich dreistöckige Bestandsbau aus dem frühen 20. Jahrhundert wurde um zwei Geschosse in Holzständerbauweise erweitert. Das Verfahren bietet generell Vorteile. Es kann vor allem in Bereichen eingesetzt werden, in denen der massiven Bauweise aus Gewichtsgründen Grenzen gesetzt sind. Bewährt hat sich dabei eine Bekleidung zum Beispiel mit „fermacell Gipsfaserplatten“, die universell als Bau-, Feuerschutz- und Feuchtraumplatten eingesetzt werden können. Sie sind gemäß der DIN EN 13 501 als nichtbrennbarer Baustoff der Baustoffklasse A2 definiert und gewährleisten je nach Konstruktion einen Brandschutz bis zur Feuerschutzklassifizierung F120. Eine EPD bestätigt die nachhaltigen Eigenschaften der aus 100 Prozent natürlichen Materialien hergestellten Gipsfaserplatten und Estrichelemente. Dadurch können die Produkte in allen Gebäuden eingebaut werden, die gemäß der Gebäudezertifizierungssysteme von DGNB, BNB, BREEAM und LEED bewertet werden sollen.
Vorteil der Trockenestrichsysteme
Die Wohnungen der beiden neuen Etagen sollten mit dem modernen Komfort einer Fußbodenheizung ausgestattet werden und zudem entsprechend dem gehobenen Anspruch des Gebäudes einen erhöhten Trittschallschutz von mindestens 50 dB aufweisen. Die Architekten planten von Anfang an mit Trockenestrichsystemen. Damit wurden einerseits potenzielle statische Probleme des Bestandsbaus umgangen, denn trockene Estrichkonstruktionen punkten mit einem relativ niedrigen Flächengewicht. Je nach Fabrikat, Aufbau und System sind Flächengewichte ab
23 kg/m² möglich. Bei herkömmlichen Nass-Estrichen dagegen muss mit einem Gewicht von 100 bis 120 kg/m² gerechnet werden. Das entspricht im Verhältnis etwa dem Unterschied zwischen einem Kleinwagen und einem Transporter oder – bezogen auf eine Fläche von 25 m² – einer Mehrbelastung von 1800 kg. Auf die Belastbarkeit hat dies keinen Einfluss. Hier sind Trockenestriche durchaus mit herkömmlichen, massiven Estrichsystemen vergleichbar.
Zum anderen kann mit Trockenestrichsystemen der Bauablauf deutlich beschleunigt werden, da beim Einbau keine zusätzliche Feuchtigkeit in den Bau eingebracht wird. Das bedeutet: Während es rund vier
Wochen dauert, bis ein Nassestrich ausreichend getrocknet und durchgehärtet ist und der Boden in diesem Zeitraum nicht belastet werden darf, kann nach der Verlegung von Trockenestrichen beinahe ohne Zeitverzug weitergearbeitet werden. Denn die Estrichelemente sind unmittelbar nach der Verlegung begehbar und 24 Stunden später belegreif.
Trittschalldämmung
Direkt auf der gebundenen Splittschüttung wird eine Lage 20 mm Steinwolle verlegt
Foto: James Hardie Europe
Die Planer entschieden sich für das Fußbodenheizsystem „fermacell Therm25“ von James Hardie. Um die Schallschutzanforderungen zu erreichen, bauten die Handwerker jedoch zunächst das „fermacell Wabendämmsystem“ ein, das speziell für die schallschutztechnische Ertüchtigung von Holzbalkendecken entwickelt wurde. Durch Anmischung mit dem „fermacell Schüttungsbinder“ wurde eine elastische Bindung der Wabenschüttung erreicht. Diese wurde dadurch förderfähig und konnte mit der Estrichpumpe als elastisch gebundene Splittschüttung in die oberen Etagen des Gebäudes gepumpt werden. Durch variable Schichtdicken – möglich sind Schütthöhen von 10 mm bis 200 mm – kann der Schallschutz damit den jeweils gewünschten Werten problemlos angepasst werden. Die „fermacell Estrichwabe“ ist dabei nicht notwendig. Gleichzeitig sorgte das Verfahren für die erwünschte Beschleunigung des Bauablaufes.
Das angemischte Material wurde nach Anbringen der Randdämmstreifen direkt auf der Holzbalkendecke aufgebracht und von den Handwerkern mit einer Abziehlehre auf eine Dicke von 75 mm abgezogen. Dieser Aufbau beschwert die Rohdecke direkt und mindert durch die zusätzlich eingebrachte Masse die Schallübertragung wesentlich. Die Fläche ist nach 12 Stunden begehbar und bereits nach 24 Stunden belegreif.
Direkt auf der gebundenen Splittschüttung wurden im nächsten Schritt eine Lage 20 mm Steinwolle sowie zur Lastverteilung eine Lage Gipsfaserplatten 10 mm angeordnet. Anschließend verlegten die Handwerker die Fußbodenheizelemente, was ihnen dank des handlichen Formats von 500 x 1000 mm schnell und einfach von der Hand ging.
Spezieller Trockenestrich für Fußbodenheizungen
In den Fußbodenheizelementen werden anschließend die Fußbodenheizungsrohre verlegt
Foto: James Hardie Europe
Das Fußbodenheizsystem kombiniert Lastverteilschicht und Fußbodenheizung. Es besteht aus einer 25 mm dicken Gipsfaserplatte. Die Oberseite ist mit einer speziellen Fräsung mit Umlenknuten für die Verlegung der Fußbodenheizungsrohre versehen. Für besondere Grundrisse oder Türdurchgänge steht ergänzend das Element „fermacell Therm2 rund“ zur Verfügung. Das Fußbodenheizsystem ist für die Verlegung von 16 mm dicken Verbund-Heizungsrohren geeignet und kann in allen Anwendungsbereichen eingesetzt werden. Das Rastermaß der Ausfräsung beträgt 167 mm.
Unmittelbar nach der Verlegung der Fußbodenheizelemente begannen die Heizungsbauer mit der Installation der Rohre. Nachdem abschließend die Dichtigkeit des Systems überprüft wurde, montierten die Handwerker eine Decklage aus 10 mm Gipsfaserplatten. Dazu trugen sie als erstes entlang der Fugenstöße sowie zwischen jeder Fräsnut eine Klebeschnur (etwa 5 mm breit) „fermacell Estrich Kleber“ auf, um die Fugenverklebung der „Therm25“-Elemente zu gewährleisten. Um bis zur Aushärtung des Klebers den nötigen Anpressdruck zu erzielen, wird die Decklage mit den zum System gehörenden Schnellbauschrauben, die im Raster von etwa 165 x 250 mm in die Plattenfläche eingebracht wurden, zusätzlich verschraubt. Hilfreich ist dabei die „fermacell Therm25-167 Schablone“, die verhindert, dass die Heizungsrohre durch die Befestigung verletzt werden. 24 Stunden später waren die Elemente begehbar und bereit für die Verlegung des Oberbelages.
AutorinRita Jacobs führt ein PR-Büro mit Schwerpunkt Bau und Architektur in Düsseldorf. Sie unterstützt die Firma James Hardie Europe GmbH bei der Pressearbeit für die Marken fermacell, James Hardie und Aestuver und arbeitet als freie Journalistin unter anderem für die Zeitschrift bauhandwerk.