Gesundes Raumklima mit Holz
Immer mehr Kunden legen Wert auf gesunde Wohnumgebungen und fragen nach Holz in der Innenraumgestaltung. Doch die verschiedenen Holzarten haben auch unterschiedliche Eigenschaften, so dass die Wahl der richtigen Hölzer von entscheidender Bedeutung ist.
Für die Innenraumgestaltung kommen je nach Anwendungsbereich verschiedene Holzarten infrage
Foto: Shutter81 / stock.adobe.com
Nachhaltigkeit, Natürlichkeit und Gesundheit sind in der Baubranche so wichtig wie nie zuvor. Vor allem Holz gilt allgemein als gesunder Naturbaustoff, der sich durch eine Vielzahl positiver Eigenschaften auszeichnet: Er ist ein nachwachsender Rohstoff, der natürliche Ressourcen schont, wiederverwendbar und biologisch abbaubar ist. Durch seine Fähigkeit CO2 zu speichern leistet Holz einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen und unterstützt somit den Kampf gegen den Klimawandel.
Darüber hinaus ist Holz ein hervorragender Feuchtigkeitsregulator, da es überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen und bei Trockenheit wieder abgeben kann. Es ist ebenso in der Lage, Schadstoffe und Gerüche aus der Luft zu absorbieren, was die Raumluftqualität zusätzlich verbessert. Durch seine natürliche, antistatische Wirkung reduziert es Staubablagerungen, wovon Allergiker profitieren. Studien deuten auch darauf hin, dass Holzräume nicht nur Stress vermindern, indem sie ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit vermitteln, sie können durch diese beruhigende Wirkung sogar das Immunsystem stärken. All diese Vorteile machen Holz zu einem idealen Werkstoff für nachhaltige Innenräume, die nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch gesundheitsfördernd und ökologisch wertvoll sind.
Schadstoffe in Holz erkennen und vermeiden
Dennoch birgt die Verwendung und Verarbeitung von Holz in Innenräumen potenzielle Risiken. Problematisch sind vor allem Zusatzstoffe, die zur Holzbehandlung eingesetzt werden. Diese Substanzen können eine Vielzahl von Schadstoffen enthalten, die sowohl während der Verarbeitung als auch nach der Fertigstellung von Bauteilen und Möbeln gesundheitliche Risiken für Handwerker und Bewohner darstellen. Dazu zählen etwa
Lösungsmittel in Lacken, Farben, Versiegelungen und Konservierungsanstrichen
Formaldehyd in Holzspanplatten, Holzwerkstoffen und mitteldichten Faserplatten (MDF), das ausgast und Übelkeit und Kopfschmerzen verursachen kann
flüchtige Kohlenwasserstoffverbindungen (VOCs) in Farben, Lacken und Beschichtungen, die bei Raumtemperatur verdampfen und mit Schwindel, Kopfschmerzen sowie Atemwegsreizungen einhergehen können sowie
Biozide in Holzschutzmitteln, die allergische Reaktionen, Hautreizungen und andere gesundheitliche Probleme hervorrufen können.
Umso wichtiger ist es, Klebstoffe, Lacke und Versiegelungen zu verwenden, die frei von Schadstoffen sind. Natürliche Öle und Wachse sind eine umweltfreundliche und gesundheitlich unbedenkliche Alternative. Diese natürlichen Produkte dringen tief ins Holz ein, ohne dessen Atmungsaktivität zu beeinträchtigen, und bewahren dabei seine natürliche Schönheit und Haptik. Sie fördern ebenfalls die Feuchtigkeitsregulierung des Holzes und schützen es vor Schmutz und Abnutzung, ohne dabei eine dichte, versiegelnde Schicht zu bilden. Besonders bei der Verwendung in Wohnräumen, in denen Menschen lange Zeit verbringen, wie Schlaf- und Kinderzimmern, haben natürliche Öle und Wachse einen großen gesundheitlichen Vorteil gegenüber synthetischen Alternativen, da sie das Risiko allergischer Reaktionen oder Kopfschmerzen verringern.
