Lehm und Multipor-Platten als Innendämmung im Rathaus Salzkotten

Ein gesundes Arbeitsklima zu schaffen, das ist der Stadtverwaltung in Salzkotten wichtig. Die Kommune im Kreis Paderborn in Ostwestfalen-Lippe geht bei der Sanierung ihres alten Rathauses nachhaltige Wege. Das dreistöckige Gebäude aus dem Jahre 1976 erhält eine Innendämmung mit Lehm und Multipor-Platten.  

Es wurde komplett entkernt. Das Nebengebäude des Rathauses (das frühere Spar- und Darlehenskasse) wurde bereits abgerissen. An dieser Stelle gibt es nun einen Neubau. Das gesamte übrige Verwaltungsgebäude soll bis Ende 2023 fertig saniert sein.

Vom Neubau aus wird es Durchgänge zum alten Rathaus geben, so dass von jeder Etage der beiden Häuser alles zu erreichen ist. Dabei musste der Neubau den unterschiedlichen Raumhöhen des alten Gebäudes angepasst werden.

Eine saubere Baustelle

Lehm und Wasser werden maschinell gemixt

Foto: Michaela Podschun

Lehm und Wasser werden maschinell gemixt
Foto: Michaela Podschun
Bauamtsleiter Michael Horstknepper hatte sich für den ökologischen Baustoff Lehm eingesetzt. „Er ist schadstofffrei und wiederverwertbar. Man hat eine saubere Baustelle.“ Das bestätigt Michael Hoppe von der Firma Hoppe Putz aus Ennigerloh. Seine Mitarbeiter arbeiten ohne Atemschutz und haben sich speziell in die Verarbeitung des natürlichen Baustoffes eingearbeitet. Denn der Lehm wird lose zur Baustelle gefahren und vor Ort mit Wasser angerührt.

90 Tonnen Lehm werden von der Firma Tierrfino in Münster geliefert. Damit ergeben sich auch kurze Transportwege. Peter Böhm von der Firma Tierrfino freut sich, dass nicht nur private Bauherren sondern auch Kommunen einen uralten Baustoff wiederentdeckt haben.

Im Rathaus werden außerdem Multipordämmplatten verwendet. Sie werden mit Lehm an die Innenwände geklebt. Die leichten Platten lassen sich staubfrei mit einem Cuttermesser oder einer Säge zurechtschneiden. Diese Mineraldämmplatte ist ein ökologischer, mineralischer Dämmstoff auf Basis der Rohstoffe Sand, Kalk, Zement und Wasser. Durch die rein mineralische Materialstruktur bieten die leichten, handlichen Platten eine optimale Kombination wichtiger Eigenschaften.

Multipor ist nicht brennbar und formstabil

Der Lehm wird so angemischt, dass er nicht von der Platte rutscht
Foto: Michaela Podschun

Der Lehm wird so angemischt, dass er nicht von der Platte rutscht
Foto: Michaela Podschun
„Der Dämmstoff ist nicht brennbar und formstabil. Zudem verbessert eine Multipor Innendämmung das Wohlbefinden innerhalb der Gebäude und wirkt Schimmel entgegen“, sagt Michael Hoppe. Dank der Diffusionsoffenheit wird Feuchtigkeit temporär gespeichert und wieder an die Raumluft abgegeben. Auch unter Berücksichtigung der Energiekrise hat Salzkotten ein gutes Händchen. „Denn Lehm muss nicht gebrannt werden. Es fließt also gar keine Energie in die Herstellung“, so Michael Hoppe.

Apropos Energie: Der alte Energiestandard des Gebäudes war katastrophal, eine Dämmung kaum vorhanden. Die Fenster seien ohne Dämmung damals eingesetzt worden.  „Jetzt werden wir sogar auf KfW 70 kommen“, gibt sich Michael Horstknepper optimistisch. Das gesamte Gebäude ist 900 m2 groß. Die Sanierung soll Ende 2023 abgeschlossen sein. Während die Büroräume eine schlichte Silikat-Farbe bekommen, kann sich Peter Böhm für das Standesamt auch etwas Exquisiteres vorstellen. Denn Lehm bietet seine Firma in 140 Farben an – auch mit Glitzer. 

Autorin

Michaela Podschun ist Redakteurin der Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau.


x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 06/2011

Nachkriegs-Chic im Jurakleid: Innendämmung im Rathaus in Saarlouis

Das Rathaus der Kreisstadt Saarlouis ist ein mit einem klassischen Fensterachsensystem gegliedertes Gebäude am Großen Markt der Stadt. In Folge starker Kriegsschäden wurde das historische Rathaus...

mehr
Ausgabe 04/2016

Innendämmung mit Lehm: bauhandwerk-Redaktion arbeitet auf Denkmal-Baustelle in Bergkamen mit

Als Innendämmung eignet sich das System „WI Lehm“ besonders für die Sanierung von denkmalgeschützten Häusern. Daher setzt es auch Dipl.-Ing. Thomas Albrecht-Tiedemann bei der Sanierung seines...

mehr
Ausgabe 11/2017

20 Jahre altes WDVS aus Multipor geöffnet

20 Jahre ist der Dämmstoff „Multipor“ schon alt. 1997 startete Hebel mit der Entwicklung der heutigen Mineraldämmplatte in Hennersdorf. Bereits kurze Zeit danach wurde in Stulln im Oberpfälzer...

mehr
Ausgabe 12/2024

Innendämmung des Vereinshauses des TV Jahn Dörnten mit Multipor-Mineraldämmplatten

Das Vereinshaus des TV Jahn D?rnten im Harz, Landkreis Goslar, wurde als Gewinner des ?Multipor? ?D?mmright? Gewinnspiels ausgew?hlt

„Das Haus ist knapp 20 Jahre alt. Hier lohnt sich eine Innendämmung, so dass der Verein mit Sicherheit seine Heizkosten um ein gehöriges Maß senken wird“, erläutert „Multipor“-Vertriebsleiter...

mehr
Ausgabe 06/2013

Energetische Fachwerksanierung mit Lehm Sanierung eines Fachwerkensembles in Soest mit Mineralplatten und Lehm

Das im späten 18. Jahrhundert in Soest errichtete Fachwerkhaus blickt auf eine lebhafte Vergangenheit zurück, die sich bis heute an den Fassaden des denkmalgeschützten Gebäudes ablesen lässt....

mehr