Moderne Trockenbaulösungen verwandeln „skyflat“-Appartement im Augsburger „Maiskolben“ in Luxuswohnung

Der Augsburger Hotelturm – auch „Maiskolben“ genannt – gilt mit seinen 167 m als höchstes Bauwerk Augsburgs und ganz Bayerisch-Schwabens. Eines der höchst gelegenen Appartements wurde kürzlich nach Entwürfen und unter Führung der thermo isolierbau GmbH umfassend um- und ausgebaut.

Der Bau des Augsburger Hotelturms war in Sachen Bauweise und Bauzeit richtungsweisend: Das innenliegende 18-Eck, das Aufzüge, Treppenhäuser und Versorgungsschächte beinhaltet, wurde in Ortbetonbauweise errichtet. Die gesamten Innenwände entstanden aus Gipsdielen unterschiedlicher Dicke – je nach Schallschutzanforderung. Diese effiziente Bauweise ermöglichte es, dass der Rohbau wöchentlich um ein Stockwerk wachsen und das Gebäude pünktlich zur Eröffnung der Olympischen Spiele fertiggestellt werden konnte.

Rund 330 Appartements sind heute auf den Stockwerken 13 bis 32 des „Maiskolben“ untergebracht. Die Stockwerke 33 und 35 werden als Gewerbeflächen unter anderem von einem Radiosender genutzt. „Als wir den Auftrag zur Komplettsanierung eines der höchsten Appartements im Turm erhalten haben, waren wir uns der Verantwortung und der Herausforderungen, die dieses Projekt mit sich brachten, bewusst“, erklärt Christian Lindenmayer, Geschäftsführer der thermo isolierbau GmbH aus Gersthofen. „In dem original-erhaltenen Gebäudebestand aus dem Jahr 1972 sollten in fast 100 m Höhe Wohnflächen entstehen, die dem neuesten Stand in Sachen Technik, Design und Wohnkomfort entsprechen.“

Schwierige Logistik – Nadelöhr Lastenaufzug

Stichwort „Herausforderungen“: Die erste zu lösende Aufgabe bestand bereits im möglichst reibungslosen An- und Abtransport von Baumaterialien und Schutt. Hierfür stand lediglich eine sehr beengte Anlieferzone im zum Hotel gehörenden Untergeschoss zur Verfügung. Über einen Lastenaufzug, der parallel auch vom Housekeeping des Hotels genutzt wurde, ging es dann zur eigentlichen Baustelle im 32. Stockwerk. „Eine genaue Logistikplanung, diverse Schutzmaßnahmen und vielerlei Abstimmungen hinsichtlich Anlieferung und möglicher Zeitfenster für die Nutzung des Lastenaufzugs waren nötig, um den Hotel- und Baubetrieb in Einklang zu bringen“, so Christian Lindenmayer.

Am Anfang der Arbeiten stand die komplette Entkernung des Appartements im 32. Stock des Augsburger ?Maiskolbens? Am Anfang der Arbeiten stand die komplette Entkernung des Appartements im 32. Stock des Augsburger „Maiskolbens“
Foto: thermo isolierbau

Am Anfang der Arbeiten stand die komplette Entkernung des Appartements im 32. Stock des Augsburger „Maiskolbens“
Foto: thermo isolierbau
Am Anfang stand die komplette Entkernung des Appartements. Die innenliegenden Gipsdielenwände, abgehängte Decken, Bodenbeläge sowie sämtliche Elektro- und HLS-Installationen mussten demontiert und unter umfangreichen Schutzmaßnahmen abtransportiert werden. Anschließend konnten der Rohboden und die bestens erhaltene Fensterfront abgeschliffen werden. „Unsere Planungen sahen zum einen eine komplett neue, zeitgerechte, offene Raumaufteilung vor, die das Design eines Premium-Hotel-Appartements erhalten sollte. Zum anderen wollten wir einen optimalen Wohnkomfort schaffen, der in puncto Smart-Home-Steuerung, Schallschutz, Raumakustik und Belastbarkeit keine Wünsche offenlässt“, erklärt Christian Lindemayer.