Holzstaub reduzieren und Schutzmaßnahmen treffen
Die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) schützt Handwerker bei der Arbeit mit Holz
Foto: Rawf8 / stock.adobe.com
Hölzer enthalten neben Schadstoffen aber auch natürliche Stoffe, die allergische Reaktionen auslösen können, wie zum Beispiel Terpene, Phenole, Alkaloide und Saponine. So kann der Holzstaub von Laubhölzern wie Eiche, Buche, Esche und Ahorn in seltenen Fällen sogar Haut- und Atemwegsreizungen hervorrufen. Auch Schimmelpilze auf feuchtem Holz sind Auslöser allergischer Reaktionen. Umso wichtiger ist es, bei der Verarbeitung von Holzprodukten, wie dem Sägen und Schleifen, staubsaugende Werkzeuge zu verwenden, auf die Frischluftzufuhr zu achten und den Arbeitsbereich regelmäßig zu reinigen. Dies ist auch gesetzlich durch die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS 533) festgelegt. Sie legt Grenzwerte für die Konzentration von Holzstaub in der Luft fest und beschreibt weitere Schutzmaßnahmen, wie das Tragen von Atemschutzmasken, Schutzkleidung, Schutzbrille und Handschuhen.
Robuste Hölzer für Innenräume
Für den Treppenbau eignen sich heimische Laubhölzer wie Eiche, Ahorn, Kirsche oder Robinie
Foto: Matthias Buehner / stock.adobe.com
Aber nicht allein gesundheitliche Aspekte spielen bei der Wahl der richtigen Hölzer eine Rolle. Schimmel und Schädlingsbefall sind ebenfalls ein entscheidendes Kriterium. Weiche Hölzer wie Fichte und Kiefer sind aufgrund ihrer porösen Struktur etwas anfälliger für den Befall durch Holzwürmer und Bläuepilze. Auch die Holzfeuchte ist ein maßgeblicher Faktor: Übersteigt sie 20 Prozent, bietet sie ideale Bedingungen für das Wachstum von Schimmelpilzen. Im Gegensatz dazu zeichnen sich Hölzer wie Eiche und Robinie durch ihre hohe Dichte und den Gehalt an natürlichen Schutzstoffen aus, die sie widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und Schädlinge machen.
Die Verwendung von Thermoholz ist ebenfalls eine Option, um das Risiko von Schimmelbildung und Schädlingsbefall zu senken. Durch eine schonende Hitzebehandlung von heimischen Holzarten wie Fichte, Buche, Esche oder Kiefer wird die natürliche Haltbarkeit der Hölzer erhöht. Dadurch ist Thermoholz im Vergleich zu behandeltem Holz eine umweltfreundliche und gesundheitlich unbedenkliche Alternative, die besonders für den Einsatz in Innenräumen geeignet ist.
Umweltfreundliche Holzarten und ihre Vorteile im Innenausbau
Die Wahl der richtigen Holzart für den Innenausbau ist schließlich auch eine Frage der Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Holz aus ökologischer Forstwirtschaft, zertifiziert nach FSC oder PEFC, gewährleistet eine schonende Nutzung und trägt zum Klimaschutz bei. Die regionale Beschaffung verkürzt Transportwege und stärkt die lokale Wirtschaft. Die Vermeidung gefährdeter Baumarten und die effiziente Nutzung von Holzressourcen, beispielsweise durch den Einsatz von Recyclingholz, tragen ebenfalls zu einer nachhaltigen Bauweise bei. Eine wichtige Rolle spielt auch das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG). Es regelt die ordnungsgemäße Entsorgung von Holzabfällen und verpflichtet Handwerker, sicherzustellen, dass diese umweltgerecht entsorgt und, wenn möglich, recycelt werden.
Parkett ist ein zeitloser Bodenbelag, der Innenräume aufwertet und die Wohngesundheit fördert
Foto: Karepa / stock.adobe.com
Diese Aspekte sind nicht nur ökologisch relevant, sondern bieten auch wirtschaftliche Vorteile. Die steigende Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten ermöglicht es Handwerkern, sich von der Konkurrenz abzuheben und ein positives Image zu etablieren. Auch langfristige Kosteneinsparungen durch die effiziente Nutzung der Ressourcen macht nachhaltiges Handeln für Handwerker attraktiv. Darüber hinaus sind Betriebe, die auf Nachhaltigkeit setzen, besser auf gesetzliche Anforderungen, wie beispielsweise die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV), vorbereitet.
Christian Schaar ist Geschäftsführer der S2 GmbH (s2-architektur.com). Seine baubiologischen Kenntnisse erlangte er durch den täglichen Umgang mit Problemen der Baubiologie in verschiedenen Unternehmen des ökologischen Holzbaus. Als Geschäftsführer eines Planungsbüros, dessen Schwerpunkt ebenfalls der ökologische Holzbau ist, wird er bei Neubauprojekten und Sanierungen regelmäßig mit baubiologischen Fragestellungen konfrontiert und als Experte auf diesem Gebiet konsultiert.