Promat-Glaswände im Neubau des Nationalparkzentrums Ruhestein
Mit dem Neubau des Nationalparkzentrums Ruhestein im Schwarzwald ist es gelungen, ein architektonisches Highlight im Holzbau zu schaffen. Promat-Ganzglaswände „F1-30“ überzeugen mit flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten. Sie gewährleisten ebenso den Brandschutz.
Das Nationalparkzentrum Ruhestein im Schwarzwald besticht durch ein gelungenes Zusammenspiel aus Licht, Glas und Holz
Foto: Achim Birnbaum, Steffen Fritz / Etex Building Performance
Das neue Nationalparkzentrum sollte auch architektonisch ein würdiges Tor zum Nationalpark im Schwarzwald sein. Die Anfang 2015 gekürten Wettbewerbssieger, die Planer-ARGE Nationalpark Schwarzwald unter der Leitung des Architekturbüros Sturm und Wartzeck, wählten für ihren Entwurf das eingängige Bild umgestürzter und frei übereinanderliegender Bäume eines sich selbst überlassenen Waldes. Der Entwurf soll sich bestens in die Landschaft einfügen und durch eine markante Formensprache trotzdem ins Auge fallen.
Zusammenspiel vieler Experten
Das Gebäude hat eine gesamte Nutzungsfläche von 3342 m2, davon sind 1150 m2 Ausstellungsfläche. Ein prägendes Merkmal für die Räume und Raumverbindungen im Nationalparkzentrum sind die vielfältigen Aus- und Durchblicke. Den zentralen Raum bildet das Foyer mit Restaurant, Terrasse und großen Panoramafenstern, die den Blick in den umliegenden Wald ermöglichen. Hier hat das Zusammenspiel vieler Experten – zu denen auch die Techniker von Promat zählten – ein eindrucksvolles Ambiente geschaffen: eine einzigartige Architektur kombiniert mit Brandschutz-Glaselementen als transparente Lösung für Offenheit und Sicherheit.
Das Herzstück des Nationalparkzentrums ist die rund 1000 m2 große Dauerausstellung über den Wald. Dieses Prestigeobjekt Baden-Württembergs wurde nach Fertigstellung durch Ministerpräsident Winfried Kretschmann eingeweiht. Mit seinem spektakulären Skywalk hat das Zentrum das Potenzial, sich als Aushängeschild für die Region zu etablieren.
Hybrid aus Holz und Stahl
Besondere Anforderung beim Einbringen von Silikonfugen zwischen den einzelnen Scheiben: Der Abstand vom diagonalen Holzfachwerk zur Verglasung betrug nur etwa 20 bis 30 mm
Foto: Achim Birnbaum, Steffen Fritz / Etex Building Performance
Bei diesem modernen Entwurf gleicht aufgrund der spitzwinkligen Geometrien kaum ein Detail dem anderen. Sowohl das Können der beteiligten Ingenieurbüros als auch der ausführenden Gewerke war bei der baulichen Umsetzung vor Ort somit außerordentlich gefordert. Das komplexe statische Konzept aus mehreren übereinanderliegenden Brückenträgern geht dabei an die Grenzen des konstruktiven Holzbaus. An Stellen, wo die physikalischen Kräfte zu groß werden, wurden hybride Konstruktionen aus Holz und Stahl eingesetzt.
Entsprechend der Nutzung des Gebäudes musste auf einen vielfältigen Einsatz des Werkstoffes Holz geachtet werden. Je nach Anforderungen wurden verschiedene Holzarten (Nadelholz, Buche) und Holzwerkstoffe (Vollholz, Brettschichtholz, Brettsperrholz, Furnierschichtholz) eingesetzt. Das verwendete Holz stammt dabei vorwiegend aus heimischen Wäldern.
Das Haupttragwerk besteht aus Holz-, Stahl-, und Hybridfachwerken mit einer Höhe von bis zu 5 m. Zwischen den Fachwerken sind vorgefertigte Dach- und Bodenelemente als Kastenträger eingehängt. Zusätzlich sind einige der Riegel vollflächig als wandartige Träger aus Brettsperrholz ausgeführt. „Die besonderen Geometrien der Ecken und Winkel sowie das Aufstellen der Promat-Verglasung auf der bestehenden Holzfachwerk-Konstruktion stellten für unser Team eine nicht alltägliche Herausforderung dar, die wir perfekt gemeistert haben“, sagt Promat-Projektleiter Steffen Fritz.
Kein klassischer „Rohfußboden“
Da dieses Objekt über keinen klassischen „Rohfußboden“ verfügt, sondern die Verglasung sicher auf der Holzfachwerk-Konstruktion angebracht werden musste, erfolgte die Aufstellung der Verglasung direkt auf mit „Promatect-H“ bekleideten Stahlwinkeln, die seitlich an den Holzdecken befestigt wurden. „Nach dem Einbau der statisch bemessenen Stahlwinkel und anschließender Bekleidung mit ,Promatect-H‘ wurden diese Bereiche mit Holzvertäfelungen optisch retuschiert“, so Steffen Fritz.
Stahlwinkel wurden seitlich an den Holzdecken befestigt und später mit Holzvertäfelungen „retuschiert“
Foto: Achim Birnbaum, Steffen Fritz / Etex Building Performance
Insgesamt wurden im Gebäude etwa 120 m2 der Promat-Konstruktion „385.33, Promat-Ganzglaswand F1-30“ ohne glasteilende Profile sowie eine Promat-Konstruktion „385.41 – Promat-Ganzglastür 30“ verbaut. Die absturzsichernde Verglasung erfolgte mit einem 12/15/6:6 Scheibenaufbau (d = 40 mm). Zudem mussten zwei weitere Besonderheiten gelöst werden: Für die Silikonierung der Glasstöße war nur etwa 20 bis 30 mm „Luft“ vorhanden. Die spitzwinklige Geometrie des Gebäudes machte eine Bestätigung des 49-Grad-Winkels der Glaskonstruktion notwendig. „Zwischen den einzelnen Scheiben muss immer eine Silikonfuge eingebracht werden. Normalerweise stehen die Verglasungen frei im Raum. Hier war jedoch die besondere Herausforderung, dass zwischen dem diagonalen Holzfachwerk und der Verglasung extrem wenig Abstand vorhanden war. Aus diesem Grund war es sehr komplex, die Verglasung zu silikonieren. Doch letztendlich wurde auch diese spezielle Herausforderung durch den Stahlbauer oder Verarbeiter erfolgreich gemeistert“, resümiert Steffen Fritz. So ist unter anderem durch den Einsatz von Promat-Systemglas die Kombination aus Transparenz, besonderer Gestaltung und Sicherheit auch bei diesem Objekt mit sehr speziellen Anforderungen gelungen.