Robuste Wände für optimalen Schall- und Anprallschutz

In einem ersten Schritt verfüllten die Ausbauprofis um Christian Lindenmayer alle Bohrungen, Elektrodosen und sonstige Ausschnitte in den Gipsdielenwänden zu den beiden benachbarten Appartements und zum Ringflur mit „Rigips ProMix Plus“ Fertigspachtelmasse und einem Schallschutzschaum, um mögliche Schallbrücken zu vermeiden. Anschließend wurden vor alle Kommunwände freistehende Vorsatzschalen gestellt und – genauso wie alle im Folgenden errichteten Trennwände – mit einer 40 bis 80 mm dicken Lage „Isover Ultimate TP-039“ Trennwandplatte gedämmt.

Vor alle Kommunwände wurden freistehende Vorsatzschalen gestellt und mit einer 40 bis 80 mm dicken Lage ?Isover Ultimate TP-039? Trennwandplatte aus Mineralwollfilz gedämmt. Auch zu sehen: die konstruktive Vorbereitung für einen der ?schwebenden? Tische Vor alle Kommunwände wurden freistehende Vorsatzschalen gestellt und mit einer
40 bis 80 mm dicken Lage „Isover Ultimate TP-039“ Trennwandplatte aus Mineralwollfilz gedämmt. Auch zu sehen: die konstruktive Vorbereitung für einen der „schwebenden“ Tische
Foto: thermo isolierbau

Vor alle Kommunwände wurden freistehende Vorsatzschalen gestellt und mit einer
40 bis 80 mm dicken Lage „Isover Ultimate TP-039“ Trennwandplatte aus Mineralwollfilz gedämmt. Auch zu sehen: die konstruktive Vorbereitung für einen der „schwebenden“ Tische
Foto: thermo isolierbau
„Die Beplankung aller Innenwände erfolgte zweilagig mit den massiven Trockenbauplatten ,Rigips Habito‘, die in Kombination mit der Dämmlage und den verbauten ,RigiProfil MultiTec‘ Profilen nicht nur für ein hohes Schalldämmmaß sorgen, sondern auch ein Höchstmaß an Robustheit gewährleisten. Sowohl in Sachen Anprallschutz als auch bei der Lastenbefestigung bieten diese Platten Bestwerte. So können Hängeschränke und andere Einrichtungsgegenstände später ohne Dübel oder sonstige Hilfsmittel wie Traversen genau dort befestigt werden, wo der Bewohner es wünscht“, erläutert Christian Lindenmayer. Um die Vorteile von „Habito“ nahezu in der kompletten Wohnung nutzen zu können, setzte das Team von thermo isolierbau beim Ausbau des Küchenteils auf die feuchteimprägnierte Variante der massiven Trockenbauplatte. Die innenseitige Beplankung der Flurwand mit „Habito“ erhielt zusätzlich eine Einlage aus 2 mm dicken Stahlblechplatten, ergänzt von einem Holztürelement in Widerstandsklasse RC2 und Schallschutzklasse SSK4.

Feuchte- und Korrosionsschutz sichergestellt

Die Wände im Nassbereich der Dusche wurden zweilagig mit zementgebundenen Feuchtraumplatten und einer Unterkonstruktion aus C3-hoch korrosionsgeschützten Profilen ausgeführt Die Wände im Nassbereich der Dusche wurden zweilagig mit zementgebundenen Feuchtraumplatten ausgeführt
Foto: thermo isolierbau

Die Wände im Nassbereich der Dusche wurden zweilagig mit zementgebundenen Feuchtraumplatten ausgeführt
Foto: thermo isolierbau
Die Wände im Nassbereich der Dusche wurden zweilagig mit zementgebundenen Feuchtraumplatten und einer Unterkonstruktion aus C3-hoch korrosionsgeschützten Profilen ausgeführt. Anschließend konnten die Wände vollflächig abgedichtet und mit 10 mm dickem, anthrazit-farbenem Emailglas beklebt werden. Höchste Maßgenauigkeit der Wände und beim Einmessen der späteren Sanitärinstallationen waren hierfür unabdingbar. Die Waschtisch-Rückwand, ­hinter einer halbhohen Vorsatzschale mit integrierter Ablage, wurde teilweise zusätzlich mit einer dritten Beplankungslage ausgestattet und zur flächenbündigen Aufnahme eines Spiegels umlaufend mit eingespachtelten Abschlussprofilen versehen. Um den im wahrsten Sinne des Wortes überragenden Ausblick aus dem 32. Stock auch aus der Dusche genießen zu können, führten die Handwerker die Wände zwischen Dusch- und Schlafbereich als Ganzglastrennwände aus. Aus Platzgründen übernimmt die Badezimmertür dazu auch die Funktion der Duschtür. Bänder und Bandaufnahmen mussten hierfür wiederum äußerst passgenau ausgeführt werden, um beide Fluchten exakt einhalten zu können.

