Komplexer Gerüstbau beim Columbus Haus in der HafenCity in Hamburg

In Hamburg versteckt sich ein komplexes Gerüstprojekt hinter einem weißen Vorhang, besser gesagt hinter einem weißen Staubschutznetz. Von außen kaum wahrnehmbar, sorgen beim Columbus Haus Zwischenauflager aus Systembauteilen für eine sichere Ableitung hoher Lasten ins Gebäude.

Das Columbus Haus mit seinem markanten Rundturm aus Glas bildet die Spitze des Bürogebäude­ensembles Hanseatic-Trade-Center in der Hamburger HafenCity, in unmittelbarer Nachbarschaft zur berühmten Elbphilharmonie. Das knapp 80 m hohe Hochhaus ruht zwischen Sandtorkai und Kehrwiederfleet auf einem 2- bis 5-geschossigen Backstein-Sockelbau. Auch die Rückseiten des 20-geschossigen Towers sind mit der für Hamburg charakteristischen, roten Vormauerung versehen. Um diese Klinkerfassade zu erneuern, sind die Süd- und Ostseite derzeit komplett eingerüstet. Die regional ansässige TM ­Gerüstbau GmbH errichtete für die aufwendigen Mauer­werksarbeiten ein Arbeits- und Schutzgerüst mithilfe des „Peri Up“- Gerüstbaukastens.

Gerüsttechnisch und statisch herausfordernd

Das 77 m hohe Columbus Haus mit seinem auf einem Sockel stehenden Rundturm aus Glas bildet die markante Spitze des Bürogebäudeensembles Hanseatic-Trade-Center in der Hamburger HafenCity
Foto: Peri Deutschland

Das 77 m hohe Columbus Haus mit seinem auf einem Sockel stehenden Rundturm aus Glas bildet die markante Spitze des Bürogebäudeensembles Hanseatic-Trade-Center in der Hamburger HafenCity
Foto: Peri Deutschland
Die gerüsttechnische Herausforderung versteckt sich hinter den weißen Staubschutznetzen: Da aus bauwerksstatischen Gründen eine Lasteinleitung auf das Flachdach des Sockelbauwerks nur sehr eingeschränkt möglich war, lagert das „Peri Up“-Gerüst im regelmäßigen 10-m-Abstand auf „Variokit“- Konsollagen. Jeweils 5 Gerüstlagen, mit 1 m Gerüstbreite und innenseitiger 33-cm-Konsolverbreiterung ausgelegt auf Lastklasse 4, werden von Zwischenebenen getragen, die sich nahtlos in die Gerüstlösung einfügen. Diese leiten in 35, 45, 55 und 65 m Höhe die Lasten über Schwerlastkonsolen sicher in das Bauwerk ab. Die Positionierungen der Verankerungspunkte sind dabei exakt definiert: Nur an den Kreuzungspunkten zwischen vertikalen Stahlbetonstützen und horizontalen Geschossdecken waren Zuganker in Form von Felsankern erlaubt.

Vorausgegangen waren detaillierte Abstimmungen der Peri-Ingenieure mit den zuständigen Bauwerks- und Prüfstatikern. Peri begleitete das anspruchsvolle Projekt mit umfangreichen Planungsleistungen und den einhergehenden statischen Berechnungen in prüffähiger Form. Dabei wird untersucht, ob die geplanten Lösungen die vorherrschenden Kräfte aufnehmen und abtragen können, wodurch ein statisch sicherer ­Einsatz gewährleistet wird. Die Berechnung erfolgt unter Berücksichtigung der relevanten Normen und Vorschriften.

Beim Columbus Haus mussten die stark eingeschränkten Lasteinleitungen in und auf das Gebäude und die hafentypisch erhöhte Windlastannahmen berücksichtigt werden. Die Gerüst- und Abfangkonstruktion wurden aus einer Hand geplant und geliefert. Der Gerüstbaukasten „Peri Up“ lässt sich mit „Variokit“-Systembauteilen zum so genannten Superbaukasten erweitern. Aufgrund des metrischen Aufbau- und Verbindungsrasters lassen sich die beiden Systeme übergangslos, kupplungsfrei und einfach miteinander verbinden – und statisch nachweisen. Durch das Zusammenspiel von „Peri Up“ mit „Variokit“ verschmelzen deren Vorteile miteinander und bieten dadurch eine Kombination, die Arbeits-, Schutz- und Traglastfunktionen zugleich abdecken.

Planung und Support

Gerüstechnische Herausforderung: In regelmäßigen Abständen lagert das „Peri Up”-Gerüst auf „Variokit”-Konsollagen, da die Lasteinleitung auf das Dach des Sockelbauwerks aus bauwerksstatischen Gründen eingeschränkt war
Foto: Peri Deutschland

Gerüstechnische Herausforderung: In regelmäßigen Abständen lagert das „Peri Up”-Gerüst auf „Variokit”-Konsollagen, da die Lasteinleitung auf das Dach des Sockelbauwerks aus bauwerksstatischen Gründen eingeschränkt war
Foto: Peri Deutschland
Peri unterstützte die aufwendigen Gerüstbauarbeiten auch vor Ort. Der Fachberater der Hamburger Peri-Niederlassung war Ansprechpartner für alle Kundenbelange, zusätzlich bot zu Projektbeginn ein erfahrener Richtmeister kompetenten Support bei der Gerüstmontage. Hierbei stellte sich insbesondere die in der Planung herausgearbeitete Kombination aus hochtragfähigen „Variokit“- Systembauteilen und einer montagefreundlichen Elementzusammenstellung als baustellentauglicher Kompromiss heraus. Denn ein Baukran stand nicht zur Verfügung, alle Bauteile wurden von Hand transportiert und montiert. Der Peri-Support erstreckte sich im Bereich der ­Hamburger HafenCity gleich auf zwei Projekte, denn in Lauf- und Sichtweite zum Columbus Haus wird derzeit auch das Tichelhaus realisiert.

TM Gerüstbau ermöglicht hier mit der baubegleitenden Fassadeneinrüstung, ebenfalls basierend auf dem „Peri Up“-Gerüstbaukasten, einen raschen Baufortschritt. Das neunte und damit oberste Geschoss wurde erst kürzlich fertiggestellt, nach nur 8 Monaten Bauzeit konnte im Juli vergangen Jahres Richtfest gefeiert werden. Um auch die aufwendige Vormauerung realisieren zu können, kombinierten die TM-Gerüstspezialisten die Easy-Stielbauweise innenseitig mit Flex-Stielen.

Deren 50-cm-Knotenabstand ermöglicht ein flexibles, mitwachsendes Anbringen der Innenkonsolen. Wie auch schon beim Columbus Haus wird die „Peri Up“-Einrüstung mit „Variokit“-Systembauteilen ergänzt. Zum Nikolaifleet hin ist das Gerüst auf eine „Variokit“-Tragkonstruktion aufgelagert, um während der ­gesamten Bauphase den ungehinderten Zugang zum Theaterschiff, Hamburgs schwimmender Bühne, zu ermöglichen.

Autor

Andreas Tausend ist Marketing-Spezialist Fotografie und PR bei Peri in Weißenhorn.

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