Im Badezimmer montierten die Trockenbauprofis zudem eine abgehängte Decke mit einer ebenfalls in C3-hoch ausgeführten Unterkonstruktion. Die Beplankung erfolgte mit einer Lage der speziellen Feuchtraumplatte „Rigips Glasroc X“. Die Platte entspricht dem Typ GM-FH1 nach DIN EN 15283-1 und verfügt über einen hoch feuchte- und schimmelresistenten, mit Glasfasern verstärkten Gipskern. Alle anderen Bereiche des Appartements wurden mit einer abgehängten Akustikdecke inklusive einer sichtseitigen Akustik-Spritzputz-Endbeschichtung ausgestattet.

Smarthome-System zur Licht-, Temperatur- und Alarmsteuerung

Funktionen wie Licht-, Raumtemperatur-, Fenster- und Alarmregelungen werden über ein modernes Smarthome-System gesteuert Funktionen wie Licht-, Raumtemperatur-, Fenster- und Alarmregelungen werden über ein modernes Smarthome-System gesteuert
Foto: bild-text-ton.de

Funktionen wie Licht-, Raumtemperatur-, Fenster- und Alarmregelungen werden über ein modernes Smarthome-System gesteuert
Foto: bild-text-ton.de
„Im Schlaf- und Wohnzimmer wurde der Anschluss an die aufgehenden Wände mit einem von uns ­hergestellten Formteil zur Aufnahme einer indirekten LED-Beleuchtung ausgeführt. An der Fassadenseite haben wir ein weiteres Formteil zur Aufnahme einer Vorhangschiene anstelle der Beleuchtung montiert. Funktionen wie Licht-, Raumtemperatur-, Fenster- und Alarmregelungen werden über ein modernes Smarthome-System gesteuert. Die Lichteinstellungen können zudem komplett autonom über Präsenzmelder erfolgen. Die LED-Spots in der Deckenfläche und die indirekte Beleuchtung mit LED-Stripes lassen sich stufenlos dimmen, ebenso können die gewünschten Farbnuancen stufenlos eingestellt werden“, erklärte Christian Lindenmayer das Lichtkonzept des neuen Appartements.

Unterstützt wird dieses Konzept sowie die Gesamtanmutung der Innenräume durch makellose Oberflächen sowie bewusst gesetzte „Hingucker“. Sämtliche Trockenbauwände wurden hierfür mithilfe von „Rigips ProMix Plus“ und „ProMix Finish“ in Q4 ausgeführt. Der abgeschliffene Rohestrich wurde mit einer zementären Bodenbeschichtung im Gusssystem fugenlos beschichtet und die Oberfläche anschließend PU-versiegelt. Ein freigelegter Stahlbeton-Unterzug, der das Appartement durchzieht, wiederholt die Betonoptik nochmals an der Decke. Das Auflager des Unterzugs sowie im Badbereich der Unterzug selbst erhielten eine Bekleidung aus Rigips Trockenputz. Die Fensterfront wurde komplett lackiert und außenseitig mit einer Sonnenschutzfolie mit Spiegeleffekt beklebt.

Entstanden sind auf diese Weise höchst komfortable und optisch ansprechende Wohnräume, die durch ihre offenen Strukturen und den einzigartigen (Weit-)Blick zum Entspannen und Wohlfühlen einladen.

Autor

Gernot Thieme ist Gebietsleiter bei der Saint-Gobain Rigips GmbH in Düsseldorf.

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